Interview Jürgen Vogel: «Ich fühle mich narrenfrei»

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4.6.2019

Klischees gibt es über Jürgen Vogel einige. Dass nur wenige davon zutreffen, beweist der 51-Jährige in seiner neuen Rolle als Familienvater der VOX-Serie «Das Wichtigste im Leben». «Bluewin» traf ihn zum Interview.

So einen Stempel wird man schwer los: Jürgen Vogel, der Witzbold und Buddytyp, der kantige Haudrauf und sonderbare Freak. Dabei zeigt der gebürtige Hamburger seit Jahren, dass er alles überzeugend spielen kann – vom Kommissar in «Blochin» bis hin zum Ötzi als «Mann aus dem Eis».

Zuletzt überzeugte der 51-Jährige im Kinodrama «Club der roten Bänder – Wie alles begann», das die Vorgeschichte des VOX-Serienerfolgs erzählte. Vogel und VOX – das sollte keine einmalige Geschichte sein: Ab 5. Juni (immer mittwochs, 20.15 Uhr) gibt der Wahlberliner, der Anfang des Jahres selbst erneut Vater wurde, in der dritten VOX-Eigenproduktion «Das Wichtigste im Leben» den liebevollen wie überforderten Familienvater.

Wenn man hört: Jürgen Vogel in einer Familienserie, dann versucht man das ja schon mit den Klischeebildern über Sie übereinzubringen. Versuchen Sie, dem bewusst entgegenzuwirken?

Ich weiss gar nicht, wie diese Klischeebilder inzwischen aussehen (lacht).

Der irgendwie verschmitzte, harte, aber auch witzige Typ ...

Verschmitzt, hart, witzig – na, da haben wir doch schon alles beisammen. Ich glaube, ich habe alle Freiheiten dieser Welt. Ich fühle mich narrenfrei. Eigentlich mache ich alles, worauf ich Lust habe.

War es Ihnen wichtig, dass VOX mit «Club der roten Bänder» schon eine positive Reputation hatte, wenn es um Eigenproduktionen geht?

VOX ist ein Sender, bei dem noch ganz viel möglich ist. Da kann noch was kreiert werden, das fand ich spannend. Das war geil, dass die dahinterstehen. Während der ganzen Arbeit hatte ich das Gefühl, dass die das wirklich wollen. Das war toll. Wir mussten nicht in nächtelangen Sitzungen versuchen, die Texte besser zu machen. Sondern einfach nur spielen.

Was ist aus Ihrer Sicht der Unterschied zu anderen Serien?

Man spürt, dass die kleinen alltäglichen Dinge wichtig sind für die Figuren – und dann werden sie auch für den Zuschauer wichtig. Damit bringt man die Leute weg von dieser Erlebnisdramaturgie, in der immer was Krasses passieren muss. Es ist eine ungewöhnliche Familienserie, die kleiner, leiser und feiner erzählt.

Wenn man den Familienvater in einer Familienserie spielt, bleibt wohl die Frage nach dem persönlichen Erziehungsstil nicht aus: Wie oft mussten Sie schon erzählen, wie Sie so als Vater sind?

Die Gefahr ist bei so einer Serie natürlich, dass man da so einen privaten Bogen zieht. Da wird es schnell boulevardesk, das mach ich nicht so gern.

Gehören Sie auch zu jenen, die die Entwicklung der deutschsprachigen Serien allgemein inzwischen positiv bewerten?

Durch die Streamingdienste wie Netflix werden die Sachen ja auch im Ausland geschaut – und das auch synchronisiert. So können wir hier in Deutschland auf Deutsch drehen – und müssen nicht mehr so tun, als würden wir Englisch reden, wie es in manchen Filmen eine Zeitlang der Fall war. Das wirkte schon in sich künstlich. Jetzt hingegen können wir lokale Geschichten erzählen, die aber weltweit geschaut werden. Das ist richtig geil – auch wenn die Leute noch gar nicht wissen, was das bedeutet. Für uns als Schauspieler ist das toll, wir sichern so auch unsere deutsche Authentizität.

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Die Serie «Das Wichtigste im Leben» startet am Mittwoch, 5. Juni, um 20.15 Uhr auf VOX. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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