Vier Tore konnte Murat Yakin im Testspiel gegen Estland bejubeln. So hatte es sich der Schweizer Nationaltrainer vorgestellt.
Ein Gradmesser im Hinblick auf die EM war Estland sicher nicht. Die Nummer 123 der Weltrangliste diente dem Schweizer Nationalteam als Einstimmung für grössere Aufgaben. Das hätte aber auch schief gehen können, hatte sich die Schweiz in der Qualifikation gegen solche Gegner doch mehrmals schwer getan. Alles andere als ein klarer Sieg hätte dem Selbstvertrauen und der Stimmung im Team schaden können – und das kurz vor der EM.
Doch es kam so, wie es sich Yakin gewünscht hatte. Nach zuletzt fünf Spielen mit nur drei Toren sorgte die Offensive beim 4:0 wieder für positive Emotionen. «Ich bin sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie wir gespielt haben», sagte Yakin nach dem Spiel. «Wir sind aktiv aufgetreten, haben die schnellen Angriffe gesucht, und hätten wahrscheinlich noch den einen oder anderen Treffer mehr erzielen können.»
Steven Zuber eröffnete den Torreigen in Luzern. Der Angreifer, der in der Qualifikation keine Rolle gespielt hatte, unterstrich mit einer starken Halbzeit seine Ambitionen auf das EM-Ticket. Yakin freute sich über die Dynamik und Spielfreude, die Zuber ins Spiel gebrachte habe. «Steven hat gut umgesetzt, was ich von ihm verlangt habe. Es war ein starkes Spiel von ihm.»
Auch Debütant Kwadwo Duah erhielt von Yakin lobende Worte. Der 27-jährige Berner habe die Bälle gesucht und immer wieder gute Angriffe eingeleitet. «Ihm fehlt noch etwas die Feinabstimmung», sagte Yakin. «Er kennt die Laufwege noch nicht hundertprozentig.» Das sei aber normal für jemanden, der neu in eine Mannschaft komme. Duah habe bewiesen, dass er eine Alternative im Sturmzentrum sein könne.
Nun steht der finale Kaderschnitt bevor. Yakin sagt, er habe aus dem Testspiel «neue Erkenntnisse» gewonnen. Welche das genau sind, wollte der 49-Jährige noch nicht verraten. «Wir werden die nächsten Tage nutzen, um alles in Ruhe durchzugehen.» Grundsätzlich wolle er bei der EM jede Position doppelt besetzen. «Im Angriff brauchen wir aber sicher mehrere Varianten, da gibt es die meisten Wechsel.»