TV-Tipp Sklaven gibt es noch – und das ganz in unserer Nähe

tsch

1.5.2019

Sklaverei gibt es nicht mehr? Dieser Dokumentarfilm belehrt uns eines Besseren und zeichnet das traurige Bild eines Daseins in moderner Gefangenschaft.

Fälschlicherweise nimmt man heutzutage gerne an, dass die Sklaverei bereits seit Jahrzehnten ausgerottet ist. Doch die Realität sieht anders aus – und dabei muss man den Blick gar nicht in Richtung Asien schweifen lassen, wo Kinder wie Erwachsene in Bangladesch, Kambodscha oder auch in China in Textilfabriken ausgebeutet werden.

Nein, das Elend liegt viel näher – in diesem konkreten Fall in Ungarn. Seit einem Jahrzehnt lebt dort eine Frau namens Marish. Allerdings nicht in Freiheit, wie ein Dokumentarfilm nun bedrückend zeigt. Marish fristet ein trauriges Dasein als Sklavin im Haushalt einer anderen Frau, wird physisch wie psychisch gequält und zur Schufterei gezwungen. Die Regisseurin Bernadett Tuza-Ritter hat sie zweieinhalb Jahre lang porträtiert. Das Resultat, «Marish: Die Haussklavin», ist nun auf SRF 1 zu sehen.

Von Menschenwürde und Freiheit

Nahrung, Zigaretten und einen Schlafplatz – mehr wird Marish nicht zugestanden. Neben ihrem Job als Haushälterin verdingt sie sich auch als Putzfrau – den kompletten Lohn kassiert allerdings ihre Peinigerin ein. Ohnehin darf sie nichts tun, ohne zuvor die Einwilligung ihrer «Besitzerin» zu erhalten. Marish ist Mutter einer volljährigen Tochter, doch die ist schon lange fort. Sie konnte die Situation nicht mehr länger ertragen. Wird Marish den Mut zur Flucht finden, um ihre Tochter eines Tages wieder in die Arme schliessen zu können?

Der Schritt in die Freiheit ist allerdings kein leichter für die gebrochene und ihrer Würde beraubten Frau. Tuza-Ritter fängt mit der Kamera ungeschönte und intime Bilder eines Lebens ein, das in dieser Form für die meisten geradezu undenkbar erscheint. Doch es gibt auch Grund zur Hoffnung: Mut wird Marish durch die Anwesenheit der Filmemacherin verliehen – deren Präsenz lässt die Sklavin von einer besseren Zukunft träumen. Sie fasst einen folgenschweren Entschluss.

«Marish: Die Haussklavin» läuft am Mittwoch, 1. Mai, um 20.50 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom Replay TV können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

Und hier noch die Bilder des Tages
Zurück zur Startseite