TV-Tipp «Logan»: Der alternde Wolverine fährt die Krallen noch einmal aus

tsch

2.6.2019

Hugh Jackman verabschiedet sich mit Würde und Gewalt von den X-Men und nimmt in seinem dritten und letzten Soloauftritt als Wolverine widerwillig eine junge Mutantin unter seine Fittiche.

Es ist vor allem Regisseur James Mangold («Walk The Line») zu verdanken, der aus dem zehnten Film der «X-Men»-Reihe seit dem Jahr 2000 mit Mut zur Provokation und gegen jede Blockbuster-Konvention ein düsteres, realistisches und intimes Roadmovie und einen apokalyptischen Anti-Western machte – mit Gewalteskalationen, die so unerträglich brutal wie unvermeidlich sind. «Logan» nimmt sich mit einem reduzierten Handlungskorsett viel Zeit für seine Figuren. Er erlaubt sich eine Konsequenz und eine emotionale Intensität, wie man sie in Comic-Verfilmungen selten gesehen hat.

Tragische Realitätsnähe

Dreckig und staubig ist es im Jahr 2029 im Grenzgebiet zwischen den USA und Mexiko, wo sich der sichtlich gealterte Logan (Jackman) als Chauffeur einer Luxus-Limousine verdingt, sich nach Dienstschluss besinnungslos säuft und in lichten Momenten für Charles Xavier (Sir Patrick Stewart) sorgt. Mit Professor X und dem seherisch begabten Caliban (Stephen Merchant) lebt Logan in einer Art WG – sie sind nach den Kriegen der vergangenen Jahre wohl die letzten Mutanten auf der Welt. Doch dann taucht die zehnjährige Laura (Dafne Keen) auf.

Die neue Mutanten-Generation

Das Mädchen ist Logan in vielerlei Hinsicht ziemlich ähnlich und will sich von Wolverine zu einem sicheren Ort am anderen Ende der USA bringen lassen. Laura wird im Auftrag einer Gen-Firma von einer Privatarmee unter der Leitung des Cyborgs Donald Pierce (Boyd Holbrook) gejagt. Logan und sein Schützling müssen öfter die Krallen ausfahren, als sie wollen. Aber das machen sie in aller Konsequenz. Regisseur James Mangold hat bei der Inszenierung der Kampfszenen auf jede Zurückhaltung verzichtet.

Zur vorgerückten Uhrzeit fängt der Actionfilm aufgeschlossene Fans mit Drastik ein, aber eben auch einer Reflexion über die Unausweichlichkeit und gleichzeitig die Sinnentleertheit von Gewalt. Es gibt keine Helden mehr, es gibt nur des Lebens müde Kampfmaschinen. Letztlich überzeugt der Film so als düsteres Requiem für all die Superhelden, die sich den Tod herbeisehnen – und denen am Ende die Erlösung gewährt wird.

«Logan» läuft am Sonntag, 2. Juni, um 22.20 Uhr auf SRF zwei. Mit Swisscom Replay TV können Sie die Sendungen bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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