TV-Tipp Artensterben: Der Glaube kann Tiere retten

tsch

6.4.2018

SRF Zwei zeigt mit einer Doku, inwiefern sich religiöse Glaubensinhalte positiv auf den Fortbestand von Tierarten auswirken können.

Es ist sicherlich keine neue Erkenntnis, dass das Artensterben immer erschreckendere Züge annimmt. Manche Tierarten existieren überhaupt nicht mehr, andere überleben nur noch in Zoos oder Naturschutzreservaten. Schlagzeilen machte vor kurzem der Nördliche Breitmaulnashornbulle «Sudan», der in Kenia eingeschläfert werden musste. Er war das letzte Männchen seiner Art, die verbliebenen zwei Weibchen können den Fortbestand logischerweise nicht alleine gewährleisten.

Angefangen mit der europäischen Kolonialisierung seit Ende des 15. Jahrhunderts, fortgeführt über die Industrialisierung seit Mitte des 18. Jahrhunderts bis hin zur Neuzeit und den durch Menschenhand weiterhin forcierten Klimawandel sahen und sehen sich viele Spezies mit ihrer bevorstehenden Ausrottung bedroht. Doch die religiöse Verehrung von Wildtieren wirkt dieser Tendenz immer wieder entgegen, wie SRF Zwei nun mit der Doku «Der Kult um heilige Tiere» zu später Stunde zeigt.

Karma als Antrieb

Dass die Kuh in Indien als heiliges Tier gilt, ist bekannt. Doch nicht nur die Hausrinder, sondern auch andere Tierarten werden im hinduistisch geprägten südasiatischen Land verehrt. Ein Beispiel: Im Westen Indiens füttern die Menschen immer wieder abertausende Jungfernkraniche und sorgen somit für deren Wohlergehen und Fortbestand. Begründet liegt dieses Verhalten der Einwohner in ihrem Glauben an Karma - den Lohn der Taten.

Durch die Verehrung und die damit einhergehende Versorgung der Vögel erhoffen sie sich nämlich ein gutes Karma. Weil Hindus an die Wiedergeburt glauben, gehen sie davon aus, dass gute Taten dazu führen werden, im nächsten Leben erneut in menschlicher Gestalt zur Welt zu kommen. Ihr dadurch resultierender Respekt für alle lebenden Dinge bietet die Grundlage für den Fortbestand unterschiedlichster Tierarten.

Verehrung von Schlangen in Mitteleuropa 

Religion garantiert allerdings nicht in jedem Kulturkreis einen derart positiven Nebeneffekt. Das christlich geprägte Mitteleuropa bot keinen derart optimalen Nährboden für eine sich ungestört entwickelnde Fauna. Gefährliche Grosstiere wurden gejagt, Geweihe, Felle und Fleisch dienten als Handelsgrundlagen. Doch auch in Europa existieren religiös konnotierte Traditionen, die der Tierwelt von Nutzen sind. In einem italienischen Bergdorf gibt es beispielsweise einen heidnischen Brauch, der sich der Verehrung von Schlangen verschrieben hat - ganz konträr zum christlichen Glauben, in dem das Reptil mit dem Bösen assoziiert wird.

Die aufschlussreiche halbstündige Dokumentation zeigt anhand verschiedener Beispiele auf, dass sich Glaube und Respekt für die Umwelt öfter als gedacht die Hand reichen - und von einer solchen Einstellung kann die Natur nur profitieren.

«Der Kult um heilige Tiere» läuft am Freitag, 6. April, um 22 Uhr auf SRF 2. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

«Planet Erde»: Neue Doku zeigt unentdeckte Welten
Animalisches Verlangen: So bunt treibt es die Tierwelt
Zurück zur Startseite