TV-Tipp Fremdes Land, grosse Hoffnungen: Drei Flüchtlinge in der Schweiz

tsch

20.6.2018

Drei junge Männer haben das krisengeschüttelte Afghanistan hinter sich gelassen und Zuflucht in der Schweiz gefunden. Eine Doku zeigt, wie sie sich in der neuen Heimat eine Zukunft aufbauen.

Für die Flüchtlinge Mohamad, Reza und Ezmari bedeutet das Leben in der Schweiz vor allem eines: Sicherheit. Die jungen Afghanen sind vor den Taliban geflohen und arbeiten hart für eine bessere Zukunft. Passend zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni begleitet die SRF-Doku die «Jungs von Qarabaghi» bei ihrem Alltag. Doch als die drei anhand von Videos erfahren, wie es ihren Verwandten zu Hause ergeht, stellt sich für sie die alles entscheidende Frage: Geben ihnen die Aufnahmen Kraft oder werden sie vom Heimweh überwältigt?

Neues Leben in der Schweiz

Der Dokumentarfilmer Dölf Duttweiler und sein Team haben die Protagonisten rund anderthalb Jahre von Mitte 2016 bis Ende 2017 mit der Kamera begleitet und deren neues Leben in der Schweiz porträtiert. Obwohl die drei allesamt aus dem Dorf Qarabaghi stammen, flohen sie alleine und vollkommen unabhängig voneinander aus dem krisengeschüttelten Afghanistan nach Europa. Reza Haidary machte sich gar mit 14 Jahren auf den Weg und galt damit als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling. Heute büffelt er an der Berufswahlschule und macht eine Ausbildung zum Gärtner. Dank einer Gastfamilie hat der junge Mann in Uster ZH ein Zuhause gefunden.

Auch Ezmari Nabizadeh will in einem handwerklichen Beruf Fuss fassen und macht gerade seine Lehrabschlussprüfung im Bereich Holzbearbeitung. Er fand in einer WG in Windisch AG ein Dach über dem Kopf und lebt dort finanziell unabhängig.

Der Dritte im Bunde tut es ihnen gleich: Mohamad Ayubi konnte in Afghanistan zwar nur drei Jahre zur Schule gehen, doch das hindert ihn nicht daran, sich in seiner neuen Heimat voll reinzuhängen. Er befindet sich in der Vorlehre zum Gipser. Unterstützung erhält er von einem Ehepaar in Bäretswil ZH - seine Gönner nennt er liebevoll Grossvater und Grossmutter.

Berührende Nachrichten aus der Heimat

Unweit der afghanischen Provinzstadt Ghazni liegt Qarabaghi, das Heimatdorf der drei jungen Flüchtlinge. Ihr Zuhause zu verlassen, war sicherlich kein leichter, aber ein notwendiger Schritt. Denn die Lebensumstände vor Ort sind teilweise unzumutbar, was massgeblich auf die anhaltenden Konfrontationen der Militäreinheiten mit den Taliban zurückzuführen ist. Die islamistischen Rebellen terrorisieren seit Jahren den südasiatischen Binnenstaat und verhindern dadurch eine politische wie wirtschaftliche Stabilisierung des Landes. Wegweisungen in das Gebiet schliesst das Staatssekretariat für Migration SEM daher auch kategorisch aus - zu gross sei die Gefahr für Leib und Leben.

Ein Filmteam aus Kabul hat die Familien von Reza, Ezmari und Mohamad in Qarabaghi besucht und sie vor die Kamera geholt. Die entstandenen Aufnahmen werden den Jungs in der Schweiz gezeigt - welche Emotionen wird das bei ihnen auslösen? Motiviert sie der Rückhalt aus der Heimat oder bedrückt sie die heikle Situation ihrer Verwandten im Krisengebiet? Duttweiler gelang mit «Die Jungs von Qarabaghi» ein spannender Film über drei aussergewöhnliche junge Männer, die voller Hoffnung und mit unbändigem Willen fern der Heimat für ein besseres Leben kämpfen.

Die Schweizer Doku «Die Jungs von Qarabaghi» läuft am Mittwoch, 20. Juni, um 22.55 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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