Am Mittwoch geht die Nationalliga-A-Meisterschaft der Handballer «richtig» los. Es spricht vieles dafür, dass die Kadetten Schaffhausen und Kriens-Luzern erneut den Titel unter sich ausmachen.
Die Kadetten sind auch in dieser Saison jenes Team, das es zu schlagen gilt. Am 8. Juni feierten die Kadetten im Playoff-Final gegen Kriens-Luzern (3:1 Siege) den zehnten Meistertitel seit 2010 und den 13. insgesamt.
Auf dem Papier ist die Mannschaft eher noch stärker, was vor allem an der Verpflichtung des aktuell verletzten Ariel Pietrasik von St. Otmar St. Gallen liegt. Der 2,02 m grosse Aufbauer, 2022 mit Polen an der EM dabei, ist ein begnadeter Shooter, der zudem im Innenblock verteidigen kann. «Er bringt uns eine neue Komponente», sagt Kadettens Sportchef und Geschäftsführer David Graubner. Auch der französische Torhüter Julien Meyer verspricht einiges.
Neue Impulse soll zudem Trainer Hrvoje Horvat geben. Der 45-jährige Kroate stiess vom Bundesligisten Wetzlar zu den Schaffhausern. Er ersetzt den Isländer Adalsteinn Eyjolfsson, der drei Jahre bei den Kadetten tätig war. Zum Erfahrungsschatz von Horvat, der von 2004 bis 2006 für die SG Stans-Zentralschweiz gespielt hat, gehören auch zwei Jahre als Headcoach der kroatischen Nationalmannschaft.
Die Kadetten haben auch in der European League hohe Ambitionen. In der vergangenen Saison scheiterten sie im Viertelfinal äusserst knapp am späteren Sieger Füchse Berlin (61:63). Das Ziel ist, in den nächsten drei bis fünf Jahren das Final-Four-Turnier in diesem Wettbewerb zu erreichen.
Kriens-Luzern mit nächsten Schritt
Kriens-Luzern wird am ehesten zugetraut, die erfolgreiche Titelverteidigung der Schaffhauser zu verhindern. Das Engagement des fünffachen Bundesliga-MVP Andy Schmid auf die vergangene Saison hin brachte den erhofften Schub. Die Zentralschweizer sicherten sich mit dem Cupsieg den ersten Titel der Vereinsgeschichte und standen erstmals im Playoff-Final. Nun soll der nächste Schritt folgen.
Trainer Peter Kukucka kann unter anderen neu auf Jonas Schelker zählen. Der 24-jährige Regisseur besitzt grosses Potenzial, das er nach einem «äusserst herausforderungs- und lehrreichen» Jahr bei Wetzlar nun wieder zeigen möchte. Für den 40-jährigen Schmid ist es die letzte Saison als Spieler; er wird danach Schweizer Nationalcoach. Von daher würde er seine Karriere nur allzu gerne mit einem Meistertitel beenden.
Diesmal kein Umbruch bei Pfadi
Alles andere als ein erneuter Final zwischen den Kadetten und Kriens-Luzern käme einer Überraschung gleich. Zwar ist mit Pfadi Winterthur, das seit 2011 jede Meisterschaft in den ersten drei abgeschlossen hat, stets zu rechnen. Jedoch dürfte die Substanz für nach ganz vorne nicht reichen. Immerhin gab es bei Pfadi diesmal im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren keinen grösseren Umbruch.
Dem diesjährigen Halbfinalisten BSV Bern ist eine erneute Top-4-Platzierung zuzutrauen. Dorthin zurück will GC Amicitia Zürich, das breiter aufgestellt ist. Bei Wacker Thun traten gleich fünf Spieler zurück, unter ihnen Lukas von Deschwanden, der jahrelang eine prägende Figur in der höchsten Schweizer Liga war.
Suhr Aarau sollte die Playoff-Viertelfinals ebenfalls ohne grössere Probleme erreichen. St. Otmar St. Gallen hat die Weichen für eine wieder bessere Zukunft gelegt, übernimmt doch der aktuelle Schweizer Nationalcoach Michael Suter ab 2024 das Amt als Trainer und sportlicher Leiter. Für das Playout scheinen Kreuzlingen und Aufsteiger Chênois Genève gesetzt zu sein. 72 der 186 in der Nationalliga A gemeldeten Spieler sind Ausländer; sie kommen aus 23 Nationen – die meisten aus Deutschland (14).