Inter Mailand stösst die Tür zum Final der Champions League mit einem 2:0 im Halbfinal-Hinspiel weit auf. Die AC Milan enttäuscht im Derby della Madonnina auf ganzer Linie.
Das Resultat von 0:2 war aus Sicht der AC Milan noch das Beste an dieser Partie. Vor allem in der ersten Halbzeit liess das Team von Stefano Pioli alles vermissen, was es in einem solchen Spiel braucht. Dem italienischen Meister fehlte es sowohl an Aggressivität in den Zweikämpfen als auch an offensiver Durchschlagskraft. Was jedoch fast am meisten überraschte war die defensive Anfälligkeit der Rossoneri – schliesslich hatte die Abwehr um Simon Kjaer in den letzten sechs Partien der Champions League lediglich ein Gegentor kassiert.
Nun waren es deren zwei innerhalb von drei Minuten. Erst setzte sich Stürmer Edin Dzeko mit all seiner Erfahrung nach einem Eckball gegen Davide Calabria durch und traf wunderschön per Volleyschuss ins Netz. Dann tauchte Henrich Mchitarjan nach einer cleveren Finte von Captain Lautaro Martinez alleine vor Milan-Goalie Mike Maignan auf und bekundete keine Mühe, das 2:0 für Inter zu erzielen. Gespielt waren zu diesem Zeitpunkt gerade einmal elf Minuten.
Dass es aus Sicht der Rossoneri in der ersten halben Stunde nicht noch schlimmer kam, war einerseits dem Pfosten, andererseits dem VAR zu verdanken. Ex-Milanisti Hakan Calhanoglu traf nach 16 Minuten Aluminium und der Videoschiedsrichter intervenierte auf den Penaltyentscheid von Jesús Gil Manzano. Dieser hatte ein Foul von Simon Kjaer an Martinez gesehen, nahm seinen Entscheid nach Videostudium aber wieder zurück.
Inter routiniert zu guter Ausgangslage
Eines Champions-League-Halbfinals würdig war auf Seiten der AC Milan in den ersten 45 Minuten lediglich die Choreografie der Fans und das Aufgebot an Legenden auf der Tribüne. Doch die versteinerten Minen von Andrej Schewtschenko und Paolo Maldini sprachen Bände.
Schmerzlich vermisst wurde aufseiten der AC Milan der verletzte Flügelspieler Rafael Leão. Seine Kollegen zeigten sich in der zweiten Halbzeit zwar etwas verbessert und gestalteten die Partie ausgeglichen. Wirkliche Torgefahr konnten sie aber nur selten heraufbeschwören. Dem Anschlusstreffer am nächsten kam Sandro Tonali. Er sah seinen Abschluss Mitte der zweiten Halbzeit aber vom Pfosten abprallen.
Inter spielte die Führung routiniert herunter und hatte durch Dzeko gar die Möglichkeit, das Skore noch zu erhöhen. Sinnbildlich, wie Innenverteidiger Alessandro Bastoni durch die Hintermannschaft der AC Milan spazieren und auf den 37-jährigen Stürmer durchstecken konnte. Alleine Goalie Maignan verhinderte Schlimmeres.
So gewann Inter das mit Spannung erwartete dritte Derby della Madonnina in Folge und stiess die Tür zur erstmaligen Finalqualifikation seit 2010 weit auf. Bei Milan bedarf es im Hinblick auf das Rückspiel vom kommenden Dienstag einer gewaltigen Leistungssteigerung, will man das Ruder noch herumreissen.
Telegramm
Milan – Inter Mailand 0:2 (0:2)
SR Manzano (ESP). – 75'532 Zuschauer. – Tore: 8. Dzeko 0:1. 11. Mchitarjan 0:2.
Milan: Maignan; Calabria (82. Kalulu), Kjaer (59. Thiaw), Tomori, Hernandez; Krunic, Tonali, Bennacer (18. Messias), Saelemaekers (59. Origi), Diaz (82. Pobega); Giroud.
Inter Mailand: Onana; Darmian, Acerbi, Bastoni; Dumfries, Barella, Calhanoglu (78. Gagliardini), Mchitarjan (62. Brozovic), Dimarco (70. De Vrij); Martinez (78. Correa), Dzeko (70. Lukaku).
Bemerkungen: AC Milan ohne Leão (verletzt). Inter Mailand ohne Skriniar (verletzt). 16. Pfostenschuss Calhanoglu. 63. Pfostenschuss Tonali. Verwarnungen: 45. Krunic. 45. Mchitarjan. 65. Tomori.
Das zweite Halbfinal-Hinspiel vom Dienstag: Real Madrid – Manchester City 1:1 (1:0).