Super League Celestini fordert weniger Ego und mehr Kampf

lemi, sda

4.11.2023 - 05:00

Fabio Celestini an der Pressekonferenz vor seinem ersten Meisterschaftsspiel als Trainer des FC Basel
Fabio Celestini an der Pressekonferenz vor seinem ersten Meisterschaftsspiel als Trainer des FC Basel
Keystone

Für Fabio Celestini geht es Schlag auf Schlag. Der neue Trainer des FC Basel blickt nach dem knappen Sieg im Cup dem wichtigen Meisterschaftsspiel gegen Yverdon entgegen.

Keystone-SDA, lemi, sda

Am Montag war Fabio Celestini noch ganz und gar mit der tags darauf geplanten Geburtstagsfeier beschäftigt, als der Anruf aus Basel kam. Statt mit seinen Engsten zu feiern, reiste er mit einer kleinen Sporttasche ausgerüstet aus Spanien in die Schweiz. «Was ich mitgenommen habe? Fussballschuhe und eine Pfeife», sagt der 48 Jahre alt gewordene Trainer. Mehr benötige er vorerst nicht.

Eine Pressekonferenz des FC Basel, auf der auch mal gelacht wird? Ja, es gibt sie noch respektive wieder. Nach Wochen, in denen die Negativrekorde nur so purzelten und man abwechslungsweise Durchhalteparolen, Zweckoptimismus oder Jetzt-Aber-Ultimaten zu hören bekam, verbreitet Celestini das, was man sich von einem neuen Trainer in einer solchen Situation erhofft: Aufbruchstimmung – wenn auch mit der nötigen Vorsicht.

Das 1:0 am Mittwoch im Cup gegen Kriens war, wie es Celestini formulierte, «keine unglaubliche Leistung von uns», aber es war ein Sieg. Der Einzug in die Viertelfinals war das positive Erlebnis, welches das Team dringend brauchte. Mit drei guten Spielen, so rechnet Celestini vor, könne das Team sogar einen Titel gewinnen. Dies scheint angesichts der derzeitigen Situation zwar zweitrangig – wichtiger ist, den letzten Platz in der Liga zu verlassen -, aber es ist eine Perspektive. Das kann Antrieb verleihen, und diesen benötigen die Basler dringend.

Spieler sind verunsichert

«Natürlich sind die Spieler nach so einer Negativserie verunsichert», sagt Celestini. Vier Niederlagen und ein Torverhältnis von 0:10 im Oktober könnten gar nicht spurlos am Team vorbeigehen. Das fehlende Selbstvertrauen habe er im Training wie auch im Spiel gegen Kriens gespürt. «Vieles hat nicht wie gewünscht funktioniert. Wichtig war mir aber, dass ich eine Mannschaft gesehen habe, die gemeinsam gekämpft hat.»

Und das sei für die nächsten Aufgaben das Wichtigste: der Kampf. «Taktische und technische Ideen besprechen wir zu einem späteren Zeitpunkt. Zuerst müssen wir über eine aggressive und zielgerichtete Spielweise das Selbstverständnis zurückgewinnen.» So soll die Mannschaft zurück in die Spur finden.

Auf diesem Weg erwartet Celestini von den Spielern, dass sie ihr Ego zurückstellen. Als Beispiel nannte Celestini Thierno Barry, der nach Spielschluss missmutig wirkte, weil er nicht eingesetzt wurde. Er habe am Freitag nochmals lange mit dem 23-jährigen Angreifer gesprochen, sagt der Trainer. «Er ist ein spannender Spieler mit Qualitäten, die ich sehr schätze. Aber ihm wie auch seinen Teamkollegen muss bewusst sein, dass das Abschneiden des Teams über der eigenen Leistung steht.» Schliesslich seien die Voraussetzungen, das Beste aus sich herauszuholen, am besten, wenn es dem ganzen Team gut läuft.

Vorgänger wünscht Glück

Auf seinen Vorgänger Heiko Vogel angesprochen, sagt Celestini, dass sie «ein gutes Verhältnis» hätten. Zwar hätten sie seit Vogels Entlassung noch keinen direkten Kontakt gehabt, jedoch habe er bei seinem Antritt ein Zettelchen im Büro gefunden, auf dem Vogel geschrieben hatte, dass er ihm viel Glück und Erfolg wünsche. «Das sagt viel über seine Person aus», so Celestini.

Anders als Vogel, der als Sportdirektor das Kader zusammengestellt hatte, ehe er ins Traineramt zurück wechselte, profitiert Celestini in Basel davon, bei null beginnen zu können. Weiter abwärts kann es fast nicht gehen. Jedoch weiss auch er, dass am Sonntag «ein unglaublich wichtiges Spiel» ansteht. Im Heimspiel gegen Yverdon, das in dieser Woche ebenfalls den Trainer ausgewechselt hat, braucht es Punkte, um die Lücke zum Rest der Liga zumindest ein wenig kleiner zu machen.

Am Samstag wird Celestini im Videostudium auf die wichtigsten Erkenntnisse aus der Partie gegen Kriens eingehen. Er werde sich dabei auf wenige Punkte fokussieren, auf die er dafür besonders viel Wert lege. «Das Minimalziel für Sonntag lautet, erneut einen kleinen Schritt nach vorne zu machen», sagt der neue Coach und fügt an: «Wenn es ein grosser wird, umso besser.»