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Rammstein-Konzert in München Volles Stadion trotz Protest
Zahlreiche Menschen protestieren vor dem Auftritt und forderten Fans zum Boykott auf – mit wenig Erfolg. Zu den Vorwürfen gegen Gruppenmitglied Lindemann äussert sich die Band bei dem Auftritt nicht.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Nach den Vorwürfen gegen Rammstein-Frontman Till Lindemann hat die Band ihr erstes Deutschland-Konzert auf der Europatournee gegeben.
- Das Münchner Olympiastadion ausverkauft.
- Anders als bei anderen Konzerten verzichtete die Band auf das Lied «Pussy», bei dem gewöhnlich eine penisförmige Schaumkanone eingesetzt wird.
- Eine Fan-Reihe im Sicherheitsbereich unmittelbar vor der Bühne, die sogenannte Reihe Null, wurde verboten. Auch das Konzept für die Aftershowpartys war geändert worden.
- Mehrere Frauen hatten Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Lindemann erhoben, bei Konzerten der Band seien Frauen gezielt für Sex mit ihm rekrutiert worden.
- Vor dem Konzert in München hatten rund 60 Menschen gegen den Auftritt der Band protestiert.
Vor einem vollen Münchner Olympiastadion hat die Rockband Rammstein das erste Deutschland-Konzert ihrer aktuellen Europatournee gespielt. Auf die erhobenen Vorwürfe gegen Frontmann Till Lindemann ging die Band bei ihrem Auftritt vor Zehntausenden Zuschauerinnen und Zuschauern nicht ein.
Sänger Lindemann gab sich zwischen den Songs wie gewohnt wortkarg. Das Publikum verabschiedete er mit den Worten: «München, danke, dass ihr hier seid. Danke, dass ihr bei uns seid.» Anders als bei anderen Konzerten verzichtete die Band auf das Lied «Pussy», zu dem Lindemann sonst das Publikum seit Jahren mit einer riesigen, penisförmigen Schaumkanone bespritzte.
Stellungnahme nach Vorwürfen
Mehrere Frauen erhoben in den vergangenen Tagen – teilweise anonym – Vorwürfe gegen Lindemann. Die Frauen schildern Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershow-Party kommen wollen.
Dort soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein. Die Frauen seien zuvor aus einem Bereich ganz vorn im Zuschauerraum ausgewählt worden – der sogenannten Reihe Null.
In einer Stellungnahme von Rammstein hiess es, die Vorwürfe hätten sie sehr getroffen und man nehme sie ausserordentlich ernst. «Unseren Fans sagen wir: Es ist uns wichtig, dass Ihr euch bei unseren Shows wohl und sicher fühlt – vor und hinter der Bühne.»
Weiter hiess es in dem Schreiben vom Samstagabend: «Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit und bitten euch: beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben. Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge.» Auch die Band habe aber ein Recht – nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden.
Protest vor Auftritt
Für das Münchner Konzert gab es aufgrund der Vorwürfe bereits Konsequenzen. Eine Fan-Reihe im Sicherheitsbereich unmittelbar vor der Bühne, die sogenannte Reihe Null, wurde verboten. Das Konzept für die Aftershowpartys sei ebenfalls geändert, hiess es im Umfeld der Berliner Band.
Zudem gibt es eigene Untersuchungen der Band. Dazu sollen schon Zeugenaussagen vorliegen. Eine Anwaltskanzlei befragt Mitarbeiter der Crew, das Sicherheitsteam, die Band. Auch möglicherweise betroffene Frauen sollen befragt werden.
Aufgrund der Vorwürfe hatten vor dem Konzert rund 60 Menschen gegen den Auftritt der Band protestiert und Ankommende zum Boykott aufgefordert. Die Polizei musste einzelne aggressiv auftretende Fans von den Protestierenden fernhalten. Nach Angaben eines Sprechers der Polizei verlief die Versammlung ohne grössere Zwischenfälle.
Rammstein ist derzeit auf Europatournee. Nach drei weiteren Konzerten in München in dieser Woche spielt die Band im Juli drei weitere Deutschland-Konzerte in Berlin.
dpa