French Open Laaksonen spielt sich ins Rampenlicht

SDA

30.5.2019 - 05:04

Henri Laaksonen steht heute in Paris im Rampenlicht.
Henri Laaksonen steht heute in Paris im Rampenlicht.
Source: Keystone

Henri Laaksonen durchlebt die beste Phase seiner Karriere. Am French Open in Paris spielt der 27-jährige Schaffhauser heute erstmals gegen den Weltranglisten-Führenden.

Die Vorbereitung von Henri Laaksonen auf den Höhepunkt der Sandsaison war alles andere als ideal gewesen. Nach seinem Sieg am Challenger-Turnier in Rom und einem kurzen Abstecher in seine zweite Heimat Finnland trat er nicht vollständig erholt zur Qualifikation in Roland Garros an. Er sei ziemlich müde gewesen, sagte Laaksonen. «Aber es waren positive Probleme.»

Die fehlende Frische wurde ihm beinahe zum Verhängnis. Nach zwei Siegen folgte das vermeintliche Aus gegen den Schweden Mikael Ymer. Obwohl Laaksonen bei der ersten Auslosung der Nachrückenden kein Glück hatte, meinte es das Schicksal doch noch gut mit ihm. Am Samstagabend erhielt er die Nachricht von einer weiteren Absage, so dass er sich am Sonntagmorgen fristgerecht vor Beginn des Turniers als weiterer Lucky Loser einschrieb. «Zehn Wecker habe ich gestellt», so Laaksonen. «Und mein Trainer auch.»

«2018 habe ich vielleicht zwei gute Turniere gespielt»

Noch im letzten Jahr schien der gebürtige Finne das Glück verlassen zu haben. Aufgrund gesundheitlicher Probleme konnte er kaum einmal über eine längere Phase gut trainieren, sportliche Misserfolge waren die logische Folge davon. «2018 habe ich vielleicht zwei gute Turniere gespielt», so Laaksonen. Die fehlenden Ergebnisse wirkten sich wiederum negativ auf das Bankkonto aus und führten zu finanziellen Problemen. Laaksonen befand sich in einem Teufelskreis. Er gab seinen Wohnsitz auf, verzichtete auf einen Trainer und lebte von der Hand in den Mund.

Besserung trat erst ein, als er im Juni seine Ernährung umstellte und auf das Essen von Meeresfrüchten und Fisch zu verzichten begann. Bereits im Herbst ging es ihm körperlich wieder besser, der sportliche Aufschwung folgte zu Beginn des neuen Jahres, als er am Australian Open erstmals überhaupt eine Partie im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers gewann. Gute Leistungen im Davis Cup und der Sieg am Challenger-Turnier in Bangkok stärkten das Selbstvertrauen weiter.

«Ich habe in der Off-Season sehr hart trainiert und im Dezember entschieden, dass ich 2019 mit einem Trainer reisen werde», nennt Laaksonen als Gründe für den Erfolg. Der Tscheche David Pultr begleitet ihn auf seinen Reisen rund um den Erdball. «Es hilft, wenn man einen Trainer bei sich hat und sich täglich verbessern kann», so Laaksonen. Dank dem gewonnenen Preisgeld in Australien schaffte er sich eine finanzielle Reserve, damit er die Saison wie geplant zu Ende spielen kann. Auch von Swiss Tennis und dem Gönner Reinhard Fromm werde er grosszügig unterstützt.

Laaksonen spielt sich aus dem Nichts ins Rampenlicht

Als Lohn für die Beharrlichkeit winkt Laaksonen am Donnerstag ein Auftritt im Rampenlicht. Erstmals überhaupt trifft er auf eine Nummer 1 der Welt – und erstmals auf Djokovic, der an Major-Turnieren seit 21 Spielen und der Niederlage vor einem Jahr gegen Marco Cecchinato ungeschlagen ist (hier geht's zum Liveticker). Dem Serben bietet sich in Paris die Chance, zum zweiten Mal alle vier Grand-Slam-Titel gleichzeitig in seinem Besitz zu haben. Etwas, das Roger Federer und Rafael Nadal nie geschafft haben. Nicht wenige trauen Djokovic zudem zu, Federer einst bei der Anzahl Grand-Slam-Siege zu übertreffen.

Laaksonen sieht dem Duell mit der Weltnummer 1 pragmatisch entgegen. Für ihn ist das erste Aufeinandertreffen mit Djokovic nur ein zusätzlicher Bonus, hat er doch mit dem Einzug in die 2. Runde seine Erwartungen deutlich übertroffen. Nach Roland Garros wird er das Preisgeld des gesamten letzten Jahres von 164'072 Dollar bereits deutlich übertroffen haben, zudem wird er wohl wieder in die Top 100 zurückkehren. «Mehr, als mein Bestes zu geben, kann ich von mir nicht erwarten», sagte Laaksonen bei der Medienkonferenz. «Denn jeder in diesem Raum weiss, dass Novak der bessere Spieler ist.»

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