TV-Tipp Bedingungsloses Grundeinkommen: Kann die Utopie in absehbarer Zeit realisiert werden?

tsch

10.4.2018

Ist das bedingungslose Grundeinkommen lediglich eine wirtschaftlich nicht umsetzbare Utopie oder ein potenzielles Erfolgskonzept?

Ein bedingungsloses Grundeinkommen - was für die meisten noch nach ferner Zukunftsmusik klingt, wird vielerorts bereits auf seine praktische Anwendung hin erforscht und getestet. Die abendfüllende Doku «Komm Komm Grundeinkommen» (im Original «Free Lunch Society») des österreichischen Regisseurs Christian Tod nimmt das Konzept genauer unter die Lupe und fragt nach, ob das nahezu utopisch anmutende Projekt in absehbarer Zeit realisiert werden kann. Arte zeigt den spannenden Film zu später Stunde.

Bereicherung oder Belastung?

Wenn jeder Bürger im Monat bedingungslos ein Grundeinkommen vom Staat erhält, was macht das dann aus dem Empfänger? Lehnt man sich entspannt zurück und lebt motivationslos in den Tag hinein, weil man keine Gegenleistung erbringen muss? Oder bietet es für viele die dringend benötigte Grundabsicherung? Passé wären schlaflose Nächte, in denen man sich Sorgen um die Ernährung der Familie und das Zahlen der Miete machen musste. Stellt also das Projekt im Endeffekt eine Bereicherung für den Sozialstaat dar oder doch eher eine Belastung in Anbetracht der schwierigen finanziellen Umsetzung?

Grundeinkommen als Lösung aller Probleme?

Die Schere zwischen Arm und Reich wird global gesehen immer grösser - ob das bedingungslose Grundeinkommen hier die Lösung aller Probleme darstellt, wird eine der zentralen Fragen der Dokumentation sein. Auch die Ursachen für die zerbrechende Mittelschicht und das damit verbundene Auseinanderdriften der Gesellschaftsschichten werden analysiert - denn durch die fortschreitende Globalisierung und Automatisierung fürchten viele Arbeitnehmer weltweit um ihre Existenz.

Schweizer Volksinitiative vor zwei Jahren gescheitert

Gerade auch in der Schweiz ist das bedingungslose Grundeinkommen nach wie vor ein grosses Thema. Es ist daher wenig verwunderlich, dass der Regisseur auch den Schweizer Daniel Häni zu Wort kommen lässt. Dieser hat mit seiner «Initiative Grundeinkommen» in der vergangenen Zeit von sich reden gemacht. Dennoch ist die Schweizer Volksinitiative vor zwei Jahren gescheitert: Nur 23,1 Prozent der Stimmberechtigten befürworteten das Projekt, keiner der Kantone zeigte sich positiv gegenüber der Idee. Auch die Stimmbeteiligung fiel mit 45,6 Prozent verhältnismässig mau aus.

Erklärungen, Möglichkeiten und Erfahrungen zur Umsetzung des Grundeinkommens

Christian Tod möchte von seinen Interviewpartnern wissen, ob das Grundeinkommen gesellschaftspolitische und soziale Probleme lösen kann, wie ein Finanzierungskonzept des Ganzen auszusehen hat und ob die finanzielle Unterstützung nicht gar ein Grundrecht darstellt: Wenn eine Nation aufgrund natürlicher Rohstoffe hohe Gewinne erwirtschaftet, ist es dann nicht folgerichtig die Bevölkerung an den Einnahmen durch die Gemeinressourcen zu beteiligen?

Neben Daniel Häni befragt der Regisseur noch weitere Experten zur potenziellen Reform. Götz Werner beispielsweise ist einer der Vorreiter der Idee. Der Gründer der Drogeriemarktkette DM befürwortet das bedingungslose Grundeinkommen seit Jahren. Doch auch der Politikwissenschaftler Charles Murray, der Volkswirtschaftsprofessor Emmanuel Saez sowie der Unternehmer Michael Bohmeyer, einer der Mitbegründer der Crowdfunding-Plattform «Mein Grundeinkommen», äussern sich zum visionären Konzept und dessen Umsetzbarkeit - mit allem Für und Wider.

Die Doku «Komm Komm Grundeinkommen» (im Original «Free Lunch Society») läuft am Dienstag, 10. April, um 22 Uhr auf Arte. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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