TV-Tipp Wie die Jungen eben mal die Welt retten wollen

tsch

14.3.2019

Immer mehr Jugendliche schliessen sich den europaweiten Schüler-Demos gegen den Raubbau an der Umwelt an. Daraus könnte eine neue Protestbewegung werden, die viel zu sagen hat.

Es hat angefangen mit einer mutigen Schwedin, die wegen ihrer Zöpfe und ihrer Stupsnase gern etwas herablassend als Pippi Langstrumpf belächelt wurde. Doch schnell wurde klar: Greta Thunberg hat nicht nur ein sehr ernstes Anliegen, sondern auch den Willen, ihre Vorschläge zum Klimaschutz rasch anzugehen. Längst ist der Funke übergesprungen – auch auf Schüler in der Schweiz. Die neue SRF-Doku «Klimastreik – Wenn die Jungen aufbegehren» hört den Jugendlichen genau zu und nimmt sie ernst.

Weder «links» noch «rechts» – dafür hochpolitisch

Tatsächlich sind es spannenden Zeiten, in denen man fast in Echtzeit beim Formulieren einer neuen Jugendbewegung dabei sein kann. Das Besondere dabei: Die Anliegen, die die Gymnasiasten Nele und Pauline aus Basel, der Kantonschüler Jonas aus Wetzikon im Zürcher Oberland oder die junge Aktivistin Nina aus Münchenbuchsee, die ebenfalls noch das Gymnasium besucht, vortragen, sind weder eindeutig «links» noch «rechts» geprägt – aber hochpolitisch. Die jungen Leute, die Karin Bauer, Anna Gossenreiter, Marianne Käge, Matthias Lüscher und Michèle Sauvain in ihrer sehr sehenswerten Doku vorstellen, riskieren nicht nur Streit mit ihren Eltern oder den Schulbehörden. Sie sind auch sehr überlegt, eloquent und in ihren sehr konkreten Vorschlägen pragmatisch und konsequent.

Konkrete Lösungen für ein weltweites Problem

So stellt der DOK-Film, der durchaus tief bewegen kann, keine Träumer, Spassmacher oder Krawall-Suchende vor. Die noch namenlose junge Generation, die bislang hauptsächlich von Schülern getragen wird und die sich erst nach und nach organisiert, zeichnet ihre Ungeduld, aber auch ihr sehr praktischer Gestaltungswille aus. Weltweiter Klimaschutz bleibt bei ihnen – und im SRF-Beitrag – kein abstraktes, kaum greifbares Problem.

Die durchaus meinungsstarken, gelegentlich auch durchsetzungsstark aufsässigen Schüler verlangen sich und ihren Lehrern einschneidende Schritte im Nahbereich ab: So steht etwa die Forderung im Raum, das eigene Schulgebäude deutlich CO2-sparender und behutsamer zu heizen. Und in der Kantine sollen immer mehr vegetarische Tage eingeführt werden, weil die Fleischerzeugung eben auch oft klimaschädigend ist. Wer aufmerksam zuhört, wie die Dokumentation es mit den jungen Menschen macht, kann sogar für den eigenen Alltag Anregungen mitnehmen.

Die Doku «Klimastreik – Wenn die Jungen aufbegehren» läuft am Donnerstag, 14. März, um 20.05 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

Bilder aus der Schweiz
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