Loïc Meillard fährt in dieser Saison konstant in die vorderen Ränge. Daher verkraftet der 26-jährige Neuenburger, dass es beim Slalom in Wengen knapp nicht für den Sieg gereicht hat.
Loïc Meillard, wenn man Sie bei der Siegerehrung gesehen hat, hat man das Gefühl, die Freude über den 2. Platz ist bei Ihnen grösser als die Enttäuschung über den verpassten Sieg.
«Wenn man nach dem 1. Lauf führt, möchte man im 2. Lauf ins Ziel fahren und die Zeit grün aufleuchten sehen – das ist klar. In der ersten Sekunde denkt man: Nein, schade. Aber am Ende ist es ein 2. Platz und ein weiteres gutes Ergebnis.»
Nervt Sie der knappe Rückstand?
«Nein. Es war kein perfekter Lauf im zweiten Durchgang, ich habe ein paar Fehler zu viel gemacht. Es war insgesamt noch nicht gut genug. Aber das Können ist da, zum Sieg fehlte nur wenig.»
Es war wohl der Fehler im Steilhang, der Ihnen den Sieg gekostet hat.
«Der Fehler hat sicher Zeit gekostet, der Rhythmus fehlte in den nächsten Toren ein wenig. Aber in Wengen ist es nie einfach, besonders nicht bei diesen Bedingungen.»
War es zu viel Risiko?
«Oben beim Start habe ich von der guten Zeit von Henrik (Kristoffersen) gehört. Da war mir klar, dass ich voll attackieren muss. Ich denke, dass es die richtige Taktik war, leider ist sie nicht hundertprozentig aufgegangen.»
Gut Ding will Weile haben. Gilt das auch für Ihren ersten Slalom-Sieg?
«Wir haben bei Wendy Holdener gesehen, dass es trotz vielen Podestplätzen lange dauern kann bis zum ersten Sieg. Sie hat gezeigt, dass es sich lohnt, dranzubleiben, weiterzukämpfen und Schritt für Schritt weiterzuarbeiten. Solange ich auf dem Podest bin, gibt es für mich wenig zu beklagen.»
Sie sind seit dieser Saison neu im Slalom-Team und Ihre Teamkollegen schwärmen von der guten Stimmung, die Sie offenbar verbreiten.
«Ich bin sicher ein positiv eingestellter Mensch. Vor dem Start bin ich jeweils fokussiert, aber davor und danach finde ich es auch wichtig, dass man eine gute Zeit zusammen hat. Wir haben nicht viele Trainings in diesem Team, deshalb geniessen wir es jeweils und puschen uns gegenseitig ans Limit.»