«Pinky Gloves»Nach Morddrohungen folgt das Aus für die Perioden-Handschuhe
dpa
20.4.2021 - 11:11
Die Macher der Pinky Gloves – ein Menstruationshandschuh – wurden in den sozialen Medien nicht nur scharf kritisiert, sie erhielten gar Morddrohungen. Die Konsequenz: Sie ziehen ihr eben lanciertes Produkt zurück und entschuldigen sich.
20.04.2021, 11:11
dpa/che
Die Reaktionen auf die Geschäftsidee «Pinky Gloves» waren heftig. Es brach ein regelrechter Shitstorm aus. Auch in der Schweiz schossen diverse entsetzte Frauen auf den sozialen Medien gegen die pinken Menstruationshandschuhe. Allen voran Satirikerin Patti Basler. Sie konterte die Idee mit einem Stinkefinger.
Erst gerade lanciert – und schon bekommen die Macher um «Höhle der Löwen»-Impresario Ralf Dümmel kalte Füsse und nehmen die Gloves wieder vom Markt.
«Wir hatten zu keinem Zeitpunkt vor, jemanden zu diskreditieren oder einen natürlichen Prozess zu tabuisieren», schreiben Gründer Eugen Raimkulow und sein Mitgeschäftsführer Andre Ritterswürden auf der Unternehmenswebsite unter der Überschrift «Wir hören auf mit #pinkygloves». Zunächst hatte n-tv.de berichtet.
Und weiter: «Die Entwicklung unseres Produkts und die Kommunikation dazu war nicht durchdacht. Menschen machen Fehler – und mit Fehlern muss man umgehen, man muss daraus lernen und man sollte auch die Chance bekommen, an Fehlern zu arbeiten.» Sämtliche Einkaufs- und Vertriebsaktivitäten würden eingestellt.
Habe nach Bedürfnisabklärung für Männer einen blauen Handschuh entwickelt, damit sie ihr streng riechendes Ejakulat auffangen & diskret verknotet entsorgen können. Gute Geschäftsidee grad mit Lockdown, Homeoffice in masturbösen Zeiten. Produktname STINKY BLUE. Suche Investorin! pic.twitter.com/UVIaIy9IVF
Der Handschuh für Frauen war in der vergangenen Woche in der Vox-Gründershow «Die Höhle der Löwen» vorgestellt worden. Nach Kritik zeigten sich Investor Ralf Dümmel (54) und die beiden Gründer aus Olfen in Nordrhein-Westfalen zerknirscht.
Die «Pinky Gloves» sollten dazu dienen, ein vermeintliches Frauenproblem zu lösen. Die pinkfarbenen Handschuhe sollten es möglich machen, Damenhygieneartikel in dem Handschuh als blicksicherer Müllbeutel diskret wegzuwerfen. Im Internet zeigten sich viele verärgert und nannten das Produkt wenig nachhaltig und auch sexistisch.
Die Gründer schreiben in ihrem Statement auch über das Ausmass der Kritik: «Was uns nachhaltig sehr trifft, ist die Tatsache, dass wir einer heftigen Welle an Hass, Mobbing und Gewaltandrohungen, bis hin zu Morddrohungen, ausgesetzt sind. Wir werden auf offener Strasse attackiert und beschimpft.» Und sie versichern: «Wir haben uns die Kritik zu Herzen genommen und sie verstanden.»