Legendär: Gustl Bayrhammer (hier 1991) als Oberinspektor Veigl.
Ebenfalls unvergessen: Götz George (hier 1981) als Kommissar Schimanski.
Weiss alles über die Kultserie: der Deutsche Francois Werner von der Experten-Seite «Tatort-Fundus». Hier steht er in seiner Wohnung vor einem entsprechenden Plakat.
Beliebt: der «Tatort» aus Münster. Zu verdanken ist das Axel Prahl, der Kommissar Thiel spielt. Aber nicht nur ...
Jan Josef Liefers trägt als Professor Boerne seinen Teil zum Erfolg der Münsteraner bei.
Wiedersehen mit Kultkommissaren: So viel «Tatort» an einem Tag gabs noch nie
Legendär: Gustl Bayrhammer (hier 1991) als Oberinspektor Veigl.
Ebenfalls unvergessen: Götz George (hier 1981) als Kommissar Schimanski.
Weiss alles über die Kultserie: der Deutsche Francois Werner von der Experten-Seite «Tatort-Fundus». Hier steht er in seiner Wohnung vor einem entsprechenden Plakat.
Beliebt: der «Tatort» aus Münster. Zu verdanken ist das Axel Prahl, der Kommissar Thiel spielt. Aber nicht nur ...
Jan Josef Liefers trägt als Professor Boerne seinen Teil zum Erfolg der Münsteraner bei.
Gefühlt gibt es eh fast keinen Tag, an dem nicht irgendwo im Fernsehen ein «Tatort» läuft. Die Filme der Krimireihe stehen oft im TV-Programm. Jetzt gibt es allerdings einen Rekordtag in Sachen Wiederholungen.
Das gab es noch nie, sagt ein Mann, der sich auskennt: Am Dienstag, 1. Mai, laufen im deutschen Fernsehen an einem einzigen Tag erstmals acht «Tatort»-Wiederholungen. Tage mit sieben Wiederholungen habe es schon mehrmals gegeben, sagt François Werner von der akribischen Experten-Seite «Tatort-Fundus». Mit acht Wiederholungen an einem Abend - alle übrigens in Dritten Programmen - sei der diesjährige Maifeiertag bislang aber einzigartig.
Wiedersehen mit alten Kommissaren
Was vor allem für die Fülle sorgt: Im Fernsehen des Bayerischen Rundfunks (BR) laufen drei alte Folgen aus den 70er Jahren mit Gustl Bayrhammer als «Oberinspektor Veigl», dem Ermittler mit dem Dackel. Anlass ist Bayrhammers 25. Todestag, der am 24. April war, sowie das thematische Programm «Bayern feiern Dialekt».
Am Rekordtag - mancher mag vielleicht spöttisch von einem Höhepunkt der «Wiederholeritis» bei der ARD sprechen - gibt es also nicht irgendwelche Krimis, sondern für Fans einen interessanten Querschnitt durch die bald 48-jährige «Tatort»-Geschichte.
«An diesem Abend sind Filme aus allen Jahrzehnten zu sehen - ausser aus den 90ern», sagt François Werner. Neben den Veigl-Folgen beim BR werden etwa beim WDR der alte Haudegen Schimanski und im NDR-Fernsehen die beliebtesten Ermittler aus Münster gezeigt.
Vom Westdeutschen Rundfunk (WDR), bei dem auch der ARD-«Tatort»-Koordinator angesiedelt ist, heisst es ganz allgemein zum Thema Wiederholungen: Der «Tatort» werde bekanntlich überdurchschnittlich gern gesehen. «Gerade jüngere Zuschauer schauen gerne ältere 'Tatorte', auch unter dem Aspekt der damaligen Mode, Haarschnitte, Autos.» In der Regel seien jedoch Sonntagskrimis der letzten drei Jahre als Wiederholung fürs Publikum attraktiver als ältere.
Bei den Zuschauerinnen und Zuschauern gebe es ausserdem deutliche regionale Präferenzen, so dass die Dritten stärker «ihre eigenen» TV-Kommissare ins Programm nehmen. «Andererseits gibt es Ermittler, zum Beispiel die aus Münster, die republikweit überdurchschnittlich beliebt sind, was sich auch bei den Wiederholungen niederschlägt.»
Die attraktivsten «Tatort»-Kommissare
Die attraktivsten «Tatort»-Kommissare
Wer hat ihrer Meinung nach den Titel «Attraktivster Tatort-Kommissar» verdient?
Oliver Mommsen als Kommissar Stedefreund
Til Schweiger als Hauptkommissar Nick Tschiller
Jan Josef Liefers als Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne
Fahri Yardim als Kommissar Yalcin Gümer
Devid Striesow als Kommissar Jens Stellbrink
Klaus J. Behrendt als Hauptkommissar Max Ballauf
Adele Neuhauser als Bibi Fellner und Harald Krassnitzer als Moritz Eisner
Mark Waschke als Kriminalhauptkommissar Robert Karow
Felix Klare als Kommissar Sebastian Bootz
Margarita Broich als Anna Janneke und Wolfram Koch als Paul Brix
Franziska Weisz als Grosz und Wotan Wilke Möhring als Falke
Stefan Gubser als Luzerner Ermittler Reto Flückiger und Sofia Milos als Austauschkommissarin Abby Lanning
Richy Müller als Kommissar Thorsten Lannert
Nora Tschirner als Kira Dorn und Christian Ulmen als Lessing
Sebastian Bezzel als Kriminalkommissar Kai Perlmann
Eine Frage des Geldes
Eine Rolle bei den Ausstrahlungen spielen auch die Wiederholungshonorare. Das ist eine Rechtefrage und recht kompliziert. Die Krimis werden nach verschiedenen Konditionen gedreht und bezahlt. Manche entstehen sogar nach dem sogenannten Buy-out-Verfahren («Ausverkauf»). Das heisst, es werden pauschale Honorare bezahlt, und die Macher veräussern alle Rechte am Werk, was solche Wiederholungen billiger macht als andere.
Im Schnitt kostet ein «Tatort» heutzutage nach ARD-Angaben zwischen 1,5 und 1,7 Millionen Euro (umgerechnet 1,8 bis 2 Millionen Franken) .
Laut «Tatort-Fundus» gibt es Tage mit bis zu drei Wiederholungen erst seit Mitte der 90er, mehr als vier Wiederholungen gab es erst ab 2005: «Man muss sich dabei vergegenwärtigen, dass es - seitdem auch die Dritten Vollprogramme sind - mehr Programmplätze gibt als in den 70er- und 80er-Jahren.»
Rund 500 Wiederholungen pro Jahr
In den vergangenen Jahren zählten die Experten von «Tatort-Fundus» jeweils fast 500 Wiederholungen pro Jahr in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Um die Statistiken einordnen zu können, ist eine Erklärung der Fundus-Zählweise nötig: Gezählt werden nur sogenannte echte Wiederholungen, wie Experte Werner betont. Wiederhole ein Sender die identische Folge in kurzem Abstand nach der ersten Wiederholung, werde sie nicht noch einmal gezählt, sondern nur ein einziges Mal. Auch die Wiederholungen am Sonntagabend im ARD-Sender One (früher Einsfestival) direkt nach der Ausstrahlung eines neuen «Tatorts» im Ersten werden nicht als «echte» Wiederholung gezählt.
Nach dieser Zählweise ist übrigens die deutsch-deutsche Folge «Unter Brüdern» von 1990 die am häufigsten wiederholte. 35 Mal habe sie bis jetzt als Wiederholung im Fernsehprogramm gestanden.
Hinter dieser Koproduktion von BRD-«Tatort» und DDR-«Polizeiruf 110» mit Götz George als Schimanski und Peter Borgelt als Kriminalhauptkommissar Fuchs liegt der «Tatort»-Klassiker «Reifezeugnis» von 1977 mit 32 Sendeterminen. Dann folgt die österreichische Folge «Passion» von 1999 mit 28 Wiederholungen.
BR zeigt die drei «Tatort»-Folgen mit Gustl Bayrhammer am Dienstag, 1. Mai, ab 20.15 Uhr. Beim WDR ermitteln um 21.45 Uhr die Kommissare Ballauf und Schenk, um 23.10 Uhr gefolgt von Kommissar Schimanski. Beim NDR löst um 21.45 Uhr Kommissar Thiel einen seiner Fälle. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendungen bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
Nichts für schwache Nerven: Die bizarrsten Leichenfunde beim «Tatort»
Nichts für schwache Nerven: Die bizarrsten Leichenfunde beim «Tatort»
Der Leichenfund im Falke-«Tatort: Zorn Gottes» dürfte zu den bizarrsten in der Geschichte der Reihe zählen. Die Leiche des Flugreisenden Asis Berhan (Neil Malik Abdullah) ist aus grosser Höhe aus einem Flieger gefallen. Wir haben nachgeschaut und die denkwürdigsten «Fundstücke» in einer Galerie aufgebahrt.
Zum Beispiel dieses hier, vielleicht erinnern Sie sich: Der «Tatort: Du gehörst mir» lief vor einigen Wochen. Ein Bodybuilder wurde überfahren und verbrannt. Auto und Leiche scheinen zu einer Art Skulptur verschmolzen. Die Ludwigshafener Ermittler (von links: Andreas Hoppe, Ulrike Folkerts, Lisa Bitter, Peter Espelover) schauen sich am Tatort, einem Parkhaus, um.
Da schau her! Schlüpfriger war wahrscheinlich kein Leichenfund der «Tatort»-Geschichte. Der Musikmanager Udo Hausberger (Peter Karolyi) wurde nackt und stranguliert in pikanter Pose gefunden. Die Wiener Ermittler Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) glauben zunächst an einen Sex-Unfall.
Sie gehört zum «Tatort» wie Vorspann und Titelfanfare: die Stippvisite im Leichenschauhaus. Die niedersächsische LKA-Frau Lindholm (Maria Furtwängler) informiert sich hier bei Gerichtsmediziner Hans Jepsen (Niels Bormann) über das Mordopfer. Die zweite «Leiche» im Hintergrund ist allerdings fast noch interessanter, sie wird von Kai Diekmann gespielt, dem damaligen Chefredakteur der «Bild» und heutigen Herausgeber der Publikationen der «Bild»-Gruppe. Wie sich leider (oder zum Glück) nur im Film zeigt, hat der Maskenbildner gerade im Bauchbereich bei ihm Erstaunliches geleistet.
Nur gut, dass das Geruchsfernsehen noch nicht erfunden ist: Die Berliner Robert Karow (Mark Waschke, Mitte) und Nina Rubin (Meret Becker, rechts) wurden im «Tatort» mit dem passenden Titel «Ätzend» zu einem Säurefass gerufen, in der eine halb zersetzte Leiche schwimmt. Später fingert Karow auf dem Seziertisch einen Herzschrittmacher aus dem Glibberkorpus. Prost Mahlzeit!
Resozialisierung: fehlgeschlagen! Bezeichnenderweise in einem Stuttgarter Müllcontainer wird die Leiche des Vergewaltigers und Mörders Jörg Albrecht (David Bredin) gefunden. Der gerade aus der Haft entlassene Kriminelle hat seinen ersten Tag in Freiheit nicht überlebt.
Abfallszenarien sind bei den «Tatort»-Machern durchaus beliebt. Einen starken Magen brauchte man für das Debüt der Berlin-Ermittler Robert Karow und Nina Rubin. Die Leichenteile einer zerstückelten und ausgeweideten Drogenkurierin werden in einer Mülldeponie sichergestellt. Viel Luft nach oben haben sich die Macher in Sachen Gewaltdarstellung da nicht gelassen.
Wenn aus Bierleichen echte Leichen werden: An der U-Bahn-Station Marienplatz fällt dem Münchner Kommissar Leitmayr (Udo Wachtveitl, hinten), der auf dem Weg in die Ferien ist, ein italienischer Tourist auf. Dass der Wiesnbesucher nicht betrunken ist, sondern betäubt wurde und später verstirbt, kann der Kommissar da noch nicht ahnen.
«Borowski und der brennende Mann» ist dieser Kieler «Tatort» betitelt, was exakt die eine Szene beschreibt, die sich beim Zuschauer, nun ja, «einbrennt». Der Schulleiter Michael Eckart stürzt lichterloh entflammt aus den Unterrichtsräumen und bricht tot zusammen.
In der bisweilen exzentrischen Bodensee-Folge «Chateau Mort» wird Kommissar Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) in ein finsteres Verlies eingesperrt, dort ist er nicht allein. Sein Leidensgenosse, ein Revolutionär aus den Zeiten des Vormärz, ist aber schon gut 150 Jahre tot. Am Ende klärt der Kommissar en passant auf, wer den Freischärler auf dem Gewissen hat - satte anderthalb Jahrhunderte nach der Tat. Wahrscheinlich «Tatort»-Rekord.
Nicht nur menschliche Leichenfunde halten die «Tatort»-Kommissare auf Trab, manchmal ist es auch ein (fast) verendeter Vierbeiner. In Ludwigshafen ging dereinst ein sadistischer Pferderipper um, der sein Opfer schwer verletzt und leidend zurückgelassen hatte. Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) setzt zum Gnadenschuss an.
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts! Auch das gab's beim «Tatort»: einen Leichenfund ohne Leiche. Wie Kriminaltechniker Menzel (Maxim Mehmet, vorne) den Leipziger Hauptkommissaren Saalfeld (Simone Thomalla) und Keppler (Martin Wuttke) erklärt, ist ein Mann mit Phosphor in Berührung gekommen und dabei nahezu rückstandslos verbrannt.
«Es ist böse» ist einer der abgründigsten und blutigsten «Tatorte» aller Zeiten: Ein perverser Frankfurter Serienkiller metzelt Prostituierte nieder. An den Tatorten sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld. Die Hauptkommissare Mey (Nina Kunzendorf) und Steier (Joachim Król, rechts) sind ziemlich fassungslos, und das ist man als Zuschauer auch. Umso mehr, wenn man weiss, dass die Folge auf einer authentischen Mordserie im Raum Bremen basiert.
Nicht immer gelingt es den «Tatort»-Ermittlern, ihre Leichen am Stück sicherzustellen. Oft kommen ihnen auch erst mal nur Leichenteile unter. So wie hier in Münster, als Professor Boerne (Jan Josef Liefers, rechts) eine mausgraue Mauke inspiziert. Zufälle gibt's: Den Rechtsmediziner erinnert der abgetrennte Fuss wegen einer seltenen Zehenfehlstellung an eine alte Klassenkameradin. Alberich (ChrisTine Urspruch) kann da nur staunen, Thiel (Axel Prahl) dreht sich der Magen um.
Skurril? Surreal? Oder geht das zu weit für einen «Tatort»? Der Kieler Kommissar (Axel Milberg) steht in der Folge «Borowski und der vierte Mann» vor einem besonders schaurigen Rätsel der Sorte: «Jetzt bloss nicht den Kopf verlieren!» Wer sich so etwas Makaberes ausdenkt? Natürlich ein Schwede! Die Drehbuchidee stammte seinerzeit vom inzwischen verstorbenen Krimiautor und «Wallander»-Erfinder Henning Mankell.
Und noch mal Stückwerk. Seien Sie froh, dass Sie nicht sehen müssen, was dem armen Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) am Ufer des Münsteraner Aasees so schwer auf den Magen schlägt: eine Leiche ohne Kopf. Den Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne kann so ein Anblick freilich nicht mehr schocken.
Tatwaffe: Silberbesteck. Die Münchner Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, rechts) staunen nicht schlecht über das, was sich ihnen in der Folge «Nicht jugendfrei» bietet: Der Apotheker Karl Kreuzer wurde mit einem Kaffeelöffel erstochen, den ihm der Täter ins Ohr gerammt hat.
Zum Abschluss der Galerie noch etwas ganz Besonderes, eine mörderische Performance: Die Kunststudentin Viktoria Schneider hängt im Engelsgewand von der Decke ihres Installationsraumes. Die Saarbrücker Ermittler Stefan Deininger (Gregor Weber, links), Franz Kappl (Maximilian Brückner) und Rhea Singh (Lale Yavas) begutachten das schaurig-schöne Kunstwerk.
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