Jugend ohne Hoffnung? Viele junge Arbeitslose empfinden es so, als hätten sie keine andere Wahl, als sich dem einzigen «Arbeitgeber» anzuschliessen, der ihnen eine Perspektive bietet – der Mafia.
Serena Caterino hat sich für ein Leben in Deutschland entschieden. In Italien hat sie für sich eine Zukunft gesehen.
Serena und andere Pflegefachleute besuchen in Neapel einen Deutschkurs, um später in Deutschland, Österreich oder der Schweiz arbeiten zu können.
Heute arbeitet Serena in einem Krankenhaus in Hamburg.
Zukunftsperspektive: Mafioso
Jugend ohne Hoffnung? Viele junge Arbeitslose empfinden es so, als hätten sie keine andere Wahl, als sich dem einzigen «Arbeitgeber» anzuschliessen, der ihnen eine Perspektive bietet – der Mafia.
Serena Caterino hat sich für ein Leben in Deutschland entschieden. In Italien hat sie für sich eine Zukunft gesehen.
Serena und andere Pflegefachleute besuchen in Neapel einen Deutschkurs, um später in Deutschland, Österreich oder der Schweiz arbeiten zu können.
Heute arbeitet Serena in einem Krankenhaus in Hamburg.
Italien leidet unter einer hohen Jugendarbeitslosigkeit. Für manche ist die Mafia der einzige Ausweg aus der Misere.
Mal wieder schreiten die Italiener an die Urnen, und einmal mehr ist ungewiss, wie es danach weitergehen wird im Land. Denn bevor die Bürger am kommenden Sonntag zur Stimmabgabe aufgerufen sind, sind rund 30 Prozent von ihnen noch unentschieden, wo sie das Kreuzchen setzen sollen. Dabei drängen die Probleme, die eine neue Regierung lösen muss: Arbeitslosigkeit, Wirtschaftsflaute, Landflucht. Vor allem die jungen Italiener spüren, was es heisst, unter diesen Bedingungen leben zu müssen, wie die Dokumentation «Italiens Krisengeneration» eindringlich zeigt.
Dramatische Lage in Süditalien
Besonders dramatisch ist die Lage, wie immer, in Süditalien. Hierhin, in die Region Kampanien, ist Filmemacherin Denise Jacobs für ihre Dokumentation gereist. Und hier hat sie auch die 26-jährige Neapolitanerin Serena Caterino getroffen, eine von vielen, die sich abgehängt fühlen. Serena ist studierte Pflegefachfrau und hat zwei Jahre lang vergeblich versucht, einen Job zu finden. Alleine in Kampanien wurden in den letzten Jahren 15'000 Stellen im Gesundheitswesen gestrichen. Serena hat deswegen ihre Koffer gepackt und das Land verlassen: In Deutschland hat sie ohne Probleme eine Stelle gefunden. Denn während Italien zu viele Pflegekräfte ausbildet, sucht man in der Bundesrepublik händeringend neues Personal.
«Hotel Mama» wird zur Langzeitunterkunft
Für Italien ergibt diese Entwicklung nicht nur wirtschaftlich keinen Sinn; sie führt auch dazu, dass junge Italienerinnen und Italiener lange brauchen, um endlich auf eigenen Beinen zu stehen. Das sprichwörtliche «Hotel Mama» wird so zur Langzeitunterkunft. Auch die 25-jährige Miryam Cuomo lebt noch daheim, bei ihren Eltern in Neapel. Doch anstatt auf der faulen Haut zu liegen und darauf zu hoffen, endlich einen Job zu bekommen, hat sie ihr Schicksal selbst in die Hand genommen: Miryam führt Touristen durch das Problemviertel Rione Sanità.
Hier, südlich der Altstadt, rekrutiert die Mafia einen grossen Teil ihres Personals. Denn viele der jungen Arbeitslosen, die die Strassen von Sanità bevölkern, empfinden es so, als hätten sie keine andere Wahl, als sich dem einzigen «Arbeitgeber» anzuschliessen, der ihnen eine Perspektive bietet. Auch wenn diese Perspektive ein Leben als Verbrecher bedeutet.
Die Doku «Italiens Krisengeneration» läuft am Mittwoch, 28. Februar, um 22.55 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
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