TV-Experte «Der grosse Paola und Kurt Felix Abend» begeistert mit Uralt-Sketchen

Gion Mathias Cavelty

1.4.2018

«Hoffentlich ist es im Himmel genau so wie mit Paola und Kurt Felix in Rudi Carrells Bett», betet TV-Experte Gion Mathias Cavelty.

Schon sechs Jahre ist es her, dass der beliebte St. Galler Fernsehstar Kurt Felix gestorben ist. In «Der grosse Paola und Kurt Felix Abend» liessen NDR und SWR am Samstagabend die erinnerungswürdigsten Momente aus der TV-Karriere von Kurt und Paola Felix noch einmal Revue passieren (am 14. April um 22.20 Uhr ist die Show dann auch auf SRF 1 zu sehen). Anlass bot das 35-jährige Jubiläum des Ehepaars Felix als Moderatoren von «Verstehen Sie Spass?».

Beim Thema «Rückblicke auf Lebenswerke» wie eben «Der grosse Paola und Kurt Felix Abend» steigt automatisch die beklemmende Frage in einem auf: Was bleibt von einem, wenn man hopsgegangen ist?

Wenn ich den Namen «Kurt Felix» höre, kommt mir als erstes der «Spassvogel» in den Sinn – das war eine gelbe Cartoon-Figur aus «Verstehen Sie Spass?», die ich als Kind immer am lustigsten fand.

Als zweites fällt mir eine Szene mit der versteckten Kamera ein, wo eine Frau in einem öffentlichen Lift duschte. Das fand ich damals wahnsinnig krass. Gesehen hat man die Dame freilich nur von hinten, trotzdem konnte ich nicht glauben, dass man so etwas im Fernsehen zeigen durfte.

Was wird dereinst von Peach Weber bleiben?

Tja. Das sind meine zwei Top-Erinnerungen. Ist das Kurt Felix gegenüber fair? Ziemlich sicher nicht. Aber so ist das leider: Ein kreativer Mensch kann Zeit seines Lebens Hunderte von brillanten Werke erschaffen – in Erinnerung bleiben wird ein Bruchteil seiner Arbeit (wenn überhaupt; und oft ist dieser Bruchteil der banalste Output, siehe etwa die vielen Bands, die man nur wegen eines doofen Gassenhauers kennt).

Wo wir schon beim Thema «Schweizer Humorschaffen» sind: Was wird dereinst von Peach Weber bleiben? Der «Borkenkäfer? Die «Pilzli»? «Sun-Fun and nothing to do»? Oder von Marco Rima? Der Sketch, in dem ... äh ... von Marco Rima kenne ich gar nichts, merke ich gerade.

Auf jeden Fall war am Samstagabend auch er (Marco Rima) am von Barbara Schöneberger und Hubertus Meyer-Burckhardt moderierten «Grossen Paola und Kurt Felix Abend» vertreten. Wie Frank Elstner, Eckart von Hirschhausen und Bernhard Hoëcker durfte er in Erinnerungen an seine Lieblings-Streiche mit der versteckten Kamera schwelgen.

Hoëcker kommentierte die Uralt-Streiche brillant, ob nun Thomas Gottschalk, HP Kerkeling, Udo Jürgens oder Otto Waalkes verarscht wurden: «Die versteckte Kamera ist ein Fenster, das uns für einen kurzen Moment einen Blick auf den Charakter der Seele eines Prominenten erlaubt, den wir bislang nicht kannten».

«Früher war einfach mehr Lametta»

Weitere Themen der Sendung: Kür der beliebtesten Versteckte-Kamera-Lockvögel (Platz 1: René Besson, Platz 2: Karl Dall, Platz 3: Pit Krüger), Werdegang von Kurt Felix vom Baby über seinen Lehrerberuf bis hin zum Milliardenunterhalter (tatsächlich: 1,2 Milliarden Zuschauer hatte «Verstehen Sie Spass?» zusammengezählt), das gemeinsame Auftauchen von Paola und Kurt in Rudi Carrells Bett, Kurt als Buffet-Schweinskopf bei Roberto Blanco zuhause ...

Ach, waren das schön-harmlose Zeiten damals! «Früher war einfach mehr Lametta und mehr Kindergeburtstag», fasste Barbara Schöneberger die Sache treffend zusammen.

Paola durfte dann auch noch auf ihre grössten Erfolge als Sängerin zurückblicken, ihrem Kurt ewige Liebe schwören («In einem nächsten Leben kämen wir wieder zusammen!») und ein bisschen für ihre eigene Mode-Linie Werbung machen. Die Szene, in der Paola bei der Interpretation von «Blue Bayou» von einer grossen gelben Plastikbanane rutscht, durfte natürlich auch nicht fehlen.

Und am Schluss kam dann tatsächlich noch ein Ausschnitt aus dem Versteckte-Kamera-Streich mit der duschenden Nackten im Lift. Ein sehr sympathischer Fernsehabend. Hoffentlich ist es im Himmel genau so. (Zum Schluss doch noch die bangste aller Fragen: Was wird dereinst von mir zurückbleiben? Diese Kolumne? Na hoffentlich!)

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