Oscars 2022 – alle Gewinner Will Smith ohrfeigt, gewinnt und entschuldigt sich

Von Fabian Tschamper

28.3.2022

Ohrfeigen-Einschätzung: Hat Will Smith seinen Oscar noch verdient?

Ohrfeigen-Einschätzung: Hat Will Smith seinen Oscar noch verdient?

An den Oscars 2022 gab vor allem ein Moment zu reden: Will Smith ohrfeigte Chris Rock nach einem Spruch über Ehefrau Jada Pinkett-Smith. Was den Moment so absurd machte und was an den Awards sonst noch passierte, siehst du im Video.

28.03.2022

Oscar-Favorit «The Power of the Dog» geht unter, «CODA» ist der Film des Jahres. Doch der wahre Sieger der Zeremonie ist «Dune» mit insgesamt sechs Awards. Einen Aufreger gab es auch: Will Smith schlägt Chris Rock nach einem Witz ins Gesicht.

Von Fabian Tschamper

28.3.2022

Die Oscarnacht 2022 war der Beweis, dass die richtige Moderation die Sendung eben doch ausmacht. In den letzten drei Jahren hat sich die Academy gegen eine Hostess oder einen Host entschieden – nicht nur wegen der Pandemie in den vergangenen zwei Jahren.

Amy Schumer, Regina Hall und Wanda Sykes waren auf ganzer Linie erfolgreich mit ihrem lockeren – fast schon – Slapstick-Humor.

Will Smith schlägt Chris Rock auf offener Bühne

Einen Dämpfer gab es dennoch: Will Smith rastet nach einem Witz von Chris Rock aus, läuft auf die Bühne und schlägt ihm ins Gesicht. Was erst nach einem einstudierten Gag aussieht, ist nicht ganz harmlos.

Smith ruft danach – zurück auf seinem Platz – Rock solle den Namen seiner Frau nicht in den Mund nehmen (»Keep my wife's name out of your fucking mouth»). Rock hatte gesagt, sie sehe aus «wie GI Jane 2». Jada Pinkett Smith leidet unter Haarausfall, sie hat vor einigen Monaten selbst darüber berichtet.

Chris Rock war von der Situation sichtlich aus der Fassung gebracht – und dafür braucht es bei einem Komiker wohl viel.

Der Oscar für «Bester Hauptdarsteller» ging dennoch an Will Smith  – und so überwältigt sah man den schlagfertigen Schauspieler selten. Er entschuldigte sich in seiner Rede für den Vorfall und zog eine passende Analogie zwischen ihm und seiner Figur Richard Williams.

Hier der Clip vom Zwischenfall.

Und hier folgen die Sieger*innen in den wichtigsten Kategorien.

Beste Nebendarstellerin: Ariana DeBose

  • Jessie Buckley in «The Lost Daughter»
  • Ariana DeBose in «West Side Story»
  • Judi Dench in «Belfast»
  • Kirsten Dunst in «The Power of the Dog»
  • Aunjanue Ellis in «King Richard»

Die 31-jährige Amerikanerin Ariana DeBose gewann beinahe alle Preise in dieser Kategorie während der sogenannten Award Season, der Oscar darf als Krönung gesehen werden. Sie dankte ihrer Mutter und Rita Moreno, «einer Vorreiterin für eine queere Frau aus Puerto Rico». Moreno spielte dieselbe Figur in «West Side Story» von 1961.

Beste Hauptdarstellerin: Jessica Chastain

  • Jessica Chastain in «The Eyes of Tammy Faye»
  • Olivia Colman in «The Lost Daughter»
  • Penélope Cruz in «Parallel Mothers»
  • Nicole Kidman in «Being The Ricardos»
  • Kristen Stewart in «Spencer»

Mit ihrer dritten Nominierung hat's endlich geklappt. Chastain gewann für ihre Darstellung der amerikanischen TV-Predigerin Tammy Faye Bakker. Die Konkurrenz war sehr stark.

Die erstmalig nominierte Kristen Stewart wird – gemessen an ihrer Performance als Lady Diana – in dieser Kategorie womöglich noch mehr Chancen erhalten.

Bester Nebendarsteller: Troy Kotsur

  • Ciarán Hinds in «Belfast»
  • Troy Kotsur in «CODA»
  • Jesse Plemons in «The Power of the Dog»
  • J.K. Simmons in «Being The Ricardos»
  • Kodi Smit-McPhee in «The Power of the Dog»

Direkt ins Herz schloss man den sympathischen Troy Kotsur, der für seine Rolle als Vater einer tauben Familie den Oscar verdient gewann.

Kotsur ist nach Marlee Matlin der erst zweite taube Schauspieler, dem diese Ehre zuteil wird. Matlin war «Beste Hauptdarstellerin» in «Children of a Lesser God» von 1987.

Bester Hauptdarsteller: Will Smith

  • Javier Bardem in «Being The Ricardos»
  • Benedict Cumberbatch in «The Power of the Dog»
  • Andrew Garfield in «Tick, Tick ... Boom!»
  • Will Smith in «King Richard»
  • Denzel Washington in «The Tragedy of Macbeth»

Smith gewann – ähnlich wie DeBose – jeden Award bis hin zu den Oscars. Seine Darstellung von Richard Williams, dem Vater von Venus und Serena, stach die Konkurrenz aus.

Trotz seines Ausrasters, den er in der Dankesrede anspricht, sieht man, wie wichtig ihm diese Auszeichnung ist.

Bester Film: «CODA»

  • «Belfast»
  • «CODA»
  • «Don't Look Up»
  • «Drive My Car»
  • «Dune»
  • «King Richard»
  • «Licorice Pizza»
  • «Nightmare Alley»
  • «The Power of the Dog»
  • «West Side Story»

Das Drama eines Mädchens, das als Einzige in ihrer Familie hören kann, gewinnt den prestigeträchtigsten Award des Abends verdient. Er sticht damit den Favoriten «The Power of the Dog» aus, der mit zwölf Nominierungen gerade eine Auszeichnung gewinnt.

Beste Regie: Jane Campion

  • Kenneth Branagh, «Belfast»
  • Ryusuke Hamaguchi, «Drive My Car»
  • Paul Thomas Anderson, «Licorice Pizza»
  • Jane Campion, «The Power of the Dog»
  • Steven Spielberg, «West Side Story»

Die neuseeländische Regisseurin Jane Campion hat vor zwölf Jahren ihren letzten Film veröffentlicht und sichert sich mit «The Power of the Dog» nun den Oscar. 1994 gewann sie bereits für ihr Drehbuch zum Film «Das Piano».

Die Liste mit allen frisch gebackenen Oscar-Gewinner*innen findest du hier.