TV-Tipp «Trash»: Wenn Kinder auf der Müllkippe leben

tsch

17.5.2019

Bei Bewohnern eines Slums auf einer brasilianischen Müllkippe keimt im Drama «Trash» Hoffnung auf, als clevere Jungs einer Korruptionselite auf die Spur kommen.

In manchen Teilen Brasiliens herrscht bitterste Armut und Gewalt – das zeigte im Film bereits der Erfolg «City of God». Das Drama «Trash», das SRF zwei nun als Free-TV-Premiere zeigt, schlägt in die gleiche Kerbe: Wieder sind es verarmte Jugendliche, die im Mittelpunkt stehen. Alles kreist um eine verlorene Geldbörse, nach der die Polizei mit mehreren Streifenwagen auf einer Müllkippe sucht. Sofort ist den in Wohlstandsabfällen wühlenden Menschen klar, dass etwas nicht stimmen kann. Die Version, es handle sich um das Beweisstück für ein Verbrechen, glauben sie keine Sekunde.

Teenager Raphael (Rickson Tevez), der die Börse gefunden hat, vermutet ein Geheimnis. So funktioniert die sozialromantische Detektivgeschichte «Trash»: Was scheinbar keinen Wert hat, weil es auf der Deponie gelandet ist, erweist sich als besonders kostbar. Genau wie die ehrlichen Menschen, die hier unter unwürdigen Bedingungen nach Verwertbarem suchen. Drumherum herrschen Gewalt und Korruption durchs grosse Geld.

Idylle und Elend

Ein Ausweis, ein Streifen Fotos, etwas Geld, ein Zettel und ein Schlüssel: Mehr hat Raphael nicht in der Brieftasche entdecken können, für die sich die Polizei so brennend interessiert. Doch schon anhand dieser wenigen Anhaltspunkte stellt Raphael zusammen mit seinen Kumpels Gardo (Eduardo Luis) und Rato (Gabriel Weinstein) erste Nachforschungen an. Dank des Laptops von Father Juillard (Martin Sheen), dessen sie sich in unbeobachteten Momenten bedienen, finden sie heraus, was in verwaschener Schrift auf dem Zettel steht. Aber die Polizei schläft nicht.

Ermittler Frederico (Selton Mello) soll auf Befehl von oben unbedingt die Brieftasche wiederbeschaffen – koste es, was es wolle. Er entführt Raphael und quält ihn. Doch die Jungen lassen sich nicht einschüchtern. Sie begreifen erst allmählich, dass sie drauf und dran sind, einen Korruptionsskandal aufzudecken, in dem es um sehr viel Geld geht.

Ein bildgewaltiges Drama

Auf der Grundlage einer idealistisch gesinnten Romanvorlage entwirft Regisseur Stephen Daldry («Der Vorleser») mit den im tiefsten Elend satten, sonnigen Farben eine positive Gegenwelt an einem schrecklichen Ort. Sie wird geprägt von den jugendlichen Helden. Mit Können und Ausstrahlung verkörpert, personifizieren sie das Unverdorbene, sind gleichsam Engel mit schmutzigen Gesichtern und dazu berufen, Gutes zu tun. Sie sind klug, geschickt und auch in der Schwäche stark.

Der Film nimmt sich die Freiheiten, die er braucht. Brutalität wird auf das Erträgliche eingedämmt. Damit weder etwas unverstanden bleibt noch die Aufmerksamkeit verloren geht, konstruiert Daldry Perspektivenwechsel und Rückblenden, die nicht nur die Vorgeschichte der Brieftasche erhellen, sondern auch für starke Effekte sorgen.

«Trash» läuft am Freitag, 17. Mai, um 20.10 Uhr auf SRF zwei. Mit Swisscom Replay TV können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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