Wenige Sekunden fehlen den Grasshoppers im Zürcher Derby, und sie hätten dem FCZ die ersten Punktverluste der Saison beigebracht.
Aber Assan Ceesay erzielt beim letzten Angriff in der 95. Minute das 2:1. Die Hoppers mussten fast die ganze zweite Halbzeit wegen eines Platzverweises gegen Amir Abrashi zu zehnt spielen.
Zürich und GC begannen das 275. Zürcher Derby so, als wollten sie den Fans sogleich alles bieten, was sie in den zwei Jahren und fast fünf Monaten ohne Derby verpasst hatten. In den ersten zehn Minuten fielen schon zwei Tore. Georg Margreitter nutzte in der 7. Minute die Situation, als der FCZ-Goalie Yanick Brecher einen Corner unzureichend abgewehrt hatte. Nur drei Minuten später war Antonio Marchesano nach einer Hereingabe von Assan Ceesay schneller zur Stelle als die Gegenspieler.
Abrashis törichte Fouls
In der attraktiven Kadenz an Torszenen ging es indessen nicht weiter. Das Derby normalisierte sich zu einem Kampf, in dem man sich nichts schenkte. Ab der 47. Minute jedoch war nichts mehr wie vorher. Abrashi leistete sich innerhalb von weniger als einer Minute zwei törichte Fouls. Beim zweiten trat er seinen Gegenspieler – offenbar mit Absicht – auf den Rist. Schiedsrichter Urs Schnyder konnte nicht anders, als Abrashi Gelb-rot zu zeigen. Abrashis Verhalten war unwürdig, erst recht für den Mannschaftscaptain.
In Unterzahl zogen sich die Hoppers verständlicherweise zurück, wie sie es beim 0:0 bei YB über 90 Minuten getan hatten. Und wie in Bern konnte Trainer Giorgio Contini die Mannschaft so einstellen, dass sie – diesmal beinahe – ohne Gegentor über die Runden kam. Die FCZler machten wenig aus der zahlenmässigen Überlegenheit, obwohl Trainer André Breitenreiter verschiedene offensive Kräfte einwechselte. Ceesays Siegestor war nicht das Ergebnis einer Druckperiode.
GC gefällt trotzdem
Wenn man ihre Leistung in der ersten Halbzeit heranzieht, darf man sagen: Die Hoppers 2.0 in der noch jungen Saison haben keine Ähnlichkeit mehr mit der desolaten Abstiegsmannschaft der Saison 2018/19. Basel, YB, FCZ – allen drei namhaften Gegnern haben sie in den ersten vier Runden alles abverlangt. Hinzu kommt der 3:1-Heimsieg gegen Lausanne-Sport.
Telegramm und Rangliste
Zürich – Grasshoppers 2:1 (1:1)
14'896 Zuschauer. – SR Schnyder. – Tore: 7. Margreitter (Herc) 0:1. 10. Marchesano (Ceesay) 1:1. 95. Ceesay (Gnonto) 2:1.
Zürich: Brecher; Omeragic, Mirlind Kryeziu, Aliti; Rohner (85. Gnonto), Doumbia, Leitner (61. Pollero), Guerrero; Marchesano; Krasniqi (70. Gogia), Ceesay.
Grasshoppers: Moreira; Arigoni, Margreitter, Toti; Bolla, Diani, Abrashi, Hoxha (78. Cvetkovic); Pusic (61. Kawabe), Herc (89. Gjorgjev); Campana (78. Momoh).
Bemerkungen: Zürich ohne Dzemaili, Tosin, Khelifi und Koide (alle verletzt). Grasshoppers ohne Bonatini, Demhasaj, Morandi, Nadjack (alle verletzt), Lenjani (krank) und Loosli (nicht spielberechtigt). 48. Gelb-rote Karte gegen Abrashi (Foul). Verwarnungen: 16. Leitner (Foul), 47. Abrashi (Foul), 49. Mirlind Kryeziu (Unsportlichkeit), 49. Campana (Unsportlichkeit).
Rangliste: 1. Zürich 4/12 (10:3). 2. Basel 3/9 (13:2). 3. Lugano 3/6 (4:3). 4. St. Gallen 3/4 (5:5). 5. Young Boys 3/4 (4:4). 6. Grasshoppers 4/4 (4:5). 7. Servette 3/3 (3:8). 8. Sion 3/3 (3:8). 9. Luzern 3/1 (6:9). 10. Lausanne-Sport 3/0 (3:8).