Swiss Indoors Alcaraz als Motivation für Stricker

sda

25.10.2022 - 20:59

Bei Ankunft auf dem Court noch nervös, dann aber gross aufgespielt: Dominic Stricker überzeugte bei seinem ersten Auftritt an den Swiss Indoors
Bei Ankunft auf dem Court noch nervös, dann aber gross aufgespielt: Dominic Stricker überzeugte bei seinem ersten Auftritt an den Swiss Indoors
Keystone

Dominic Stricker ist aktuell der zweitbeste Schweizer Tennisspieler – und die grösste Hoffnung für die Zukunft. Nun begeistert er erstmals auch die Fans in Basel.

Keystone-SDA, sda

Next Generation ATP Finals heisst das Turnier, das in zehn Tagen in Mailand beginnt. Ein Bühne für die nächste Generation. Die Chancen sind am Dienstagabend weiter gestiegen, dass in diesem Jahr erstmals auch ein Schweizer unter diesen Stars der Zukunft sein wird. Dominic Stricker (ATP 129) gewann bei seiner ersten Teilnahme an den Swiss Indoors 7:6 (7:4), 6:3 gegen den fast 100 Positionen besser klassierten Maxime Cressy und kam so zu seinem ersten Sieg bei einem Turnier der ATP-500-Kategorie.

Stricker hat sich stetig verbessert, wenn auch vielleicht nicht ganz so schnell wie es sich manche nach dem Sieg im Juniorenturnier des French Open 2020 erhofft hatten. Zudem ist der aktuelle Überflieger, US-Open-Champion und Weltranglisten-Erste Carlos Alcaraz sogar noch ein Jahr jünger als der 20-jährige Berner. Dieser wird aber nächste Woche erstmals unter die besten 120 der Welt vorstossen und ist damit schon nahe dran, sich direkt für das Australian Open im kommenden Januar zu qualifizieren.

Alcaraz als Motivation

Stricker ist mit seinen Fortschritten zufrieden. Das Ziel in diesem Jahr waren die Top 150, das wird er übertreffen. Mit den (bisher) 45 ATP-Punkten von Basel hat er sich ausserdem in eine hervorragende Ausgangslage gebracht, um in Mailand beim Stelldichein der besten acht U21-Spieler des Jahres dabei zu sein. Aktuell ist der Linkshänder die Nummer 10 im relevanten Ranking, Alcaraz und Jannik Sinner haben aber bereits ihren Verzicht verkündet. Alcaraz gewann das Turnier im letzten Jahr, Sinner vor drei Jahren. Dazwischen fand es wegen Corona nicht statt. Mit Lorenzo Musetti, Holger Rune, Jack Draper und Brandon Nakashima sind oder waren diese Woche nicht weniger als vier bereits für Mailand qualifizierte Spieler an den Swiss Indoors zu sehen.

Vergleiche mit Alcaraz nerven Stricker nicht im Geringsten, im Gegenteil: «Es ist doch cool zu sehen, was bereits in dem Alter möglich ist.» Dass er durchaus auch ein Typ für die grosse Bühne ist, zeigt seine positive Bilanz gegen Top-100-Spieler, also solche, die (noch) besser klassiert sind als er.

Noch mehr möglich

Mailand ist für Stricker ein verlockendes und prestigeträchtiges Ziel, doch er denkt natürlich langfristiger. Er hat in diesem Jahr einerseits seine Stärken – der Aufschlag und die Vorhand – weiter verbessert, anderseits an der nach wie vor entwicklungsfähigen Defensive gearbeitet. Ohne ein paar kleinere Verletzungen, die ihn immer wieder ein wenig zurückwarfen, hätte er die Top 100 wohl bereits geknackt.

Nun hat er seine Wildcard bei den Swiss Indoors schon einmal genützt. «Es ist mega cool für mich, hier dabei zu sein», freute sich Stricker über die Einladung. «Zu Beginn war ich sehr nervös, aber nach dem Gewinn des Tiebreaks fand ich meinen Rhythmus besser gefunden. Ich habe es jedenfalls extrem genossen.»

Das Ticket für Mailand und das Australian Open könnte er schon fast sicher machen, wenn er am Mittwochabend auch noch gegen den als Nummer 5 gesetzten Pablo Carreño Busta (ATP 15) gewinnt. Der Spanier verlor vor knapp einem Monat in Sofia gegen die aktuelle Schweizer Nummer 1 Marc-Andrea Hüsler (ATP 62), als dieser in der bulgarischen Hauptstadt seinen ersten ATP-Titel feierte. «Ich werde mir sich noch ein paar Tipps holen», meinte Stricker schmunzelnd.