Der 21-jährige Jungpolitiker Elias Meier (rechts) will die Spaltungen in der Stadtgesellschaft von Grenchen SO überwinden.
Die Industrie-Stadt Grenchen weist mit 35 Prozent einen hohen Ausländeranteil auf.
Mit wachsender Fremdenfeindlichkeit konfrontiert: Milica und Stevica Djokic aus Bosnien leben seit 28 Jahren in der Schweiz.
Ursula Müller (links) hilft am städtischen Mittagstisch dabei mit, Migrantenkinder zu betreuen.
Uhrenarbeiter und Kleintierfreund René von Burg (rechts) hadert mit der Globalisierung: «Früher war das Leben einfacher», sagt er.
Beatrice von Burg sorgt sich um ihre Arbeitsstelle in der Uhren-Industrie.
Jungpolitiker Elias Meier (Mitte) sucht immer wieder den direkten Bürgerkontakt.
Die FDP-Mitglieder Ursula und Renato Müller gehören zur Minderheit, die in Grenchen überhaupt noch wählen geht.
Schafft sich die Demokratie selbst ab?
Der 21-jährige Jungpolitiker Elias Meier (rechts) will die Spaltungen in der Stadtgesellschaft von Grenchen SO überwinden.
Die Industrie-Stadt Grenchen weist mit 35 Prozent einen hohen Ausländeranteil auf.
Mit wachsender Fremdenfeindlichkeit konfrontiert: Milica und Stevica Djokic aus Bosnien leben seit 28 Jahren in der Schweiz.
Ursula Müller (links) hilft am städtischen Mittagstisch dabei mit, Migrantenkinder zu betreuen.
Uhrenarbeiter und Kleintierfreund René von Burg (rechts) hadert mit der Globalisierung: «Früher war das Leben einfacher», sagt er.
Beatrice von Burg sorgt sich um ihre Arbeitsstelle in der Uhren-Industrie.
Jungpolitiker Elias Meier (Mitte) sucht immer wieder den direkten Bürgerkontakt.
Die FDP-Mitglieder Ursula und Renato Müller gehören zur Minderheit, die in Grenchen überhaupt noch wählen geht.
Die Politikverdrossenheit ist gross in der Uhrenstadt Grenchen SO. Immer weniger Bürger nehmen überhaupt an Wahlen teil. Wie konnte es so weit kommen?
Grenchen, die bekannte Uhrenstadt am Jurasüdfuss, ist eine Art Seismograf der Schweizer Gesellschaft. Besonders sorgsam registriert man hier Schwingungen - und Verwerfungen. Zuletzt war nirgendwo sonst im Land der Stimmungsumschwung in Fragen zum Verhältnis zu Europa grösser als in der ehemaligen Arbeiterstadt. Diese spürt die Auswirkungen der Globalisierungen und das Absterben traditioneller Industrien besonders stark. Und auch deswegen ist dort die Skepsis bezüglich der vermeintlichen oder echten Masseneinwanderung ins Land gross. Die Filmautorin Karin Bauer hat für ihre sehenswerte neue Dokumentation «DOK - Die schweigende Mehrheit» ein Jahr lang vor Ort recherchiert und ein packendes Stimmungsbild eingefangen.
Immer weniger stimmen ab
Für Bauer steht Grenchen für ein internationales Phänomen - die wachsende Demokratiemüdigkeit und das gestiegene Misstrauen Politikern gegenüber, für die brennenden Fragen der postindustriellen Moderne die richtigen Antworten zu finden. Die Enttäuschung über die gewohnten demokratischen Mechanismen führt zu einem beunruhigenden Befund: Rund zwei Drittel der in Grenchen Stimmberechtigten gehen bei anstehenden Wahlen gar nicht mehr an die Urne. «Die direkte Demokratie könnte man abschaffen!», sagt etwa Uhrenarbeiter René von Burg. Er hält die Vorlagen - und die darin skizzierten Lösungen für drängende Probleme - für zu kompliziert und für unverständlich.
Enttäuscht von der Gwerkschaft
Dabei zeichnet die Dokumentation einen Wandel nach, der viel aussagt über die Politikverdrossenheit im Lande: Lange Jahre war Grenchen eine «rote» Arbeiterstadt - mit mündigen, politisch selbstbewussten Bürgern. Doch im vergangenen Jahr fiel erstmalig die rote Mehrheit in Grenchen. Nicht nur die politische Linke, auch die Arbeitervertreter in den Betrieben fühlen sich stark geschwächt. So sind René und Beatrice von Burg schon lange nicht mehr Gewerkschaftsmitglieder. «Wenn Firmen abwandern, können die doch nichts machen», klagen sie.
Karin Bauer geht der Frage nach, was die Bürger im Land in Zeiten der Unsicherheit wirklich bewegt. Dafür hat sie viele, teilweise sehr private Interviews geführt und zeichnet eine Milieustudie, die vor allem den Entscheidungsträgern zu denken geben sollte.
«DOK - Die schweigende Mehrheit» läuft am Donnerstag, 12. April, um 20.05 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
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