TV-Tipp Schoggi-Genuss dank Kinderarbeit: Es geht auch anders

tsch

29.3.2018

In billiger Schokolade steckt oftmals Kinderarbeit. Ein Unternehmer will das ändern.

Kaum zu glauben, dass aus diesen pelzigen, weissen Bohnen einmal eine Delikatesse wird: Wenn in Westafrika Kakaobohnen geerntet werden, braucht man schon viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass daraus einmal Schokolade werden soll. Und genau hier beginnt das Problem. Die Veredelung, also der Schritt von der Bohne zur Tafel, findet nicht vor Ort statt, sondern in Europa. Rund 70 Prozent der Kakaobohnen werden in Westafrika geerntet, aber weniger als ein Prozent der Tafeln entstehen hier. Somit landen, wie die Arte-Dokumentation «Schokolade ohne Reue» zeigt, auch die Gewinne in Europa.

Sieben bis zehn Rappen pro bei uns verkaufter Schokoladentafel bleiben in Afrika, der Rest landet im Geldbeutel von westlichen Unternehmen. Für die Bauern in Ländern wie Ghana bedeutet das Armut und Perspektivlosigkeit. Rund eine Million Kinder, so Schätzungen aus dem Jahr 2014, können in Westafrika nicht zur Schule gehen, weil sie auf den Kakaoplantagen arbeiten müssen. Das verhindert nicht nur ihren sozialen Aufstieg, sondern ist auch noch hoch gefährlich. Denn die Kakaobohnen werden meist mithilfe von Macheten geerntet - Verletzungen sind so fast vorprogrammiert.

Bio-Schokolade gleich im Land selbst produzieren

Hendrik Reimers will das ändern. Er ist Gründer des Start-ups fairafric und zahlt den Kakaobauern in Ghana nicht nur deutlich höhere Löhne als andere Unternehmer, er lässt seine Bio-Schokolade gleich im Land selbst produzieren. Somit bleibt ein grosser Teil der Gewinne in Afrika. Der in der Schweiz ausgebildete Owusu Antwi hilft dem Deutschen bei seinem Vorhaben, das anfangs belächelt wurde. In diesen Wochen aber bringt fairafric die ersten Tafeln auf den europäischen Markt.

Noch kämpft Reimers zwar mit so manchen Problemen, etwa mit den häufigen Stromausfällen in Ghana, er ist sich aber sicher: Die Zukunft gehört handwerklich hergestellter, fairer Schokolade - und nicht dem Billigprodukt vom Discounter.

Die Doku «Re: Schokolade ohne Reue» läuft am Donnerstag, 29. März, um 19.40 Uhr auf Arte. Diese Woche hat sich auch Bigna Silberschmidt in «Schweiz aktuell: Schoggiland Schweiz» der süssen Versuchung gewidmet. Der letzte Teil läuft am Donnerstag, 29. März, um 19 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie alle Sendungen bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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