Interview Mona ist wieder mittendrin: «Mir ist ein Betonstück auf den Kopf gefallen»

von Cilgia Grass

20.9.2018

Zur Arbeit gehen, ohne dass man weiss, was die Arbeit ist? Genau das ist bei «Mona mittendrin» wieder der Fall. «Bluewin» sprach mit Mona Vetsch über ihre «Blind Jobs» und wie sie diese erlebt hat.

«Bluewin»: «Auf nichts vorbereitet, aber auf alles gefasst» seien Sie, heisst es in der Pressmitteilung zu «Mona mittendrin». Ist das wirklich so?

Mona Vetsch: Das einzige, was ich weiss, wenn’s losgeht: Ich tauche jetzt drei Tage ab. Bei Drehs weisst du als Journi sonst immer genau, was du von den Leuten willst. Bei «Mona mittendrin» ist es andersherum: Ich bin die Neue, der Dummy, und die anderen sind die Profis, die mir ihre Welt zeigen. Die Hinweise in der Blackbox führen mich oft total in die Irre. Bei den Fussball-Stulpen bekam ich Panik. Drei Tage tschutten, das wäre brutal für mich! Wozu sie wirklich dienten, hätte ich nie, nie, nie erraten. [Hinweis der Redaktion: Es hat mit dem Ernten von fiesem Gemüse zu tun...]

Gleich in der ersten Folge landen Sie unverhofft auf der Krebsstation des Kinderspitals St. Gallen. Sie sind ja selber Mutter. Wie war das für Sie?

Es waren die intensivsten Drehtage meines Lebens. Die Begegnung mit den Kindern und ihren Familien ging mir sehr nahe. Am Anfang hatte ich Schiss. Was kommt da auf mich zu? Ertrage ich das? Dann habe ich gemerkt, dass es den kleinen Patienten und Familien gleich geht wie mir. Sie landen ja auch völlig unerwartet und unvorbereitet auf der Onkologie. Die Krebs-Diagnose stellt ihr Leben komplett auf den Kopf.

Konnten Sie danach überhaupt noch schlafen?

Der Abschied war tatsächlich das Schwierigste. Die Familien zurücklassen und wissen, dass ich nichts tun kann für sie. Aber wir sind in Kontakt geblieben. Und es ist uuh schön zu sehen, wie es für Mattia, Finn, Laura und die anderen Schritt für Schritt aufwärts geht.

In der zweiten Folge verschlägt es Sie auf die grösste Hochbaustelle der Schweiz. Ein ziemliches Kontrastprogramm…

...und eine total faszinierende Welt! Betonieren, Eisenlegen, Mauern, das ganze Programm. Pedro, Lars und die anderen haben mir geholfen, so gut es ging. Aber: Wenn ich auch im Akkord bezahlt worden wäre, hätte ich hungern müssen. (lacht verschmitzt) Maurerstifte sind meine neuen Helden! Beim Schalen ist mir ein Betonstück auf den Kopf gefallen. Helm tragen ist nicht umsonst Pflicht. (lacht)

Wo sind Sie sonst noch alles gelandet?

In der Gassenküche Luzern, bei den Saisonniers auf dem Gemüsefeld und in einer WG mit gehörlosen Teenagern.

Sind Ihnen die Erfahrungen aus der ersten Staffel bei den neuen Erlebnissen irgendwie zugutegekommen?

Dass ich darauf vertrauen kann, dass es spannend ist, wenn Menschen Einblick in ihre Welten geben. Und dass es nie schadet, Gummistiefel im Gepäck zu haben. (augenzwinkernd)

Wo haben Sie am meisten gelernt?

In der Gassenküche, im Umgang mit den Süchtigen. Dass man nicht von «Junkies» reden soll, weil das Wort von «Abfall, dreckig» kommt. Und wie erniedrigend es sich anfühlt, wenn die Leute wegschauen und einen grossen Bogen um dich machen.

Was war das traurigste Erlebnis?

Auf der Krebsstation den Kummer von Kindern und Eltern erleben, das war hart. Das Leben kann so unfair sein. Es hat mich tief beeindruckt, wie tapfer und entschlossen sie mit der Krankheit umgehen. Kleine Betten, grosse Helden.

Was das lustigste Erlebnis?

Auf der Baustelle habe ich mühsamst den Beton flachgestrichen, da hat mir ein Kranführer hinterrücks mit den Haken ein Muster reingezeichnet. Als Revanche empfahl mir sein Kollege, mit dem Hammer tüchtig gegen den Kran zu hauen... (schmunzelt)

Wird es eine dritte Staffel geben?

Ja, im Frühling. Ich freue mich sehr. Der erste Dreh ist schon diese Woche. Ich bin schon sehr gespannt, in welche neue Welt es mich verschlägt!

Gibt es andere neue Projekte, die bei Ihnen anstehen?

Die erfolgreiche Auswanderer-Dok «Auf und davon» wird nächstes Jahr 10 Jahre alt. Für die Jubiläums-Samstagabendsendung besuche ich die Auswanderer in Kanada. Die durchleben vom unerwarteten Babyglück bis zur überstürzten Flucht vor einem Waldbrand die ganze Emotionspalette.

«Mona mittendrin» läuft ab dem 20. September jeweils donnerstags um 21.05 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

Mona Vetsch
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