Scharfseher Nik Hartmanns Kampf in der Winterhölle

Lukas Rüttimann

10.2.2018

Schneehölle statt weisses Wunderland: Der Winter zeigte sich bei Nik Hartmanns Passwanderung von seiner garstigen Seite. Baden ging der Moderator trotzdem.

Nicht selten wird hierzulande gejammert, es gäbe keine echten Winter mehr. Wer gestern «SRF bi de Lüt – Winter Wunderland» einschaltete, wurde eines Besseren belehrt; Moderator Nik Hartmann musste sich durch eine wahre Winterhölle kämpfen. Unmengen an Schnee, eisige Winde, dichter Nebel, akute Lawinengefahr – der Schweizer Winter zeigte sich auf SRF 1 von seiner garstigen Seite.

Immerhin, zum Thema passte es perfekt. Hartmann stapft in der Serie auf den Spuren des russischen Generals Suworow (1739 – 1800) über mehrere Schweizer Pässe. Während sich der Russe damals auf einer Sänfte tragen liess, liefen sich seine Soldaten in bitterer Kälte die Füsse wund und starben zu Tausenden. Hartmann konnte sich zumindest auf seine schicke Funktionskleidung verlassen. Aber auch ihn hat man selten so am Limit gesehen wie in dieser Sendung.

Schneechaos in Andermatt

Es beginnt schon schlecht in Airolo. Wegen der gewaltigen Schneemengen am Gotthard muss der erste Pass bereits gestrichen werden. Zu gross ist die Lawinengefahr, zu schlecht die Prognosen. Statt der Wanderung über den Pass bleibt nur die Alternative mit dem Zug. Nicht gerade das ganz grosse Abenteuer. Immerhin kann der Moderator dem Publikum aus dem warmen Zugabteil aus den Tagebüchern des russischen Generals vorlesen.

Wie im Krieg muss sich der 45-Jährige dann in Andermatt zeitweise vorkommen. Es «hudelt» wie am letzten Tag, ein eisiger Wind pfeift dem Moderatoren um die Ohren. Dazu schneit es gewaltige Mengen. Schon im Pistenfahrzeug in den dunklen Morgenstunden fragt Hartmann den Fahrer mit hörbarer Sorge in der Stimme, ob er denn noch wisse, wo er sei. Später, bei der Arbeit mit den Lawinenspezialisten gerät er mitten in einen Schneesturm der gröberen Sorte. Kein Wunder, dass ihm ihm bei der Sprengung dann fast das Herz in die Hosen fällt.

Karge Landschaft, karge Gespräche

Zum Glück wird es danach schöner und besser. Der Moderator trifft einen Skibauer aus Boston sowie Alois Gisler, der im Winter alleine zuhinterst im Schächental wohnt. Dabei kann er seine grosse Stärke – das Zugehen auf Menschen – ausspielen. Besonders viel kann er dem Eremiten zwar nicht entlocken. Aber manchmal sprechen Bilder mehr als Worte. Bei Hartmanns Weitertransport per Raupenfahrzeug kann der vom Schicksal geprüfte Einsiedler dann sogar herzhaft lachen.

Zu Schmunzeln gibt’s auch für das Publikum das eine oder andere. Etwa, als Hartmann bei eisigen Minusgraden in einem warmen Berghütten-Pool Baden geht – irgendwo auf dem Berg, weit weg von der Zivilisation. Oder als er und Bergführer Arnold den extra mitgeschleppten und frisch gebrühten Espresso auf dem Chinzigpass verschütten. Immerhin, am Ende scheint die Sonne, die Schweizer Winterlandschaft präsentiert sich von ihrer schönen Seite. Dass sie auch ganz anders kann, haben Hartmann und sein Publikum zuvor auf eindrückliche Art und Weise erfahren.

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