TV-Tipp «Deepwater Horizon»: Wie konnte es zur Katastrophe kommen?

tsch

7.10.2018

Am 20. April 2010 geschah die grösste Umweltkatastrophe der jüngeren Geschichte. «Deepwater Horizon» versucht zu erklären, wie es so weit kommen konnte.

Die Explosion der Bohrinsel «Deepwater Horizon» zog 2010 eine gigantische Meeresverschmutzung nach sich. Dennoch setzt sich der gleichnamige Film nicht mit den ökologischen Folgen der Katastrophe auseinander, sondern beschäftigt sich nur am Rande mit den moralischen und finanziellen Verpflichtungen von Ölfirmen. «Deepwater Horizon» (2016) ist auch kein Plädoyer für Umweltschutz. Stattdessen unternimmt der Film von Regisseur Peter Berg den Versuch, das Drama vom 20. April 2010 in seiner Entstehung zu erklären. Vor allem aber versteht sich die Produktion als Denkmal für all jene, die bei dem Desaster rund um die BP-Ölplattform im Golf von Mexiko ihr Leben liessen. SRF zwei zeigt den packenden Katastrophenfilm als Free-TV-Premiere zur besten Sendezeit.

Eine verheerende Kettenreaktion setzt sich in Gang

Es wird, zumindest in der ersten Hälfte des Films, kompliziert. Man muss schon ausgebildet sein in jenen technischen Teilbereichen der Ölförderung, um auch nur annähernd zu verstehen, was die Story hier zu schildern versucht. Am Ende geht es um einen sogenannten «Blowout», also das unkontrollierte Austreten von Bohrspülung und Erdöl aus dem Bohrloch einer Bohr- oder Förderanlage. Und es geht um den BOP, den «Blowout-Preventer»: Ventile, die das Austreten vom Öl am Bohrloch verhindern. Eine Vielzahl von weiteren Begriffen wird eingeführt, eine Kettenreaktion setzt sich in Gang.

Im Mittelpunkt der Story, deren Figuren auf realen Vorbildern basieren, steht Mike Williams (Mark Wahlberg). Der Cheftechniker der Deepwater Horizon verabschiedet sich am Morgen von seiner Frau (Kate Hudson), um die nächsten drei Wochen auf der Plattform zu verbringen. Die folgenden Ereignisse sieht der Zuschauer vor allem aus seiner Sicht. Williams trifft früh auf den Offshore Installation Manager Jimmy Harrell (Kurt Russell) und die junge Technikerin Andrea Fleytas (Gina Rodriguez).

Gemeinsam wird ihnen vor Ort klar, dass es zu technischen Problemen gekommen ist. Tests konnten nicht durchgeführt werden, doch Donald Vidrine (John Malkovich), Vertreter des Ölkonzerns BP, drängt darauf, sofort mit der Ölförderung zu beginnen, um nicht noch mehr Zeit und Geld zu verlieren. Warnungen schlägt er in den Wind. Und dann knallt es, explodiert es, brennt es, stürzt alles ein.

Fast eine Stunde lang ist «Deepwater Horizon» in der Folge ein gigantischer Katastrophen-Actionfilm, bei dem ein ums andere Mal Erinnerungen an die «Titanic» wach werden. Menschen sterben. Menschen fliehen. Menschen retten andere oder lassen sie im Stich. Die gesamte Palette der menschlichen Eigenschaften tritt in dieser Extremsituation zutage.

Interviews mit Überlebenden als Grundlage

Grundlage für den Film war ein Artikel in der «New York Times», für den Interviews mit 21 Überlebenden geführt wurden. Auch einer der Drehbuchautoren, Matthew Michael Carnahan, sprach mit Betroffenen, nicht nur um einen möglichst korrekten Überblick über die Ereignisse des Tages zu erhalten, sondern auch, um die menschlichen Tragödien zu begreifen.

«Deepwater Horizon» läuft am Sonntag, 7. Oktober, um 20.05 Uhr auf SRF zwei. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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