Hollywood Golden Globes für Lady Gaga und den «Mord an Gianni Versace»

AP/dpa/sob

7.1.2019 - 04:08

Die amerikanische Sängerin und Schauspielerin Lady Gaga gewinnt einen Golden Globe für den besten Filmsong. Altmeister Michael Douglas wird für die Netflix-Serie «The Kominsky Method» ausgezeichnet.

Zweiter Golden Globe für Lady Gaga: Der Verband der Auslandspresse, der die Golden Globes verleiht, würdigte in der Nacht zum Montag den Song «Shallow» aus dem Musikdrama «A Star Is Born». Die 32-Jährige teilt sich den Preis mit Mark Ronson, Anthony Rossomando und Andrew Wyatt. Lady Gaga hat auch Chancen auf einen Globe als beste Schauspielerin. An der Seite und unter der Regie von Bradley Cooper spielte sie in «A Star Is Born» eine junge Frau, deren Gesangstalent von einem Country-Star entdeckt wird.

Eine Globe-Trophäe hat die Sängerin schon. 2016 wurde sie für ihre Rolle in der TV-Miniserie «American Horror Story: Hotel» ausgezeichnet.

Michael und Kirk Douglas

Als beste TV-Serien gewannen der Spionage-Thriller «The Americans» und die Comedy-Serie «The Kominsky Method» über einen in die Jahre gekommenen Schauspieler. Gespielt wird dieser von Michael Douglas, der zugleich einen Golden Globe als bester Hauptdarsteller in einer Musical- oder Comedy-Serie gewann. Douglas widmete die Auszeichnung seinem 102 Jahre alten Vater Kirk Douglas.

Christian Bale bekam den Preis als bester Schauspieler in einer Komödie, für «Vice: Der zweite Mann». Bale dankte seiner Frau, die ihm geraten habe, bei der Dankesrede weniger zu sagen, weil sie wisse, wie viel Ärger er sich einholen könne. Bale bedankte sich bei Satan für die Inspiration, wie er den früheren US-Vizepräsidenten Dick Cheney in «Vice» spielen solle.

«Mord an Gianni Versace» räumt ab

Die Serie «The Assassination of Gianni Versace» erzählt vom Mord an dem Star-Designer Gianni Versace. Nun gibt es gleich mehrere Globes dafür. Einen für die beste Mini-Serie, und einen für Darren Criss, der den Mörder Andrew Cunanan spielt. Cunanan hatte Versace 1997 in Miami ermordet.

Regisseur Ryan Murphy erinnerte in seiner Dankesrede daran, dass Homophobie – Versace war homosexuell – bis heute ein Problem sei. «Unsere Serie dreht sich um eine bestimmte Zeit, aber diese Kräfte sind nicht historisch. Sie sind hier, sie sind unter uns – und wir müssen Widerstand leisten.» Künstler im Filmgeschäft müssten diejenigen vertreten, die noch nicht ausreichend vertreten seien.

«Green Book» und «Bohemian Rhapsody»

Hoch im Kurs stehen offenbar Biografien. Den Top-Globe als bestes Filmdrama gewann «Bohemian Rhapsody» über Queen-Frontmann Freddie Mercury. Insgesamt gewann das Werk von Bryan Singer zwei Trophäen: Hauptdarsteller Rami Malek (37) holte auch die begehrte Auszeichnung als bester Schauspieler in einem Filmdrama. In der Kategorie Beste Komödie/Musical sicherte sich Peter Farrellys «Green Book» über Rassismus in den USA in den 1960er Jahren den Hauptpreis.

Bei der Verleihung gab es noch weitere Preise für «Green Book»: Als bester Nebendarsteller gewann Mahershala Ali seine erste Golden-Globe-Trophäe. In der Filmbiografie spielt er einen schwarzen Jazz-Pianisten, der in den 1960er Jahren mit seinem weißen Chauffeur (gespielt von Viggo Mortensen) durch die US-Südstaaten reist. Auch die Auszeichnung für das beste Drehbuch ging an «Green Book».

Glenn Close zum Dritten

Die 71-jährige Hollywoodlegende Glenn Close freute sich über die Auszeichnung als beste Schauspielerin in einem Drama. Sie holte ihren dritten Golden Globe für ihren Part in «The Wife». Ihre britische Kollegin Olivia Colman nahm eine Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin in der Sparte Komödie/Musical mit nach Hause. Sie spielt in der Tragikomödie «The Favourite – Intrigen und Irrsinn» von Yorgos Lanthimos die britische Queen Anne im frühen 18. Jahrhundert.

Als bester Regisseur gewann der Mexikaner Alfonso Cuarón für das Schwarz-Weiss-Drama «Roma». Er holte mit dem Werk über das Leben von Haushälterinnen im Mexiko der 70er Jahre auch den Preis in der Sparte «bester nicht-englischsprachiger Film».

Farbenfroh auf dem roten Teppich

Auf dem roten Teppich war in diesem Jahr wieder mehr Mode zu sehen, wie man sie von der Verleihung der Golden Globes kennt. Im vergangenen Jahr war dort viel Schwarz zu sehen, aus Solidarität mit der #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Belästigung. Teilnehmer und die Moderatoren der Verleihung haben signalisiert, dass sie einen weniger ernsten Abend planten.

Lady Gaga, Nicole Kidman, Heidi Klum, Daniel Brühl und Bradley Cooper waren unter den vielen Stars, die am Sonntagnachmittag (Ortszeit) zu der 76. Verleihung der begehrten Filmtrophäen über den roten Teppich vor dem Beverly Hilton Hotel in Beverly Hills flanierten. Es war ein farbenfrohes Bild – Lady Gaga in hellblauer Robe, Catherine Zeta-Jones in kräftigem Grün.

Mehr Vielfalt

Die Co-Moderatorin Sandra Oh setzte sich bei der Eröffnung der Verleihung der diesjährigen Golden Globes auf emotionale Weise für Vielfalt in Film und Fernsehen ein. Sie erklärte, warum sie zusammen mit Andy Samberg die Verleihung der Film- und Fernsehpreise moderiere. «Ich sagte ja zur Angst, heute Abend auf dieser Bühne zu sein, weil ich hier sein wollte, um auf dieses Publikum zu blicken und Zeugin von diesem Moment der Veränderung zu sein», sagte Oh, die Tränen in den Augen hatte. Mehrere Gewinner der ersten Preise der diesjährigen Verleihung waren weiss.

Die seit 1944 vergebenen Golden Globe Awards sind die wichtigsten Filmpreise nach den Oscars. Über die Gewinner entscheidet eine Gruppe von knapp 100 internationalen Journalisten, die seit Langem in Hollywood arbeiten.

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