TV-Tipp 70 Jahre Israel: Jubiläum eines Traums

tsch

24.4.2018

Vor 70 Jahren, am 14. Mai 1948, wurde der Staat Israel gegründet. Arte widmet dem Jubiläum einen üppigen, informationsreichen Themenabend.

Die französische Dokumentation «Mein gelobtes Land» erzählt über knapp zwei Stunden die Geschichte jenes Landes, dessen Staatsgründung vor 70 Jahren die sofortige Kriegserklärung seiner Nachbarn zur Folge hatte. Die Dokumentarfilmer Blanche Finger und William Karel verfolgen die Geschichte Israels von Theodor Herzls erstem Zionistenkongress 1897 über die umstrittene Staatsgründung am 14. Mai 1948 bis hin zur Historie des Nahostkonflikts. Eine lehrreiche Auffrischung und Vertiefung von vielleicht halbgarem Geschichtswissen, das am Abend durch weitere Programme ergänzt wird.

Heimat für Holocaust-Überlebende

Unter dem freudigen Triumpfruf «Eretz Israel» wurde ein langgehegter Traum nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs endlich Wirklichkeit. Seine Hauptaufgabe sah der junge Staat, der vom Pioniergeist seiner Gründer getragen wurde, zunächst einmal darin, jüdische Einwanderer aus der ganzen Welt aufzunehmen. Vor allem die Holocaust-Überlebenden aus Europa fanden im «Gelobten Land» endlich eine sichere neue Heimat.

Einige Jahre später folgten die sogenannten Sepharden, deren Vorfahren einst von der Iberischen Halbinsel vertrieben wurden und die sich später zum Teil in den westlichen Ausläufern des einstigen Osmanischen Reichs, etwa im heutigen Bosnien, oder in der Maghreb-Region, später in weiteren Teilen Afrikas niederliessen. Die Integration dieser Zuzügler erwies sich für die neue israelische Staatsführung oft als etwas schwierig.

Doch zu inneren Spannungen kam rasch äussere Bedrohungen: Besonders brisant war die Lage im Nahen Osten, als im Nachbarland Ägypten der damalige Präsident Gamal Abdel Nasser den Suez-Kanal verstaatlichte. Immer stärker schälten sich die bis heute anhaltenden Konflikte Israels mit den arabischen Nachbarstaaten und damit der Wunsch palästinensischer Nationalisten nach einem eigenen Staat heraus.

Doku über den Mossad

Nach einer 20-minütigen Gesprächsrunde zum Thema des Abends folgt um 22.20 Uhr der vom WDR produzierte, neue Dokumentarfilm «Inside Mossad», in der israelische Agenten von einem der mythischen Geheimdienste der Welt erzählen. Nach dem 90-Minüter folgen um 23.50 Uhr die Dokus «Städte am Meer: Tel Aviv» und um 0.35 Uhr «Ben Gurions Vermächtnis». Die auf eine langsame Art faszinierende Doku ist die Bearbeitung eines verschollen geglaubten Sechs-Stunden-Interviews, das 1968 mit dem damals 82-jährigen Staatsgründers Israels geführt wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich längst in die Wüste zurückgezogen. Der Film ist eine elegische Reflexion über Israel, das Leben und dem Sinn von beidem.

Die letzte Doku des Abends, «Martin Buber, Religionsphilosoph und Humanist» über einen der bekanntesten jüdischen Denker und Intellektuellen des 20. Jahrhunderts beendet zwischen 1.30 Uhr und 2.30 Uhr die Arte-Mammutstrecke über das durchaus anspruchsvolle, oft politisch heikle Thema Israel.

Der Themenabend «Mein gelobtes Land» startet am Dienstag, 24. April, um 20.15 Uhr auf Arte. Mit Swisscom TV Replay können Sie alle Sendungen bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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