Super League Gelungener erster Auftritt von Mario Balotelli

ld, sda

1.9.2022 - 16:54

Mario Balotelli sorgt in Sitten für grosses Interesse
Mario Balotelli sorgt in Sitten für grosses Interesse
Keystone

Ganz in schwarz mit Hut und T-Shirt hat Mario Balotelli am Donnerstag seinen ersten öffentlichen Auftritt in Sitten. Der erste Eindruck überzeugt.

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«Ich bin zum FC Sion gekommen, um etwas zu gewinnen. Es ist schon viel zu lange her, seit ich das letzte Mal einen Titel gewonnen habe.» Die ersten Worte von Balotelli zeigen mit welcher Einstellung der 36-fache italienische Internationale in die Super League steigt. Mit 32 Jahren ist er noch nicht im Vorruhestand. «Ich habe mir persönliche und kollektive Ziele gesteckt.»

Zeit will Balotelli keine verlieren. Bereits am Donnerstagmorgen, wenige Stunden nach der Unterschrift unter seinem Vertrag, trainierte der Stürmer ein erstes Mal mit seinen neuen Teamkollegen. Am Samstag möchte er gern schon zum Einsatz kommen: «Ich kann sicher nicht von Beginn weg spielen, aber im Verlauf der Partie reinkommen.»

Die ersten Kontakt zwischen Balotelli und der Familie Constantin kamen bereits Ende Juni zustande. «Mir hat ihre Art gefallen. Rasch stand für mich fest, dass ich bei Sion unterschreiben will», erklärt Balotelli im Medienraum des Tourbillon. Dabei spielte die geografische Lage eine Rolle: «Ich habe einen Sohn in Brescia und eine Tochter, die in Zürich lebt. In Sitten nähere ich mich meiner Familie an. Und dazu kommt, dass man in der Schweiz die Leute eher in Ruhe leben lässt als anderswo. Das hat auch gezählt.»

Mit Gennaro Gattuso hatte Balotelli einen Landsmann, der ihm bestens Auskunft über die Verhältnisse im Wallis geben konnte. «Gennaro hat mir nur Gutes über den Klub erzählt», berichtet der berühmte Neuzugang über sein Gespräch mit dem früheren Sion-Coach. «Ich solle die Gelegenheit nutzen. Er hat mich nur gewarnt, dass der Winter im Wallis hart wird für jemanden wie mich, der die Kälte nicht so mag...»

Wiedersehen und viele Unbekannte

Auch wenn sich Balotelli über den FC Sion informiert hat, verheimlicht er nicht, dass ihm über die Super League so gut wie nichts bekannt ist. In Sitten trifft er immerhin mit Paolo Tramezzani auf einen Landsmann als Trainer und mit Wylan Cyprien auf einen ehemaligen Teamkollegen. Die beiden spielten unter Lucien Favre in Nizza.

Die Erwartungen von Christian und Barthélémy Constantin an ihren neuen Hoffnungsträger sind gross. Von der Mannschaft erwartet das Führungsduo jetzt erst recht einen Platz unter den besten drei der Super League und eine starke Saison im Cup. «Es wird nicht einfach, aber wir werden es versuchen», lächelt Balotelli auf die Vorgaben der Constantins angesprochen.

Sein Ruf ist ihm egal

Wenn möglich will sich der frühere Spieler von Milan, Inter Mailand, Liverpool und Manchester City in Sitten wieder der italienischen Nationalmannschaft annähern. Er habe mit der «Squadra Azzurra» nicht abgeschlossen. «Aber im Moment stellt sich die Frage nicht. Meine einzige Priorität ist der FC Sion», reagiert er etwas trotzig. Im Frühjahr hatte er die Hoffnung gehegt, für die WM-Barrage aufgeboten zu werden. «Nicht im Aufgebot zu sein, war ein Schock».

An die Adresse jener, die ihn aufgrund seiner Reputation beurteilen, meint Balotelli: «Mir ist mein Ruf egal. Ein schlechter Ruf gründet zu oft auf unbedeutenden Details. Der Respekt und der Anstand sind Werte, die meine Eltern mir mitgegeben haben. Einzig die Meinung meiner Verwandten zählen in meinen Augen. Leute, die über mich reden, ohne mich zu kennen, interessieren mich nicht.»