Agenten-Tochter Emily (Emilia Bernsdorf) in der Frankfurter «Tatort»-Folge mit dem Titel «Funkstille»: Auf Geheiss ihrer Eltern muss die 17-Jährige an einem Empfang am US-Konsulat teilnehmen. Dort fühlt sich der US-kritische Teenager nicht wirklich wohl.
Daheim bei «The Americans»: Die Frankfurter Kommissare Janneke (Margarita Broich, zweite von rechts) und Brix (Wolfram Koch, rechts) wollen hinter die aufgeräumte Fassade der in Deutschland lebenden US-Familie Gretchen (Tessa Mittelstaedt) und Raymond Fisher (Kai Scheve) blicken.
Ulrich Schneider (Henning Peker) hat seinen Sohn verloren. Gretchen Fishers Tochter hatte wohl eine recht enge Verbindung zu ihm ...
Gretchen und Raymond Fisher feiern mit der «gehobenen» amerikanischen Community in Frankfurt.
Kommissarin Anna Janneke besucht Raymond Fisher bei dessen Arbeit, wo er für einen Versicherungskonzern Risikoberechnungen macht.
Gretchen Fishers Chef Weaver (Pierre Shrady) scheint grosse Stücke auf seine Mitarbeiterin zu halten. Doch was mauscheln die beiden?
Frankfurter «Tatort»: Wer war die schöne Agententochter?
Agenten-Tochter Emily (Emilia Bernsdorf) in der Frankfurter «Tatort»-Folge mit dem Titel «Funkstille»: Auf Geheiss ihrer Eltern muss die 17-Jährige an einem Empfang am US-Konsulat teilnehmen. Dort fühlt sich der US-kritische Teenager nicht wirklich wohl.
Daheim bei «The Americans»: Die Frankfurter Kommissare Janneke (Margarita Broich, zweite von rechts) und Brix (Wolfram Koch, rechts) wollen hinter die aufgeräumte Fassade der in Deutschland lebenden US-Familie Gretchen (Tessa Mittelstaedt) und Raymond Fisher (Kai Scheve) blicken.
Ulrich Schneider (Henning Peker) hat seinen Sohn verloren. Gretchen Fishers Tochter hatte wohl eine recht enge Verbindung zu ihm ...
Gretchen und Raymond Fisher feiern mit der «gehobenen» amerikanischen Community in Frankfurt.
Kommissarin Anna Janneke besucht Raymond Fisher bei dessen Arbeit, wo er für einen Versicherungskonzern Risikoberechnungen macht.
Gretchen Fishers Chef Weaver (Pierre Shrady) scheint grosse Stücke auf seine Mitarbeiterin zu halten. Doch was mauscheln die beiden?
War dieses Frankfurter «Tatort»-Agentenstück nicht ein wenig überzogen? Oder sollte die Doppelagenten-Mär gar eine Parodie auf Serien wie «Homeland» oder «The Americans» darstellen?
Zum zwölften Mal ermittelten Janneke (Margarita Broich) und Brix (Wolfram Koch) in Frankfurt. «Funkstille» war eine Folge, die sich nicht so richtig entscheiden konnte oder wollte – zwischen klassischem Whodunit-«Tatort», dysfunktionaler Familienstudie und humoristisch angehauchtem Agenten-Thriller.
Perfekt funktioniert hat diese Genre-Gemengelage sicher nicht. Die Fallhöhe nach dem letzten Frankfurt-«Tatort» – dem philosophischen April-Highlight «Die Guten und die Bösen» samt bewegendem Abschied von Episoden-Star Hannelore Elsner – war aber auch reichlich gross. Wer waren die mit grossen Vorschusslorbeeren geschmückten Kreativen hinter diesem Agentenstück? Und wer die eher unbekannten Gast-Schauspieler, die einem doch irgendwie bekannt vorkamen?
Worum ging es?
Ein 19-jähriger Videoblogger kam gewaltsam in einer verlassenen Fabrikhalle zu Tode, die er in seiner Reihe mit «Lost Places» vorgestellt hatte. Der alleinerziehende Vater des Jungen (stark: Henning Peker) ist am Boden zerstört, ebenso wie die 17-jährige Nachbarstochter Emily Fisher (Emilia Bernsdorf). Offenbar war sie in das Opfer verliebt und befand sich noch am Abend des Mordes auf dem Weg zu einem Treffen mit dem Toten.
Emilys Eltern sind die perfekt Deutsch sprechenden Amerikaner Raymond (Kai Scheve) und Gretchen Fisher (Tessa Mittelstaedt). Sie leben in einem schönen Haus mit Pool. Streng, aber liebevoll scheint es dort zuzugehen. Die Fishers sind bestens in die deutsche Nachbarschaft integriert. Gretchen arbeitet im US-Konsulat in Frankfurt, Raymond bei einer grossen Versicherung. Trotzdem haben die Kommissare Janneke (Margarita Broich) und Brix (Wolfram Koch) bald den Eindruck, dass irgendetwas mit dieser Familie nicht stimmt.
Worum ging es wirklich?
Diese Frage ist gar nicht leicht zu beantworten – selbst wenn «Funkstille» kein besonders fordernder «Tatort» in Sachen Gehirnakrobatik war. Es gab kaum Verdächtige, früh lag der Fokus auf dem Versteckspiel der Familie Fisher. Viel wichtiger als die Frage, wer der Mörder war, erschien bald das Enigma um das dysfunktionale Family-Dreiergepann Raymond, Gretchen und Emily Fisher. Am Ende kam heraus, dass die Fisher-Eltern als Doppelagenten für die USA und Russland arbeiteten.
Vor der Tochter hatte man die anspruchsvolle Dreifach-Identität geheim gehalten, was psychohygienisch natürlich schiefgehen musste. Insofern, das suggerierte auch die finale Schrei-Szene der Tochter alleine im Bungalow, erzählte dieser «Tatort» von der Perversion eines authentischen Familienlebens, in dem sich die Menschen niemals so verhalten, wie sie wirklich sind. Schnödes Fazit der etwas bemühten Geschichte: Wer im nächsten Umfeld vor allem Lügen lebt, wird böse enden!
Nichts für schwache Nerven: Die bizarrsten Leichenfunde beim «Tatort»
Der Leichenfund im Falke-«Tatort: Zorn Gottes» dürfte zu den bizarrsten in der Geschichte der Reihe zählen. Die Leiche des Flugreisenden Asis Berhan (Neil Malik Abdullah) ist aus grosser Höhe aus einem Flieger gefallen. Wir haben nachgeschaut und die denkwürdigsten «Fundstücke» in einer Galerie aufgebahrt.
Zum Beispiel dieses hier, vielleicht erinnern Sie sich: Der «Tatort: Du gehörst mir» lief vor einigen Wochen. Ein Bodybuilder wurde überfahren und verbrannt. Auto und Leiche scheinen zu einer Art Skulptur verschmolzen. Die Ludwigshafener Ermittler (von links: Andreas Hoppe, Ulrike Folkerts, Lisa Bitter, Peter Espelover) schauen sich am Tatort, einem Parkhaus, um.
Da schau her! Schlüpfriger war wahrscheinlich kein Leichenfund der «Tatort»-Geschichte. Der Musikmanager Udo Hausberger (Peter Karolyi) wurde nackt und stranguliert in pikanter Pose gefunden. Die Wiener Ermittler Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) glauben zunächst an einen Sex-Unfall.
Sie gehört zum «Tatort» wie Vorspann und Titelfanfare: die Stippvisite im Leichenschauhaus. Die niedersächsische LKA-Frau Lindholm (Maria Furtwängler) informiert sich hier bei Gerichtsmediziner Hans Jepsen (Niels Bormann) über das Mordopfer. Die zweite «Leiche» im Hintergrund ist allerdings fast noch interessanter, sie wird von Kai Diekmann gespielt, dem damaligen Chefredakteur der «Bild» und heutigen Herausgeber der Publikationen der «Bild»-Gruppe. Wie sich leider (oder zum Glück) nur im Film zeigt, hat der Maskenbildner gerade im Bauchbereich bei ihm Erstaunliches geleistet.
Nur gut, dass das Geruchsfernsehen noch nicht erfunden ist: Die Berliner Robert Karow (Mark Waschke, Mitte) und Nina Rubin (Meret Becker, rechts) wurden im «Tatort» mit dem passenden Titel «Ätzend» zu einem Säurefass gerufen, in der eine halb zersetzte Leiche schwimmt. Später fingert Karow auf dem Seziertisch einen Herzschrittmacher aus dem Glibberkorpus. Prost Mahlzeit!
Resozialisierung: fehlgeschlagen! Bezeichnenderweise in einem Stuttgarter Müllcontainer wird die Leiche des Vergewaltigers und Mörders Jörg Albrecht (David Bredin) gefunden. Der gerade aus der Haft entlassene Kriminelle hat seinen ersten Tag in Freiheit nicht überlebt.
Abfallszenarien sind bei den «Tatort»-Machern durchaus beliebt. Einen starken Magen brauchte man für das Debüt der Berlin-Ermittler Robert Karow und Nina Rubin. Die Leichenteile einer zerstückelten und ausgeweideten Drogenkurierin werden in einer Mülldeponie sichergestellt. Viel Luft nach oben haben sich die Macher in Sachen Gewaltdarstellung da nicht gelassen.
Wenn aus Bierleichen echte Leichen werden: An der U-Bahn-Station Marienplatz fällt dem Münchner Kommissar Leitmayr (Udo Wachtveitl, hinten), der auf dem Weg in die Ferien ist, ein italienischer Tourist auf. Dass der Wiesnbesucher nicht betrunken ist, sondern betäubt wurde und später verstirbt, kann der Kommissar da noch nicht ahnen.
«Borowski und der brennende Mann» ist dieser Kieler «Tatort» betitelt, was exakt die eine Szene beschreibt, die sich beim Zuschauer, nun ja, «einbrennt». Der Schulleiter Michael Eckart stürzt lichterloh entflammt aus den Unterrichtsräumen und bricht tot zusammen.
In der bisweilen exzentrischen Bodensee-Folge «Chateau Mort» wird Kommissar Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) in ein finsteres Verlies eingesperrt, dort ist er nicht allein. Sein Leidensgenosse, ein Revolutionär aus den Zeiten des Vormärz, ist aber schon gut 150 Jahre tot. Am Ende klärt der Kommissar en passant auf, wer den Freischärler auf dem Gewissen hat - satte anderthalb Jahrhunderte nach der Tat. Wahrscheinlich «Tatort»-Rekord.
Nicht nur menschliche Leichenfunde halten die «Tatort»-Kommissare auf Trab, manchmal ist es auch ein (fast) verendeter Vierbeiner. In Ludwigshafen ging dereinst ein sadistischer Pferderipper um, der sein Opfer schwer verletzt und leidend zurückgelassen hatte. Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) setzt zum Gnadenschuss an.
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts! Auch das gab's beim «Tatort»: einen Leichenfund ohne Leiche. Wie Kriminaltechniker Menzel (Maxim Mehmet, vorne) den Leipziger Hauptkommissaren Saalfeld (Simone Thomalla) und Keppler (Martin Wuttke) erklärt, ist ein Mann mit Phosphor in Berührung gekommen und dabei nahezu rückstandslos verbrannt.
«Es ist böse» ist einer der abgründigsten und blutigsten «Tatorte» aller Zeiten: Ein perverser Frankfurter Serienkiller metzelt Prostituierte nieder. An den Tatorten sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld. Die Hauptkommissare Mey (Nina Kunzendorf) und Steier (Joachim Król, rechts) sind ziemlich fassungslos, und das ist man als Zuschauer auch. Umso mehr, wenn man weiss, dass die Folge auf einer authentischen Mordserie im Raum Bremen basiert.
Nicht immer gelingt es den «Tatort»-Ermittlern, ihre Leichen am Stück sicherzustellen. Oft kommen ihnen auch erst mal nur Leichenteile unter. So wie hier in Münster, als Professor Boerne (Jan Josef Liefers, rechts) eine mausgraue Mauke inspiziert. Zufälle gibt's: Den Rechtsmediziner erinnert der abgetrennte Fuss wegen einer seltenen Zehenfehlstellung an eine alte Klassenkameradin. Alberich (ChrisTine Urspruch) kann da nur staunen, Thiel (Axel Prahl) dreht sich der Magen um.
Skurril? Surreal? Oder geht das zu weit für einen «Tatort»? Der Kieler Kommissar (Axel Milberg) steht in der Folge «Borowski und der vierte Mann» vor einem besonders schaurigen Rätsel der Sorte: «Jetzt bloss nicht den Kopf verlieren!» Wer sich so etwas Makaberes ausdenkt? Natürlich ein Schwede! Die Drehbuchidee stammte seinerzeit vom inzwischen verstorbenen Krimiautor und «Wallander»-Erfinder Henning Mankell.
Und noch mal Stückwerk. Seien Sie froh, dass Sie nicht sehen müssen, was dem armen Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) am Ufer des Münsteraner Aasees so schwer auf den Magen schlägt: eine Leiche ohne Kopf. Den Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne kann so ein Anblick freilich nicht mehr schocken.
Tatwaffe: Silberbesteck. Die Münchner Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, rechts) staunen nicht schlecht über das, was sich ihnen in der Folge «Nicht jugendfrei» bietet: Der Apotheker Karl Kreuzer wurde mit einem Kaffeelöffel erstochen, den ihm der Täter ins Ohr gerammt hat.
Zum Abschluss der Galerie noch etwas ganz Besonderes, eine mörderische Performance: Die Kunststudentin Viktoria Schneider hängt im Engelsgewand von der Decke ihres Installationsraumes. Die Saarbrücker Ermittler Stefan Deininger (Gregor Weber, links), Franz Kappl (Maximilian Brückner) und Rhea Singh (Lale Yavas) begutachten das schaurig-schöne Kunstwerk.
Nichts für schwache Nerven: Die bizarrsten Leichenfunde beim «Tatort»
Der Leichenfund im Falke-«Tatort: Zorn Gottes» dürfte zu den bizarrsten in der Geschichte der Reihe zählen. Die Leiche des Flugreisenden Asis Berhan (Neil Malik Abdullah) ist aus grosser Höhe aus einem Flieger gefallen. Wir haben nachgeschaut und die denkwürdigsten «Fundstücke» in einer Galerie aufgebahrt.
Zum Beispiel dieses hier, vielleicht erinnern Sie sich: Der «Tatort: Du gehörst mir» lief vor einigen Wochen. Ein Bodybuilder wurde überfahren und verbrannt. Auto und Leiche scheinen zu einer Art Skulptur verschmolzen. Die Ludwigshafener Ermittler (von links: Andreas Hoppe, Ulrike Folkerts, Lisa Bitter, Peter Espelover) schauen sich am Tatort, einem Parkhaus, um.
Da schau her! Schlüpfriger war wahrscheinlich kein Leichenfund der «Tatort»-Geschichte. Der Musikmanager Udo Hausberger (Peter Karolyi) wurde nackt und stranguliert in pikanter Pose gefunden. Die Wiener Ermittler Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) glauben zunächst an einen Sex-Unfall.
Sie gehört zum «Tatort» wie Vorspann und Titelfanfare: die Stippvisite im Leichenschauhaus. Die niedersächsische LKA-Frau Lindholm (Maria Furtwängler) informiert sich hier bei Gerichtsmediziner Hans Jepsen (Niels Bormann) über das Mordopfer. Die zweite «Leiche» im Hintergrund ist allerdings fast noch interessanter, sie wird von Kai Diekmann gespielt, dem damaligen Chefredakteur der «Bild» und heutigen Herausgeber der Publikationen der «Bild»-Gruppe. Wie sich leider (oder zum Glück) nur im Film zeigt, hat der Maskenbildner gerade im Bauchbereich bei ihm Erstaunliches geleistet.
Nur gut, dass das Geruchsfernsehen noch nicht erfunden ist: Die Berliner Robert Karow (Mark Waschke, Mitte) und Nina Rubin (Meret Becker, rechts) wurden im «Tatort» mit dem passenden Titel «Ätzend» zu einem Säurefass gerufen, in der eine halb zersetzte Leiche schwimmt. Später fingert Karow auf dem Seziertisch einen Herzschrittmacher aus dem Glibberkorpus. Prost Mahlzeit!
Resozialisierung: fehlgeschlagen! Bezeichnenderweise in einem Stuttgarter Müllcontainer wird die Leiche des Vergewaltigers und Mörders Jörg Albrecht (David Bredin) gefunden. Der gerade aus der Haft entlassene Kriminelle hat seinen ersten Tag in Freiheit nicht überlebt.
Abfallszenarien sind bei den «Tatort»-Machern durchaus beliebt. Einen starken Magen brauchte man für das Debüt der Berlin-Ermittler Robert Karow und Nina Rubin. Die Leichenteile einer zerstückelten und ausgeweideten Drogenkurierin werden in einer Mülldeponie sichergestellt. Viel Luft nach oben haben sich die Macher in Sachen Gewaltdarstellung da nicht gelassen.
Wenn aus Bierleichen echte Leichen werden: An der U-Bahn-Station Marienplatz fällt dem Münchner Kommissar Leitmayr (Udo Wachtveitl, hinten), der auf dem Weg in die Ferien ist, ein italienischer Tourist auf. Dass der Wiesnbesucher nicht betrunken ist, sondern betäubt wurde und später verstirbt, kann der Kommissar da noch nicht ahnen.
«Borowski und der brennende Mann» ist dieser Kieler «Tatort» betitelt, was exakt die eine Szene beschreibt, die sich beim Zuschauer, nun ja, «einbrennt». Der Schulleiter Michael Eckart stürzt lichterloh entflammt aus den Unterrichtsräumen und bricht tot zusammen.
In der bisweilen exzentrischen Bodensee-Folge «Chateau Mort» wird Kommissar Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) in ein finsteres Verlies eingesperrt, dort ist er nicht allein. Sein Leidensgenosse, ein Revolutionär aus den Zeiten des Vormärz, ist aber schon gut 150 Jahre tot. Am Ende klärt der Kommissar en passant auf, wer den Freischärler auf dem Gewissen hat - satte anderthalb Jahrhunderte nach der Tat. Wahrscheinlich «Tatort»-Rekord.
Nicht nur menschliche Leichenfunde halten die «Tatort»-Kommissare auf Trab, manchmal ist es auch ein (fast) verendeter Vierbeiner. In Ludwigshafen ging dereinst ein sadistischer Pferderipper um, der sein Opfer schwer verletzt und leidend zurückgelassen hatte. Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) setzt zum Gnadenschuss an.
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts! Auch das gab's beim «Tatort»: einen Leichenfund ohne Leiche. Wie Kriminaltechniker Menzel (Maxim Mehmet, vorne) den Leipziger Hauptkommissaren Saalfeld (Simone Thomalla) und Keppler (Martin Wuttke) erklärt, ist ein Mann mit Phosphor in Berührung gekommen und dabei nahezu rückstandslos verbrannt.
«Es ist böse» ist einer der abgründigsten und blutigsten «Tatorte» aller Zeiten: Ein perverser Frankfurter Serienkiller metzelt Prostituierte nieder. An den Tatorten sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld. Die Hauptkommissare Mey (Nina Kunzendorf) und Steier (Joachim Król, rechts) sind ziemlich fassungslos, und das ist man als Zuschauer auch. Umso mehr, wenn man weiss, dass die Folge auf einer authentischen Mordserie im Raum Bremen basiert.
Nicht immer gelingt es den «Tatort»-Ermittlern, ihre Leichen am Stück sicherzustellen. Oft kommen ihnen auch erst mal nur Leichenteile unter. So wie hier in Münster, als Professor Boerne (Jan Josef Liefers, rechts) eine mausgraue Mauke inspiziert. Zufälle gibt's: Den Rechtsmediziner erinnert der abgetrennte Fuss wegen einer seltenen Zehenfehlstellung an eine alte Klassenkameradin. Alberich (ChrisTine Urspruch) kann da nur staunen, Thiel (Axel Prahl) dreht sich der Magen um.
Skurril? Surreal? Oder geht das zu weit für einen «Tatort»? Der Kieler Kommissar (Axel Milberg) steht in der Folge «Borowski und der vierte Mann» vor einem besonders schaurigen Rätsel der Sorte: «Jetzt bloss nicht den Kopf verlieren!» Wer sich so etwas Makaberes ausdenkt? Natürlich ein Schwede! Die Drehbuchidee stammte seinerzeit vom inzwischen verstorbenen Krimiautor und «Wallander»-Erfinder Henning Mankell.
Und noch mal Stückwerk. Seien Sie froh, dass Sie nicht sehen müssen, was dem armen Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) am Ufer des Münsteraner Aasees so schwer auf den Magen schlägt: eine Leiche ohne Kopf. Den Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne kann so ein Anblick freilich nicht mehr schocken.
Tatwaffe: Silberbesteck. Die Münchner Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, rechts) staunen nicht schlecht über das, was sich ihnen in der Folge «Nicht jugendfrei» bietet: Der Apotheker Karl Kreuzer wurde mit einem Kaffeelöffel erstochen, den ihm der Täter ins Ohr gerammt hat.
Zum Abschluss der Galerie noch etwas ganz Besonderes, eine mörderische Performance: Die Kunststudentin Viktoria Schneider hängt im Engelsgewand von der Decke ihres Installationsraumes. Die Saarbrücker Ermittler Stefan Deininger (Gregor Weber, links), Franz Kappl (Maximilian Brückner) und Rhea Singh (Lale Yavas) begutachten das schaurig-schöne Kunstwerk.
Wer waren die Kreativen hinter dem «Tatort»?
«Funkstille» war bereits der dritte Janneke- und Brix-«Tatort» aus der Feder des Autorenpaares Stephan Brüggenthies und Andrea Heller. Nach «Wendehammer» (2016) über einen paranoiden Tech-Unternehmer, der in einem voll vernetzten Haus lebt, und «Das Monster von Kassel» (2019), in dem «Bad Banks»-Entdeckung Barry Atsma einen fiesen Talkshowmoderator gab, stellte «Funkstille» ein weiteres Mal gutbürgerliche Nachbarschaften auf den Prüfstand.
Wie in den Vorgängerstudien geschah dies durchaus mit grimmigem Humor, denn Brüggenthies und Heller scheinen den wahren Horror des Lebens vor allem in den Bungalows und gepflegten Gärten der gehobenen Mittelschicht zu vermuten. Auffällig ist jedenfalls, dass alle drei hessischen Brüggenthies/Heller-«Tatorte» in eher gut betuchten Vorstadt-Nachbarschaften spielen. Bearbeiten die Autoren in dieser Hinsicht eigene Traumata? Leiden sie unter einer Bungalow-Besessenheit? Ihr nächstes Drehbuch bleibt abzuwarten ...
Wer spielte die Familie Fisher?
Um es vorwegzunehmen: Die Darsteller dieses Familien-Dreigestirns waren ebenso wenig Amerikaner, wie Winnetou-Darsteller Pierre Brice im echten Leben Apachen-Blut durch die Adern rann. Am vertrautesten dürfte «Tatort»-Fans das Gesicht von Mutter Gretchen gewesen sein. Es gehört Tessa Mittelstaedt, früher als Assistentin Franziska im Köln-«Tatort» aktiv. In einer denkwürdig brutalen Folge, die auch «Franziska» hiess, starb sie 2014 den Filmtod.
Ihr Film-Mann Raymond wurde von Kai Scheve verkörpert, ein 1966 geborener Sachse, der später seine Schauspielausbildung in Frankfurt absolvierte. Scheve, ein Mann mit viel Theatervergangenheit, spielt in Fernsehfilmen oft Nebenrollen. Insofern dürfte er froh gewesen sein, in «Funkstille» mal etwas mehr Screentime zu erhalten. Dennoch war der smarte Blonde, der viel Krimi spielt, schon in herausragenden anderen «Tatorten» zu sehen. In «Tiere der Grossstadt», einer der besten Folgen mit den Berliner Ermittlern Karow (Mark Waschke) und Rubin (Meret Becker), spielte Scheve 2018 als zurückgebliebener Mann einer toten Joggerin gross auf.
Wer spielte die schöne Tochter Emily?
Wie so oft bei Jugendrollen war die Schauspielerin auch in diesem Fall keine 17 Jahre alt, sondern hatte schon ein paar Lenze mehr auf dem nicht vorhandenen Buckel. Emilia Bernsdorf, im August 23 Jahre alt geworden, blickt tatsächlich schon auf eine üppige Filmografie zurück. Im ZDF-Krimi «Ein Fall für zwei» spielt sie die wiederkehrende Rolle der Tochter Nina von Benni Hornberg, gespielt von Antoine Monot, Jr.
Angefangen hat die Brandenburgerin als Komparsin und später als Kinder-Darstellerin – und das sogar in oscarprämierten Werken. In «Der ewige Gärtner» (2005) wirkte die Tochter eines Fotografen als «Kleindarstellerin» mit. Tatsächlich gut ausgesucht war Bernsdorf als Tochter von Tessa Mittelstaedt, 46. Die beiden Frauen könnten auch im echten Leben als Mutter und Tochter oder als – mit grösserem Abstand geborene – Schwestern durchgehen.
Wie geht es beim hessischen «Tatort» weiter?
Der nächste «Tatort» der traditionell ambitioniert-kreativen Fernsehfilm-Schmiede des Hessischen Rundfunks ist erst mal ein Murot-«Tatort» mit Narrenfreiheit-Kommissar Ulrich Tukur. «Die Ferien des Monsieur Murot», zu sehen am 22. November, bietet mal wieder einen ziemlich irren Plot. Er geht davon aus, dass Murot während seiner Ferien einen Doppelgänger kennenlernt – und nach seinem Ableben dessen Identität übernimmt.
Wann Wolfram Koch als Paul Brix und Margarita Broich als Anna Janneke wieder ermitteln, steht noch nicht fest. Vom 2. September bis 8. Oktober wurde und wird in der Mainmetropole jedoch die Folge «Wer zögert, ist tot» (Arbeitstitel) gedreht. Petra Lüschow (Buch und Regie, «Petting statt Pershing») erzählt darin von der Entführung des Sprösslings einer gut situierten Familie direkt von einem Golfplatz – bei der viele Ungereimtheiten auftreten. Einen Sendetermin für den neuen Fall gibt es noch nicht.
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Tatort
So 13.09. 20:05 - 21:40 ∙ SRF 1 ∙ D 2019 ∙ 95 Min
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