Niedergeschlagen und doch gefasst nimmt Fabienne Kocher die Niederlage im entscheidenden Kampf um die Olympia-Medaille an. Eine Achterbahnfahrt endet mit dem Worst-Case-Szenario.
Die Zürcherin haderte nicht, versteckte sich nicht, sondern analysierte ohne Tränen wenige Minuten nach der Ippon-Niederlage gegen die Britin Chelsie Giles einen emotional fordernden Tag. «Es ist immer bitter, wenn man im Halbfinal steht und dann ohne Medaille nach Hause muss. Das ist der Worst Case in meinem Sport», sagte sie. «Die Enttäuschung überwiegt jetzt ganz klar und sie wird noch einige Tage anhalten», kommentierte die 28-Jährige den 5. Rang.
Im Vorfeld hatte die WM-Dritte ihre Ambitionen nicht versteckt. Ihr Rezept für den Coup: bestmögliches Judo abrufen und etwas Glück. Welche der Zutaten hat nun am Sonntag gefehlt? «Wohl von beidem etwas», meinte die Judoka. Sie habe an der WM, als sie Chelsie Giles aus dem Weg räumte, gegen die Britin besser gekämpft. «Sie war heute besser, das muss ich ihr zugestehen. Ich konnte zu keinem Wurf ansetzen, und im Halbfinal ging es ja sehr schnell.»
Dabei hatte Kochers Tag mit dem Coup gegen die favorisierte Spanierin Ana Perez Box hervorragend begonnen, zwei weitere Siege hievten die Schweizerin direkt in die Halbfinals. An diesem Punkt setzt Fabienne Kocher denn auch an, um einem gemessen an der Leistung sehr guten Tag doch auch positive Aspekte abzuringen. «Ich habe gezeigt, dass meine WM-Bronze kein Zufall war», sagte sie. Dabei huscht ihr sogar ein Lächeln übers Gesicht. «Das gibt mir sicher Selbstvertrauen für die nächsten Kämpfe.»