Interview Was ein waschechter Rosenheim-Cop über die «Rosenheim-Cops» denkt

Interview von Marco Krefting, dpa

20.2.2018

403 Leichen haben die «Rosenheim-Cops» in ihrer Zeit gezählt. Doch was denkt der waschechte Polizeichef von Rosenheim, Robert Kopp, über eine derart hohe Mordrate?
403 Leichen haben die «Rosenheim-Cops» in ihrer Zeit gezählt. Doch was denkt der waschechte Polizeichef von Rosenheim, Robert Kopp, über eine derart hohe Mordrate?
Keystone/DPA/Tobias Hase

Zum 400. Mal ermitteln die «Rosenheim-Cops» am Dienstag. 403 Leichen haben sie in der Zeit gezählt. Doch was denkt der waschechte Polizeichef von Rosenheim über eine derart hohe Mordrate - und was hält er von der entschleunigten Atmosphäre bei seinen TV-Kollegen?

In Rosenheim wird wie am Fliessband gemordet – so scheint es zumindest, wenn man die ZDF-Vorabendserie «Rosenheim-Cops» verfolgt. Dass dem nicht so ist, macht der – echte – Polizeipräsident Robert Kopp im Interview der Deutschen Presse-Agentur deutlich.

Geht es bei Ihnen im Präsidium genauso idyllisch zu?

Robert Kopp: Landschaftlich gesehen schon. Denn wir dürfen ja tatsächlich in einer Region arbeiten, wo andere Urlaub machen. Die tollen Landschaftsaufnahmen, der Blick in die Berge, das perfekte Oberbayern-Idyll. Im täglichen Dienst ist bei uns die «Taktung» allerdings schon wesentlich höher als in der Fernsehserie.

Sind Sie froh, dass im echten Leben bei weitem nicht so viel gemordet wird?

Und ob. Jede Woche einen Mordfall – die Serie kommt ja jeden Dienstag im Fernsehen – das wäre aber bei dem Bearbeitungsaufwand, den wir bei solchen Verbrechen betreiben, nicht zu schaffen. Darüber lebt natürlich auch die «Rosenheim-Cops»-Fangemeinde im realen Leben lieber in einer sicheren Region, wie sie das südliche Oberbayern ja auch tatsächlich ist.

Führt eine solche Serie Ihrer Meinung nach dazu, dass die Bevölkerung ein positiveres Verhältnis zu den Beamten hat – oder befördert sie eher einen völlig verklärten Blick auf die Polizeiarbeit?

Der Fernsehzuschauer weiss schon, dass die «echte» Polizei ihre Fälle nicht in 45 Minuten, so quasi nebenbei, klären kann. Mein «Kollege» und Hauptdarsteller Hauptkommissar Korbinian Hofer (Joseph Hannesschläger), den ich persönlich gut kenne, ist heimatverbunden und traditionsbewusst, Neuem gegenüber aber immer aufgeschlossen. Er hat ein besonderes Gespür für die Menschen und nicht zuletzt auch eine gesunde Portion trockenen Humors. Eigenschaften, mit denen wir uns auch im wahren Polizistenleben ebenfalls gerne identifizieren. Die Serie ist nicht umsonst seit vielen Jahren, so wurde es mir als dem echten «Rosenheim-Kopp» zumindest immer wieder gesagt, die beliebteste Krimireihe Deutschlands.

ZUR PERSON: Robert Kopp (58) leitet seit September 2015 das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mit Sitz in Rosenheim. Seit seinem Start 1975 als Polizeipraktikant machte er Karriere bei der Münchner Polizei. 2015 war er beim G7-Gipfel in Elmau stellvertretender Leiter des Planungsstabs und stellvertretender Einsatzleiter. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne.

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