TV-Tipp Von Revoluzzern, die Karriere machten

tsch

27.2.2018

1968 markierte weltweit einen gesellschaftspolitischen Umbruch. Bürger begehrten gegen das Establishment auf und verschafften sich Gehör. Barbara Lüthi fragt im «Club», was von der revolutionären Zeit vor 50 Jahren übriggeblieben ist.

In den 1960er-Jahren befand sich die gesamte Welt in Aufruhr: Der Bau der Berliner Mauer, der Tod John F. Kennedys, Bürgerrechtsbewegungen in den USA, die Verschärfung des Ost-West-Konflikts, der sich auch im Vietnamkrieg äusserte, die kubanische Revolution – die Liste der politischen Krisen und Umbrüche ist lang. 2018 ist es nun genau ein halbes Jahrhundert her, dass all jene Konflikte kulminierten und junge Menschen gegen den patriarchalischen, konservativen Status quo rebellierten. Auch in der Schweiz waren der Umbruch und der Kampf gegen etablierte Hierarchien zu spüren. Zum 50. Jahrestag der internationalen Bürger-Revolution diskutiert Moderatorin Barbara Lüthi mit Gästen in der neuen «Club»-Ausgabe bei SRF 1 unter dem Motto: «50 Jahre später: Was bleibt von 1968?»

Demos, um sich Gehör zu verschaffen

Das Jahr 1968 gilt in der jüngeren Historie als eines der ereignisreichsten: Martin Luther King wurde in Memphis ermordet, der Vietnamkrieg steuerte auf seinen Höhepunkt zu, und der Prager Frühling wurde von den Truppen des Warschauer Paktes brutal niedergeschlagen. Die sogenannte 68er-Bewegung markierte im Zuge der Ereignisse ein internationales, linksgerichtetes, bürgerlich-intellektuelles Aufbegehren gegen reaktionäre, festgefahrene politische Strukturen – die revolutionären Forderungen erschütterten die Gesellschaft in ihren Grundfesten. Insbesondere die Jugendlichen dieser Zeit gingen auf die Strassen, um zu demonstrieren und sich Gehör zu verschaffen.

Auch die eidgenössische Jugend demonstrierte, Sit-Ins an Universitäten waren keine Seltenheit, die Strassenschlachten um das Zürcher Globus-Provisorium machten Schlagzeilen. Die Jugendkultur wurde komplexer, insbesondere neue musikalische Einflüsse setzten sich durch – junge Menschen verschafften sich und ihren Anliegen Gehör, festgefahrene Gesellschaftsstrukturen wurden eingerissen. Doch wer früher Revoluzzer war, avancierte später nicht selten zum Entscheidungsträger und Karrieremenschen, was den gesellschaftspolitischen Wandel jedoch in keinster Weise schmälern soll: Wirtschaftlich, politisch und sozial wurden viele Forderungen der 68er tatsächlich umgesetzt. Doch auch kritische Stimmen waren und sind zu vernehmen: vielerorts sei auch Unsinn gefordert worden, nicht jede Parole sei inhaltlich hieb- und stichfest gewesen.

Sind die Forderungen der Revoluzzer realisiert worden?

Barbara Lüthi möchte im «Club» von ihren Gästen wissen, wie sich diese revolutionäre Zeit noch heute in den verschiedensten Bereichen des gesellschaftspolitischen Miteinanders in der Schweiz äussert und versucht in Gesprächen zu rekonstruieren, inwiefern die Forderungen der Revoluzzer realisiert worden sind. Benedikt Weibel, ehemaliger Konzernchef der Schweizerischen Bundesbahnen, die Historikerin Elisabeth Joris, die ehemaligen Nationalräte Hans-Jürgen Fehr und Marianne Kleiner sowie der Ökonom Beat Kappeler und der Journalist Andreas Honegger sorgen als Gäste für einen spannenden Diskurs rund um ein Thema, das auch nach 50 Jahren immer noch für Gesprächsstoff sorgt und kaum an Aktualität eingebüsst hat.

Der «Club» zum Thema «50 Jahre später: Was bleibt von 1968?» kommt am Dienstagabend, 27. Februar, um 22.25 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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