«The Voice of Germany» Claudia Emmanuela Santoso triumphiert, Schweizerin wird letzte

tsch

11.11.2019

Claudia Emmanuela Santoso deklassierte im «The Voice of Germany»-Finale die Konkurrenz und gewann mit einem Riesen-Vorsprung vor Erwin Kintop. Die Schweizerin Freschta wurde letzte.

Ein grandioses Finale nach einer denkbar spannenden, von vielen beeindruckend starken Talente geprägten neunten «The Voice of Germany»-Staffel: Es war der Abend, an dem Alice Merton ihren Schützling gar nicht mehr loslassen wollte. Eng umschlungen und tränenüberströmt feierten Claudia Emmanuela Santoso und ihre Musik-Mentorin einen Moment, der an den beiden zarten Frauen fast vorbeizugehen schien. «Wir sind immer noch live», mussten sie von Moderatorin Lena Gercke daran erinnert werden, dass sich da draussen noch viel Publikum für den sensationellen Triumph der jungen Musik-Studentin interessierte.

Über 46 Prozent der Anrufer machten die Indonesierin Claudia zur haushohen Final-Siegerin. Platz drei (Lucas), vier (Fidi) und fünf (Fretscha) lagen ganz nahe beieinander. Und der einzige echte Claudia-Verfolger Erwin landete mit gerade einmal etwas mehr als 17 Prozent der Stimmen abgeschlagen auf dem zweiten Platz. So sehen echte Erdrutschsiege aus. Und das in einer Show, die auch in ihrer letzten Sendung echte Klasse, dank der vielen Superstars, die noch zum Finale zu Gast waren, sogar Welt-Klasse hatte.



«Sie ist eine coole Gurke»

Normalerweise wäre vermutlich das ganz grosse Thema am Montag danach gewesen, dass Chart-Überfliegerin, Bambi- und Grammy-Preisträgerin Dua Lipa sich zu einem Duett mit einer der «The Voice»-Finalisten einverstanden erklärt hatte. Und zugegeben: Das furiose Tanz-Fest zusammen mit der Schweizerin Freschta, die sichtlich Freude an der Abwechslung vom Balladen-Einerlei und stattdessen an einer mitreissenden Choreografie hatte, war wirklich elektrisierend. Auch mit James Arthur fand sich ein Superstar, der Sängerin Fidi zu einem romantischen Song und einem kuriosen Kompliment («Sie ist eine coole Gurke») verhalf.

Richtig wichtig war die Star-Power für den Finalabend dann aber eben doch nicht. Und das lag einzig und allein an einer immer wieder verblüffenden Zaubertrick-Nummer, bei der man der charmanten, schüchternen Zahnspangenträgerin Claudia, die so lange von ihrer Heimat und ihren Lieben in Indonesien getrennt war, immer wieder zuschauen wollte. Tatsächlich ist es ein Wunder, woher nur die junge Sängerin, die schon über den Verlauf der Folgen hinweg eine gigantische Fan-Base in den sozialen Netzwerken aufgebaut hatte, die enorme Energie für ihre überwältigenden Performances nimmt.

Seelen-Erkundungen an der Seite von Alice Merton

Mit ihrer Whitney-Houston-Darbietung von «I Have Nothing» riss sie das Publikum von den Stühlen. Und nach ihrem «Castles»-Duett mit Freya Redings konnte die Britin nur staunen: «Deine Stimme ist so wundervoll.» Der eigentliche Höhepunkt des an Höhepunkten nicht armen Abends war dann allerdings genau der Song, mit dem Alice Merton, ihr Coach, tief in Claudias Seele geblickt hatte. «Ich habe mich in Claudia hineinversetzt», erklärte die «No Roots»-Sängerin, die offenbar so viele Gemeinsamkeiten mit der jungen Indonesierin sah, die nach ihrer vergleichsweise kurzen Zeit in München noch keine echten Wurzeln schlagen konnte.

Alice Merton überlegte lange, was zuletzt wohl in der jungen Frau, die ihre Familie so lange nicht sehen durfte, vorgegangen sein mochte. «Goodbye» war der Song, der den Moment des Abschieds rekapitulierte. Und es war der Song, der beide emotional tief bewegte – und nicht nur beim Studio-Publikum für Gänsehaut sorgte. «Du berührst meine Seele», sagte Alice Merton ergriffen.

Neue Gesichter und ein Rückkehrer bei «The Voice of Germany»

Jetzt steht fest: Es ist kein «Goodbye», es ist ein freudiges «Willkommen in der Musik-Welt!», das man Claudia ans Herz legen möchte. Ihre Karriere, die bei «The Voice» zündete wie eine Silvesterrakete, nimmt gerade erst Fahrt auf. Gleichzeitig gelang Claudia ein historischer Doppelsieg bei der Casting-Show: Sie machte Alice Merton zur allerersten Gewinnerin von «The Voice of Germany». In den letzten acht Jahren war das weder Pop-Legende Nena noch Yvonne Catterfeld oder Stefanie Kloss gelungen.

Und noch etwas darf wohl als einzigartig betrachtet werden: Rapper Sido, bislang in edle Ballonseide gehüllt, warf sich in Schale und trug feinen Zwirn mit Fliege. Was macht man nicht alles für die seiner Meinung nach «beste Sängerin der Welt».

«The Voice of Germany» lief am Sonntag, 10. November, um 20:15 Uhr auf Sat.1. Mit Swisscom Replay TV können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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