Am Mittwochabend wurde Joel Basman an den 54. Solothurner Filmtagen für den Schweizer Filmpreis nominiert. Der Schauspieler ist gefragt wie nie, doch: "Kein Pressetermin ist wichtiger als Höhlenbauen mit meinem Neffen."
"Wolkenbruch", "Zauberer", "Der Büezer" - mit drei Filmen ist Joel Basman an den diesjährigen Solothurner Filmtagen vertreten. Für seine Rolle als Motti in "Wolkenbruch" könnte er am 22. März den Quartz als "Bester Schauspieler" gewinnen.
Die Komödie von Michael Steiner war der erfolgreichste Schweizer Film des vergangenen Jahres, "Der Büezer" feierte an den Filmtagen Premiere und ist für den "Prix de Soleure" nominiert. Das ist viel Wirbel um den Spielfilmerstling von Regisseur Hans Kaufmann. Um dies zu feiern, hat sich Joel Basman am Samstagabend richtig chic gemacht. "Für solche Anlässe ziehe ich immer gerne einen Anzug an", sagt er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Viel Zeit mit seinem Neffen
Dabei steht der 29-Jährige mit einem Bein schon in London, wo er nun einen Monat lang drehen und sein Englisch aufpolieren wird. Zwischen der "Büezer"-Premiere und Kleiderwaschen in seiner Zürcher Wohnung fliegt er ausserdem für einen halben Tag nach Berlin zum Casting und beendet seine neue Modekollektion. Dass er dieses Gespräch erst kurzfristig absagen und um zwei Tage verschieben musste, habe allerdings einen ganz anderen Grund.
"Weil ich dachte, unser Treffen sei an einem anderen Tag, habe ich meinem dreieinhalbjährigen Neffen versprochen, dass wir zusammen Höhlen bauen", sagt Joel Basman. Hätte er das Versprechen gebrochen, wäre ihm das wochenlang nachgegangen.
"Der Kleine gehört zum Rudel, dem soll es gut gehen", sagt Onkel Joel über den Sohn seiner Schwester. Mit ihm Zeit zu verbringen, "Seich zu machen", rumzuturnen und ihm Geschichten zu erzählen, sei eine wunderbare Alternative zum stressigen Alltag. Und auch zu seinem "noch nicht begrabenen Wunsch", selber einmal Vater zu werden.
Nicht ohne Familie und Freunde
Dennoch: Interviews hält Joel Basman für einen wichtigen Teil seines Berufs. Und selbst als selbsternannter "Chaot" will er sie ernst nehmen. "Doch gewisse Dinge muss man vorziehen", so Basman. Ihm werde immer mehr bewusst, wie wichtig Freunde und Familie als Ausgleich und stärkende Kraft in seinem Berufsalltag seien. "Ohne sie macht man das kein Jahr." Oder man stehe zumindest am Schluss alleine da und wisse nicht, warum und für wen man das alles gemacht habe. "Dann kann man es auch nicht geniessen."
Diese Haltung könne man als überheblich empfinden, sagt der Schauspieler. Genauso wie man seine Angewohnheit, auf dem Roten Teppich ständig auf den Boden zu schauen, falsch interpretieren könne. Immer wieder höre er, er solle das sein lassen, in die Kameras schauen. Als Schauspieler, in einer Rolle, da würde ihm das problemlos gelingen. "Doch privat bin ich kein Showman. Da bin ich Joel, und der schaut auf den Boden, wann er will."
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