Mafia-Dokumentation Das lange Leben der «Bestie» aus Corleone

fts/tsch

27.8.2019

Regisseur Mosco Levi Boucault wirft in der zweiteiligen Dokumentation «Corleone. Pate der Paten» einen Blick auf die blutigen Machenschaften der Mafia – und auf den berüchtigten Salvatore Riina.

Salvatore Riina – auch die «Bestie» genannt – galt 20 Jahre lang als einer der brutalsten und gefürchtetsten Paten. Der «Boss der Bosse» behauptete sich über zwei Jahrzehnte als oberstes Mitglied der Mafia.

Es beginnt mit einer gewaltigen Explosion. Auf dem Weg zu seinem Wochenendhaus bei Palermo auf Sizilien wird der Richter Giovanni Falcone in seinem Auto in die Luft gesprengt. Mit ihm sterben am 23. Mai 1992 Falcones Ehefrau Francesca Morvillo und drei Leibwächter.

Der hinterhältige Mord an Falcone war der Höhepunkt eines blutigen Mafia-Krieges, der zwischen 1977 und 1994 mitten in Europa tobte. Für den Anschlag musste sich Giovanni Brusca, ein Anführer der Cosa Nostra, verantworten. Auftraggeber allerdings war Salvatore «Totò» Riina. Rund 40 Menschen soll Riina ermordet haben, bis zu 4'000 soll er umbringen haben lassen.

Behütetes Leben dank Erpressung

In Boucaults «Corleone. Pate der Paten» schildern ehemalige Mafia-Killer, wie Riina zu einem «Boss der Bosse» werden konnte. Aufgewachsen in Corleone, einem Städtchen 60 Kilometer südlich von Palermo, beging er bereits im Alter von nur 19 Jahren seinen ersten Mord.

Durch einen brutal ausgetragenen Clan-Kampf, bekannt als Erster Grosser Mafiakrieg von 1962 bis 1969, stieg Riina schliesslich in das Triumvirat der Cosa Nostra auf und schuf ein Klima des Schreckens. Der Mafia-Boss beschrieb seine Lebensphilosophie einmal so: «Du musst alle Möglichkeiten ausnutzen, um dein Ziel zu erreichen, und alle möglichen Hindernisse eliminieren.»



Riina galt offiziell über 20 Jahre lang als «flüchtig», dabei soll er allerdings die ganze Zeit in Sizilien gelebt haben. Er baute sich seine Machtstellung innerhalb der Mafia auf und verbrachte nachweislich mehrere Jahre in Palermo unter dem Schutz der Familie des palermitanischen Stadtviertels Noce. Generell wird angenommen, dass dies nur möglich war, weil er aufgrund von Bestechung und Einschüchterung aus der sizilianischen Regierung Schutz genoss.

1993 wurde Salvatore Riina zu dreizehnfacher lebenslanger Haft verurteilt und sass bis zu seinem Tod am 17. November 2017 im Gefängnis von Parma. Das Mafiaoberhaupt litt bis zu seinem Ableben an schweren Nieren- und Gehirnproblemen.

«Corleone. Pate der Paten» läuft am Dienstag, 27. August, um 21.45 Uhr auf Arte. Mit Swisscom Replay TV können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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