Autoüberschlag, übertriebenes Kunstblut, superkaputte BKA-Bullen und ein toter Kommissar: Zum Ende des Bremer «Tatort»-Teams mit Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen) zeigte der Krimi noch einmal alle Stärken – und Schwächen – des 18 Jahre währenden Formats.
Wer stirbt, der feiere zuvor das Leben! Symbolisch für diese Erkenntnis wagen die Bremer «Tatort»-Ermittler Lürsen und Stedefreund zu Beginn ihres letzten Falls einen gemeinsamen Fallschirmsprung. Der Spung war aber kein echter, sondern nur ein Filmtrick, wie die Schauspieler verrieten.
Sie werden wohl nie mehr gemeinsam in der Rechtsmedizin stehen und sich Minzpaste unter die Nasen reiben: Das Bremer «Tatort»-Personal (von links: Matthias Brenner, Oliver Mommsen, Sabine Postel) bearbeitete am Ostermontag seinen letzten Fall.
Gemeinsames Ende nach 18 Jahren Bremer «Tatort»: Der Ostermontag-Krimi «Wo ist nur mein Schatz geblieben?» Sabine Postel spielte die Rolle seit 1997, Mommsen kam – als Jungspund – 2001 dazu. Heute ist er 50 Jahre alt.
Wem wurden hier «schwere Gamaschen verpasst»? Die Bremer Ermittler Stedefreund, Inga Lürsen sowie Rechtsmediziner Dr. Katzmann finden eine Leiche unter der Strassendecke.
Inga Lürsen beendet ihr Dienstverhältnis in Bremen nach 22 Jahren. Ihre Darstellerin Sabine Postel war laut eigener Aussage seit über zehn Jahren nicht mehr im Urlaub. Nun müsste sie Zeit dafür haben ...
Stedefreund und Lürsen waren nicht die einzigen Ermittler in diesem Abschiedskrimi. Die dubiosen Herren Maller (Robert Hunger-Bühler) und Kempf (Philipp Hochmair, rechts) arbeiteten fürs BKA, auch wenn sie eher wie Gangster wirkten. Ihre Figuren waren eine typische «Bremer Übertreibung».
Abgang mit Knalleffekt: Inga Lürsen und Stedefreund hatten sich dazu entschieden, den «Tatort»-Bettel gemeinsam hinzuschmeissen. Ihren Abschied kündigten sie bereits 2017 an. Nun lief ihr letzter Fall.
Hatte der junge Immobilien-Unternehmer Roger Stahl Dreck am Stecken? Na klar. Der frühere Sympathie-Boy Kostja Ullmann durfte sich nach dem preisgekrönten Amazon-Drama «Beat» über eine weitere «ambivalente» Rolle freuen.
Die Bremer Kommissare Lürsen und Stedefreund feierten ihren Ausstand – nach 18 gemeinsamen Jahren in «Tatort»-Diensten.
«Wo ist nur mein Schatz geblieben?»
Autoüberschlag, übertriebenes Kunstblut, superkaputte BKA-Bullen und ein toter Kommissar: Zum Ende des Bremer «Tatort»-Teams mit Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen) zeigte der Krimi noch einmal alle Stärken – und Schwächen – des 18 Jahre währenden Formats.
Wer stirbt, der feiere zuvor das Leben! Symbolisch für diese Erkenntnis wagen die Bremer «Tatort»-Ermittler Lürsen und Stedefreund zu Beginn ihres letzten Falls einen gemeinsamen Fallschirmsprung. Der Spung war aber kein echter, sondern nur ein Filmtrick, wie die Schauspieler verrieten.
Sie werden wohl nie mehr gemeinsam in der Rechtsmedizin stehen und sich Minzpaste unter die Nasen reiben: Das Bremer «Tatort»-Personal (von links: Matthias Brenner, Oliver Mommsen, Sabine Postel) bearbeitete am Ostermontag seinen letzten Fall.
Gemeinsames Ende nach 18 Jahren Bremer «Tatort»: Der Ostermontag-Krimi «Wo ist nur mein Schatz geblieben?» Sabine Postel spielte die Rolle seit 1997, Mommsen kam – als Jungspund – 2001 dazu. Heute ist er 50 Jahre alt.
Wem wurden hier «schwere Gamaschen verpasst»? Die Bremer Ermittler Stedefreund, Inga Lürsen sowie Rechtsmediziner Dr. Katzmann finden eine Leiche unter der Strassendecke.
Inga Lürsen beendet ihr Dienstverhältnis in Bremen nach 22 Jahren. Ihre Darstellerin Sabine Postel war laut eigener Aussage seit über zehn Jahren nicht mehr im Urlaub. Nun müsste sie Zeit dafür haben ...
Stedefreund und Lürsen waren nicht die einzigen Ermittler in diesem Abschiedskrimi. Die dubiosen Herren Maller (Robert Hunger-Bühler) und Kempf (Philipp Hochmair, rechts) arbeiteten fürs BKA, auch wenn sie eher wie Gangster wirkten. Ihre Figuren waren eine typische «Bremer Übertreibung».
Abgang mit Knalleffekt: Inga Lürsen und Stedefreund hatten sich dazu entschieden, den «Tatort»-Bettel gemeinsam hinzuschmeissen. Ihren Abschied kündigten sie bereits 2017 an. Nun lief ihr letzter Fall.
Hatte der junge Immobilien-Unternehmer Roger Stahl Dreck am Stecken? Na klar. Der frühere Sympathie-Boy Kostja Ullmann durfte sich nach dem preisgekrönten Amazon-Drama «Beat» über eine weitere «ambivalente» Rolle freuen.
Die Bremer Kommissare Lürsen und Stedefreund feierten ihren Ausstand – nach 18 gemeinsamen Jahren in «Tatort»-Diensten.
Das Bremer «Tatort»-Finale ist nun amtlich: Kommissar Stedefreund, 18 Jahre lang an der Weser aktiv, stirbt effektvoll im Kugelhagel. War der Krimi «Wo ist nur mein Schatz geblieben» ein würdiger Abgang?
Nach 18 gemeinsamen Jahren, Sabine Postel spielte die Bremer Ermittlerin gar seit 1997, machte das Bremer Doppel Lürsen und Stedefreund am Ostermontag Schluss. «Wo ist nur mein Schatz geblieben?» war ihr letzter Fall – und es war ein Abgang mit Knalleffekt. Was bleibt vom Bremer Duo, und welche «Tatort»-Kommissare starben wie Stedefreund im Dienst?
Worum ging es?
Die Kommissare Inga Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen) werden zur Leiche einer jungen Frau gerufen, die unter einer frisch gegossenen Strassendecke gefunden wurde. Verdächtigerweise war die Tote Mitarbeiterin einer Baufirma, die von einem jungen Ehepaar (Violetta Schurawlow, Kostja Ullmann) mit Mafia-Connections geleitet wird. Die beiden haben selbstredend Dreck am Stecken und werden bereits von zwei zwielichtigen BKA-Cops (Philipp Hochmair, Robert Hunger-Bühler) überwacht. Es sind alte Bekannte aus einer dramatischen Lebensepisode Stedfreunds, der 2013 nicht in Afghanistan weilte, sondern als verdeckter Ermittler Dienst schob – und dabei schwere traumatische Erfahrungen machte.
Worum ging es tatsächlich?
Nun ja, wohl vor allem um einen möglichst effektvollen Abgang. Postel und Mommsen freuten sich – laut Sabine Postel – über ein höheres Budget als sonst, da ihr letzter «Tatort» an einem Feiertag gesendet wurde. Ja, auch dazu gibt es bei der ARD offenbar Bestimmungen. Das Geld wurde in einen Auto-Stunt mit Überschlag, viel Kunstblut im Gesicht von Sabine Postel (das seltsamerweise direkt nach dem Unfall betonartig geronnen war) und einen SEK-Einsatz investiert. Der Plot von Stammautor- und Regisseur Florian Baxmeyer war eher ein bisschen bemüht auf Thriller und «dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit» gebürstet. Damit zeigte der letzte Bremer «Tatort» noch einmal alle Stärken und Schwächen des Krimis mit Lürsen und Stedefreund auf.
Was bleibt vom Bremer Langzeit-Team?
«Bei uns war immer der Fall im Mittelpunkt. Unsere Plots waren auch schwer auszurechnen», sagt Sabine Postel im Interview mit der Agentur teleschau und einer sehr persönlichen Bilanz der letzten 18 Jahre. Tatsächlich war mit das Beste am «Tatort»-Standort Bremen, dass die dortigen Fälle schwer auszurechnen waren. Regelmässig packte man kühne oder gar absurde Themen an, um sie entweder gnadenlos zu verbocken (der Künstliche Intelligenz-«Tatort: Echolot», 2016), sie überraschend unterhaltsam (der Vampirismus-«Tatort: Blut», 2018) oder – in seltenen Fällen – gar leise und ernsthaft (der Pflege-«Tatort: Im toten Winkel») zu erzählen. Der Ermittler hielten sich meist im Hintergrund, verhielten sich angenehm loyal zueinander. Kein Wunder, dass ihre Freundschaft im letzten Fall noch mal auf die Probe gestellt wurde. Ein bisschen Beziehung muss schliesslich auch im kühlen Norden sein.
Mythos Minzpaste: Nur im Fernsehen reibt man sich am Leichentisch die Nase ein
Da war sie wieder, jene Krimiszene, die Michael Tsokos, Deutschlands bekanntesten Rechtsmediziner, regelmässig zur Weissglut bringt: Kurz bevor der Bremer Leichenbeschauer den Kommissaren Lürsen und Stedefreund Theorien zur Leiche am (toten) Objekt unterbreitet, reiben sich die Ermittler eine Paste unter die Nase, um dem schlechten Geruch zu entkommen. In vielen Krimis tun dies auch die Pathologen selbst, was laut Tsokos absoluter Unfug ist: «Erstens können Sie den Geruch gar nicht übertünchen. Wenn es nach fauler Leiche riecht, riecht es nach fauler Leiche. Zudem brauchen Rechtsmediziner ihren Geruchssinn bei der Untersuchung. Man muss wissen: Riecht es aromatisch nach Alkohol, riecht es fruchtig wie ein entgleister Diabetes, oder ist da ein Aroma von Knoblauch, das auf Blausäure hinweist? Derlei Informationen sind wichtig.» Interessant. Macht trotzdem nicht wirklich Lust auf den Job.
Welche «Tatort»-Kommissare starben im Dienst?
Versetzung, Berufswechsel oder Tod im Dienst? Welcher Abgänger-Kommissar würde sich nicht Letzteres wünschen. Einen Format-Exit mit Knalleffekt erlebten vor Stedefreund aber nur dreieinhalb Ermittler. Der Berliner Kommissar Felix Stark (Boris Aljinovic, 2014, nur vage Überlebenschancen nach Schussverletzung auf dem Not-OP-Tisch), der Hamburger Undercover-Ermittler Cenk Batu (Mehmet Kurtulus, 2012, Tod durch Scharfschützen, nachdem er dem Bundeskanzler (!) erpresserisch eine Pistole an den Kopf hielt). Davor gab es zwei länger zurückliegende Todesfälle eher unbekannter Polizisten: 1998 der Berliner Kommissar Michael Zorowski (Robinson Reichel, überfahren) und 1982 der Frankfurter Polizeihauptmeister Werner Rolfs (Klaus Löwitsch, Querschläger in der Tiefgarage).
Wie geht es beim Bremer «Tatort» weiter?
Lürsen und Stedefreund sind Geschichte. In 34 Fällen haben Sabine Postel und Oliver Mommsen gemeinsam ermittelt. Ihre Entscheidung, in Bremen aufzuhören, war eine freiwillige. Postel, die auch wegen der ARD-Serie «Die Kanzlei» viel Zeit vor der Kamera verbringt, wird am 10. Mai 65 Jahre alt. Seit über zehn Jahren habe sie wegen ihres engen Drehplans nicht mehr richtig Urlaub gemacht, sagt sie. Auch Oliver Mommsen, 50, will sich lieber neuen Rollen widmen. Wer dem Langzeit-Duo in Bremen nachfolgt, ist noch nicht entschieden. Der nächste «Tatort»-Dreh ist nach Angaben von Radio Bremen für Anfang 2020 geplant. Bis dahin sollte man neue Figuren – und Schauspieler – gefunden haben.
Der neueste «Tatort» lief am Montag, 22. April, um 20.05 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie Sendungen bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Tatort
Mo 22.04. 20:05 - 21:40 ∙ SRF 1 ∙ D 2019 ∙ 95 Min
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Die neun erfolgreichsten «Tatort»-Folgen aller Zeiten
Die neun erfolgreichsten «Tatort»-Folgen aller Zeiten
Platz 10: Sie sind eines der erfolgreichsten, noch aktiven Ermittlerteams: Die Münsteraner Thiel und Boerne. Ihr Fall «Schwanensee» (2015) landet aber «nur» auf dem letzten Platz im Ranking um die zehn erfolgreichsten Tatorte. 13.69 Mio Menschen sahen diese Folge.
Auf dem neunten Rang ermittelte der Wiener Michael Fichtl in «Telephongeld»(1991). Er fesselte 14.02 Millionen Zuschauer vor dem TV.
Der Düsseldorfer Ermittler Bernd Flemming landet gleich mit zwei Fällen in den Top-Ten. Platz acht belegt «Der Mörder und der Prinz» (1992) mit 14.09 Millionen Zuschauern und Platz sieben «Tod eines Wachmanns» (1992) mit 14.26 Millionen.
Kommissar Franz Markowitz führte in Berlin Verbrecher ihrer Strafe zu. Seinen Fall «Blutwurstwalzer» sahen 1991 14.37 Millionen Menschen. Platz sechs!
Unter den Top-Five ist findet sich eine Ermittlerin: Lena Odenthals Tatort «Tod im Häcksler» (1991) setzt sich mit 14.46 Millionen Zuschauern auf Platz fünf. Odenthal ist übrigens auch die dienstälteste Kommissarin – seit 1989 ermittelt sie in Ludwigshafen.
Die ersten vier Plätze teilen sich drei Ermittler. Das Duo Stoever/Brockmöller aus Hamburg kann sich mit »Experiment» (1992; 15.29 Millionen Zuschauer) ...
... und «Stoevers Fall» (1992, 15.86 Millionen Zuschauer) Platz vier und drei sichern.
Unvergessen und unerreichbar: Götz George als Horst Schimanski. Mit «Kinderlieb» (1991) konnte der Duisburger Kommissar 16 Millionen Zuschauer in seinen Bann ziehen ...
... und mit «der Fall Schimanski» begeisterte 1991 sogar 16.7 Millionen Menschen. Dies war auch sein letzter Einsatz in der Tatort-Reihe und gleichzeitig der erfolgreichste Tatort seit 1991.
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