Auf den Tag genau 14 Jahre nach dem letzten Einsatz eines Schweizer Schiedsrichters an einem grossen Turnier leitet Sandro Schärer die EM-Vorrundenpartie zwischen Slowenien und Dänemark geleitet.
Schärer erlebte eine EM-Premiere ohne grössere Probleme. Der Match in Stuttgart wurde fair geführt, die Entscheide des Schwyzers waren nachvollziehbar und nur in einigen wenigen, eher unwichtigen Fällen diskutabel. Der 36-jährige Referee aus der Super League lag nie krass daneben und benötigte auch nicht den Videoschiedsrichter Fedayi San für Korrekturen.
Sascha Amhof, der Leiter der Schiedsrichterkommission des Schweizerischen Fussballverbandes, gab Schärer für seine Leistung «einen sehr guten Fünfer». «Es ist sehr positiv», führte der SRF-Experte aus. «Der Schiedsrichter war kein Thema, der VAR war kein Thema.» Wie es nun für Schärer weitergeht, ist offen. Die Leistung lässt aber auf weitere Einsätze hoffen.
Ein Blick zurück zeigte aber auch, wie knifflig die Verteilung von Partien auf Schiedsrichter-Ebene sein kann. Massimo Busacca, bis am Sonntagabend der letzte Schweizer Referee an einem grossen Turnier, konnte an der WM 2010 nach dem Gruppenspiel zwischen Südafrika und Uruguay (0:3) nicht mehr auflaufen. Mit einer eigentlich berechtigten Roten Karte gegen den südafrikanischen Goalie hatte er den Ärger der Gastgeber auf sich gezogen und war überraschend nicht mehr aufgeboten worden.
Gegen einen weiteren Einsatz von Schärer sprechen aber auch keine sportpolitischen Bedenken. Nach einem Spiel ohne Aufreger stehen die Chancen gut, dass er zusammen mit seinen Assistenten Stéphane De Almeida und Bekim Zogaj sowie Videoschiedsrichter Fedayi San eine weitere Partie zugesprochen bekommt.