Vor dem Rückspiel zwischen Real Madrid und Bayern München ist im zweiten Halbfinal in der Champions League noch alles offen. Bayern muss für den Finaleinzug aber Trend und Statistik widerlegen.
Dreimal – 2014 im Halbfinal, 2017 im Viertelfinal und 2018 wieder im Halbfinal – hat sich Real Madrid im Duell mit Bayern München in der K.o.-Phase zuletzt behauptet. Dieses Mal empfangen die in dieser Saison nur zweimal bezwungenen Spanier den entthronten Bundesliga-Primus als frischgebackener Meister, während Bayern München am Wochenende in Stuttgart (1:3) seine siebte Meisterschaftsniederlage in einer bislang mauen, von vielen Tiefschlägen geprägten Spielzeit bezogen hat.
Erschwerend kommt bei Bayern München hinzu, dass der Klub seine Souveränität auch abseits des Rasens verloren hat. Nach der Absage von Ralf Rangnick ist die komplizierte, erstaunlich indiskret geführte Trainersuche um eine Episode reicher. Zuvor waren die Entscheidungsträger schon im Bemühen um Leverkusens Meistermacher Xabi Alonso und der Rückholaktion von Julian Nagelsmann abgeblitzt.
Grosse Chance
Der Einzug in den Final der Champions League am 1. Juni in London stünde im Kontrast zum Gesamtbild. Und doch ist die Chance nach dem 2:2 im Hinspiel in München weiter intakt. Entsprechend kämpferisch gaben sich die deutschen Protagonisten vor dem Rückspiel in Madrid. «Wir werden alles versuchen, 'Bestia Negra' im Bernabéu zu sein und zu gewinnen. Wir wollen weiterkommen, egal wann, egal wie. Das Spiel ist die grosse Chance, eine Saison, die sehr kritisch gesehen wird, zu veredeln. Das wollen wir tun», kündigte Sportchef Max Eberl an.
Als «Bestia Negra», Schwarze Bestie, wurden die Bayern von den Spaniern insbesondere zu Beginn der 2000er-Jahre bezeichnet, als sie sich mit Erfolgen gegen Real und andere spanische Klubs den Ruf eines Angstgegners schufen. Von 14 Duellen mit Real Madrid entschied der deutsche Rekordmeister zwischen 2000 und 2012 neun für sich.
Schlüsselspieler rechtzeitig fit
Davon ist wenig geblieben. Aber immerhin erhielt Bayern München aus seinem Abschlusstraining wichtige positive Signale. Sowohl der im Hinspiel verletzt abwesende Matthijs de Ligt (Knie) als auch die zuletzt pausierenden oder angeschlagen ausgewechselten Jamal Musiala (Knie), Leroy Sané (Schambein), Konrad Laimer (Knöchel) und Eric Dier (Platzwunde) dürften am Mittwochabend im Bernabéu auflaufen können. Sicher fehlen werden somit einzig Raphaël Guerreiro (Fuss) und Kingsley Coman (Oberschenkel).