Ein Treffen von René Fasel und dem weissrussischen Machthaber Alexander Lukaschenko in Minsk im Hinblick auf die im zerrütteten Land geplante Eishockey-WM hat über die Sportwelt hinaus grosse Befremdung ausgelöst.
Die Video-Bilder der Zusammenkunft zeigen eine brüderliche Umarmung des Präsidenten des Eishockey-Weltverbands (IIHF) mit dem umstrittenen Präsidenten. Lukaschenko warb beim Schweizer Präsidenten des internationalen Hockey-Verbandes weiter für die Ausrichtung der WM vom 21. Mai bis 6. Juni in seinem Land. Co-Gastgeber Lettland hatte sich zuletzt aufgrund der Geschehnisse in Weissrussland von einer gemeinsamen WM entfernt.
«Wenn Lettland verzichtet, dann richten wir die Weltmeisterschaft in Belarus aus, und das wird die beste WM der Geschichte», sagte Lukaschenko. Die Exekutive der IIHF will am 25. und 26. Januar über die Ausrichtung tagen. Lukaschenko, der als «letzter Diktator Europas» gilt, wird unter anderem Wahlbetrug und massive Polizeigewalt gegen kritische Stimmen im eigenen Land vorgeworfen.
Auch andersdenkende weissrussische Sportler waren in den letzten Monaten von den Repressalien des Staates betroffen. Die Schweiz hat gegen mehrere Personen der weissrussischen Regierung – unter anderen Lukaschenko selber und dessen Sohn – Sanktionen erhoben.
Fasel und der Eishockey-Weltverband sollen sich diesem Druck nicht beugen, forderte Lukaschenko und bekräftigte, dass Weissrussland ein sicheres Land sei. «Bei uns stürmen Protestierende und ähnliche Unzufriedene keine Regierungsgebäude und das 'Capitol' von Belarus», sagte er mit Blick auf die Erstürmung des US-Kongressgebäudes in Washington in der vergangenen Woche.
Keine Verschiebung in die Schweiz
Auch beim Schweizerischen Eishockeyverband macht man sich Sorgen über den Austragungsort Minsk. «Wir verurteilen jegliche Form von Gewalt und Verstösse gegen Menschenrechte aufs Schärfste», schreibt Michael Rindlisbacher, der Präsident der Swiss Ice Hocey Federation in einer Stellungnahme. «Wir haben der IIHF unsere grosse Besorgnis in Bezug auf die Durchführung der A-WM in Minsk bereits mehrfach mitgeteilt und erwarten, dass der internationale Eishockeyverband baldmöglichst einen Entscheid trifft bzw. eine Erklärung abgibt.»
Rindlisbacher macht auch klar, dass die Schweiz als Ersatzort für die WM 2021 nicht zur Verfügung steht. «Dieser Entscheid wurde bereits im Mai 2020 gefällt, und daran hat sich nichts geändert.»
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