Keine Spannung Vorgeschichten entstehen aus nichts mehr als Geldgier

Von Fabian Tschamper

21.5.2020

Bob Odenkirks ikonischer Charakter, der Anwalt Saul Goodman, begleitet ihn nun schon mehr als 12 Jahre.
Bob Odenkirks ikonischer Charakter, der Anwalt Saul Goodman, begleitet ihn nun schon mehr als 12 Jahre.
AMC Network

Bei «Game of Thrones» war es geplant, bei «Breaking Bad» gibt es ein Prequel. Bei Vorgeschichten zu erfolgreichen Serien oder auch Filmen bleibt die Spannung auf der Strecke. Oder geht es nur mir so?

Gleich vorneweg muss ich klarstellen: Das «Breaking Bad»-Prequel «Better Call Saul» ist besser als die meisten anderen Serien der vergangenen Jahre. Und doch erwische ich mich selbst dabei, wie mich gewisse Situationen nicht tangieren. In «Breaking Bad» taten sie dies. Warum?

Als Vorwarnung: Es folgen Spoiler zu «Breaking Bad» und «Better Call Saul».

«Breaking Bad» war eine Geschichte über einen Chemielehrer, der die Droge Crystal Meth kocht. Da Walter White (Bryan Cranston) der Protagonist der ganzen Geschichte war, blieb kein Zweifel, dass die Handlung – auf eine Art oder die andere – mit seinem Tod endet. Das war der Rahmen. Das Schicksal aller anderen Charaktere war völlig offen. Ich denke da an Mike Ehrmantraut (Jonathan Banks), Gus Fring (Giancarlo Esposito), Hank Schrader (Dean Norris) und freilich auch Jesse Pinkman (Aaron Paul). Als Zuschauer hatte man kein Vorwissen, da «Breaking Bad» eine originelle Story war.

Sobald es brenzlig wurde für einen dieser Charaktere, spürte man die Spannung im eigenen Körper.

Vorgespult zu «Better Call Saul»: Das ist die Geschichte des titelgebenden Protagonisten Saul Goodman (Bob Odenkirk), der schon damals ein schleimiger, wortgewandter Anwalt war. Der Zuschauer verfolgt Sauls Weg bis er in den Schlamassel rund um Walter White in «Breaking Bad» hineingezogen wird.

Und da beginnt mein Dilemma.

Das Skript von «Better Call Saul» ist zwar phänomenal, aber stellen Sie sich vor, Sie sehen diese Szene eines Drogendeals: Sie sehen jeweils zwei Charaktere zweier verfeindeter Clans. Auf dem Tisch vor ihnen liegen fünf Kilogramm Kokain, ausgemacht waren sechs. Also zückt einer der Käufer eine Waffe und will das fehlende Kilo haben.

Eine spannende Situation, oder nicht?

Mein Problem ist folgendes: Die Charaktere der Verkäufer – namentlich Victor und Tyrus – sind quietschfidel in «Breaking Bad». Die obige Situation in «Better Call Saul» verliert also jegliche Spannung. Ich verspüre nichts. Das Leben der Charaktere war nie bedroht.

Ich weiss, wann und wo, Victor und Tyrus ihr Leben verlieren.

Und so geht es mir mit vielen Interaktionen in «Better Call Saul» und Vorgeschichten generell. Kenne ich das Schicksal eines Charakters, lässt er mich in einer Vorgeschichte völlig kalt. Oder geht es da nur mir so?

Und hier noch die Bilder des Tages

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