Scharfseher Oberflächlich: SRF-Liebes-Serie kommt nicht in Fahrt

von Lukas Rüttimann

26.6.2018

Für die Sommerserie «Amore fantastico» besucht «Glanz & Gloria» Langzeit-Liebespaare. Der Auftakt mit Jeff und Maria Turner war allerdings nicht sonderlich fantastico.

Sommer, Sonne, saure Gurken: Man weiss es – in den heissen Monaten müssen sich die Redaktionen etwas einfallen lassen. Ganz besonders wenn daneben noch eine WM läuft. Wegen Ronaldo und Co. haben auch VIP-Events derzeit einen schweren Stand, und davon ist auch das SRF-People-Magazin «Glanz & Gloria» betroffen.

Man weiss sich jedoch zu helfen. «Sommerserien» heisst das Zauberrezept, mit dem man die trockenen Monate inhaltstechnisch ganz gut überstehen kann. Und erinnert man sich beispielsweise an Annina Freys irre Kamikaze-Serie «Frey von Sinnen», kann das durchaus unterhaltsam, zuweilen fast schon denkwürdig enden.

Maue Idee

Dass der «G&G»-Sommer heuer wohl nicht ganz so aufregend werden würde, hat nicht nur mit dem Abgang der profilierten Basler Moderatorin beim People-Magazin zu tun. Auch das Konzept der neue Serie sorgte schon im Vorfeld nicht eben für Begeisterungsstürme: Für «Amore Fantastico» will man Paare besuchen, die schon seit Ewigkeiten zusammen sind – und die Anfänge ihrer Liebe beleuchten. Na ja.

Die dafür ausgewählten Kandidaten? Countrystar Jeff Turner und seine Maria, das homosexuelle Pionierpaar Röbi Rapp und Ernst Ostertag, «Ewige Liebi»-Sänger Padi Bernhard und seine Bea, dazu Spitzenkoch Anton Mosimann und seine Kathrin. Es gab sicherlich schon spektakulärere Line-ups für eine Sommerserie. Doch was solls – am Ende zählt, was man aus den sicherlich nicht uninteressanten Pärchen herausholt.

Oberflächliches Kurzfutter

Trotz des wohlklingenden Titels gelang der gestrige Auftakt indes nicht so richtig fantastico. Der stets gutgelaunte Jeff Turner und seine Maria sind zwar ein humorvolles und sehr sympathisches Paar. Doch der Besuch bei den Langzeit-Verliebten will nicht so recht in Fahrt kommen und bietet viel Oberflächlichkeit – auch weil man sich bei «Glanz & Gloria» für einmal mit Pauschalerklärungen zufriedengibt. Etwa solchen, dass man sich «gegenseitig Freiheiten gönnen» und «miteinander reden» müsse.

Ein wenig mehr Tiefgang aus sicherlich nicht nur rosigen vier Jahrzehnten Ehe hätte hier gutgetan. Immerhin: Der Besuch im Restaurant, wo die junge Maria ihren Jeff kennenlernte und keine Ahnung hatte, dass er Musiker ist, ist für ein paar lustige Anekdoten gut. Und wer weiss? Vielleicht wird die Serie ihrem fantastischen Titel schon heute bei den schwulen Vorkämpfern Röbi Rapp und Ernst Ostertag besser gerecht.

Die «Glanz & Gloria»-Sommerserie «Amore fantastico» startete am Montagabend, 25. Juni, um 18.40 Uhr auf SRF 1. Heute gehts weiter, gleiche Zeit, gleicher Ort, anderes Paar. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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