Doku Roger Federer, Herren und Co: Erfolg made in Switzerland

Von Carlotta Henggeler

30.8.2019

Forscher Hans Rudolf Herren hat in Afrika Millionen von Menschen vor dem Hungertod bewahrt.
Forscher Hans Rudolf Herren hat in Afrika Millionen von Menschen vor dem Hungertod bewahrt.
SRF

Was hat Roger Federer mit dem Walliser Insektenforscher Dr. Hans Rudolf Herren gemeinsam? SRF hat die beiden helvetischen Exportschlager in der Doku-Serie «Schweizer Erfolgsgeschichten – Grenzenlos gut» getroffen und porträtiert.

Roger Federer und der Gewinner des Alternativen Nobelpreises, Hans Rudolf Herren, haben es weit gebracht – aber nicht nur sie. Die neue SRF-«Dok»-Serie zeigt Einblicke in das Leben überhaupt von Schweizerinnen und Schweizern, die über die Landesgrenze hinaus erfolgreich sind: Sie alle reden über ihren Weg nach oben und darüber, was ihr Heimatland damit zu tun hat.

«Bluewin» hat den berühmten Insektenforscher mit Walliser Wurzeln, Hans Rudolf Herren, gefragt, was er sich für die Zukunft unseres Planeten wünscht und warum er als Wissenschaftler bei der «Dok»-Serie mitgemacht hat.

Herr Herren, Ihnen ist es gelungen, die in Afrika grassierende Maniok-Schmierlaus mit Wespen und Marienkäfern zu bekämpfen. So wurden Millionen von Menschen vor dem Hungertod bewahrt, und Sie haben dafür den Alternativen Nobelpreis erhalten. Was hat er Ihnen gebracht?

Eine wichtige Anerkennung meiner Arbeit auf dem Gebiet der nachhaltigen Landwirtschaft, speziell dem biologischer Pflanzenschutz – auch für die Gründung der Stiftung Biovision.

Interessant.

Ja, der Preis hat natürlich auch geholfen, auf die Problematik der heutigen, auf Chemie basierenden konventionellen und industriellen Landwirtschaft hinzuweisen, sie einem breiteren Publikum und auch Entscheidungsträgern bekanntzumachen. Das hilft auch beim nötigen Kurswechsel.

Ab Minute 39:57 anschauen.

SRF

Woran forschen Sie derzeit?

Nach den wissenschaftlichen Arbeiten in Afrika – von 1979 bis 2005 – als ich viele Erfolge vorweisen konnte und auch vieles dazugelernt habe betreffend nachhaltige Entwicklung, gab es den Wunsch, eine Stufe höher einzugreifen, dies um sicherzustellen, dass die Wissenschaft auch die Politik beeinflusst.

Wie meinen Sie das?

Wir könnten heute schon in Sachen Kurswechsel bei der Landwirtschaft und dem Ernährungssytem viel weiter sein: Wenn alles Erforschte und überhaupt unser Wissen in die politischen Entscheidungen einfliessen würde. 

Sie sind 71 Jahre alt. Sie könnten in Kalifornien, der Heimat Ihrer Frau, das Dolcefarniente geniessen. Was treibt Sie an?

«Farniente» war nie mein Traum, ich muss immer etwas tun. Derzeit sind wir in einer Krisensituation – der Klimawandel! Ich kann nicht einfach drüber hinwegsehen, dass da so wenig gemacht wird. Mit meiner Erfahrung in Landwirtschaft und Ernährungssystem kann ich etwas beitragen. Die Zeit, noch lange zu überlegen, ist vorbei. Wir brauchen Aktionen, von jedem Einzelnen und von den Staaten – und dies global. Und es freut mich, dass die Jugend die Sache ernst nimmt und voranmarschiert.

Und ich habe auch einen kleinen Bauernhof mit Rebberg, da gibt es auch einiges zu tun – natürlich ist alles bio!

Durch Ihre Arbeit konnten Sie Millionen vor Menschen vor dem Verhungern retten. Doch die Weltpopulation wächst weiterhin rasant. Welche Massnahmen wären wichtig, um auf Dauer für alle die Ernährung zu sichern?

In der Tat: Die Population nimmt immer noch zu. In gewissen Gebieten dieser Welt, besonders in Afrika, werden wir auf Dauer mehr Nahrung brauchen. Diese muss jedoch aus Afrika selbst kommen. Es gibt dort genügend Land und Wasser, zudem die für die Produktion notwendigen Menschen. Agrarökologische Prinzipien müssten auch in Afrika zugrunde gelegt werden. 

SRF hat Sie für die Dok-Serie «Schweizer Erfolgsgeschichten – Grenzenlos gut» getroffen und porträtiert. Wenn Leidenschaft auf harte Arbeit und Disziplin trifft, ist der Erfolg meist nicht weit, schreibt SRF. Einverstanden?

Ja, das stimmt. Es geht nur mit harter Arbeit und auch mit Ausdauer. 

Welche Eigenschaften, die Sie als typisch schweizerisch bezeichnen dürften, haben Ihnen bei der Forschung am meisten genutzt – ausser Disziplin?

Sturheit und nie den Neinsagern Platz zu machen. Ich habe ein «Nein» nie als Antwort geduldet. Wenn man will, gibt es immer einen Weg. Vielleicht ist es nicht immer der zuerst eingeschlagene – mit Überzeugung ist viel machbar.

Warum haben Sie bei der SRF-Doku zugesagt?

Ich fand es eine interessante Idee, meine Arbeit und Arbeitsweise bekannt zu machen.

Als Wissenschaftler: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Dass wir als Gesellschaft die Klimakrise – und die anderen damit verbundenen Krisen – endlich wahrnehmen. Dass wir alle auch die Wissenschaft, die dahinter steht , wahrnehmen und sie als Stütze für die notwendige Verhaltensänderung verinnerlichen.

Folge 1: Mit Roger Federer, Model Ronja Furrer und Karl Kieliger, Victorinox-Chef in Mexiko. 

«Schweizer Erfolgsgeschichten» läuft Freitag, 30. August, um 21 Uhr auf SRF1. Mit Swisscom Replay TV können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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