Radsport Mountainbike-Strecke entspricht höchsten Ansprüchen

hle, sda

10.8.2023 - 05:30

Flugshow im Glentress Forest: Dario Lillo nimmt die künstlichen Hindernisse auf dem Weg zum Schweizer Gold im Team-Wettkampf
Flugshow im Glentress Forest: Dario Lillo nimmt die künstlichen Hindernisse auf dem Weg zum Schweizer Gold im Team-Wettkampf
Keystone

Spektakulär, aber doch selektiv genug: Die Mountainbike-Strecke an der WM 2023 in Glasgow behagt Swiss Cycling viel besser als befürchtet. Einen Zufalls-Weltmeister wird es nicht geben.

Keystone-SDA, hle, sda

Das Aufatmen der Schweizer Delegation nach den ersten Trainings auf der neuen Mountainbike-Strecke war gross. «Der Parcours ist ein gelungener Mix aus einem modernen Park mit Bauten und den herkömmlichen Elementen wie Passagen über Baumwurzeln», sagt Beat Müller, der Mountainbike-Trainer der Schweizer Männer.

Die Skepsis ist verflogen. Zu Saisonbeginn hatten die Funktionäre von Swiss Cycling noch andere Töne angeschlagen. Sie befürchteten für Glasgow eine rein künstlich gebaute Strecke, wie sie an Grossanlässen oft zu sehen ist. Denn im Gegensatz zu traditionellen Strecken im Weltcup wird für die Titelkämpfe ein Parcours gebaut. Und diese Bauten richten sich eher nach dem Geschmack der Organisatoren und TV-Produzenten statt den Schweizer Assen mit vorzüglicher Fahrtechnik.

Spektakuläre Bilder

Denn wenn die Mountainbike-Cracks in den Rock Garden mit Jumps und Drops einbiegen, dann sind spektakuläre Bilder garantiert. Statt Bilder von Profis, die in unwegsamem Gelände über Wurzelstöcke rattern, sieht das TV-Publikum spektakuläre Flugaufnahmen oder auch mal einen heftigen Sturz – wie jener von Mathieu van der Poel an den Olympischen Spielen in Tokio. Doch die Elemente im Bike Park selektionieren kaum. «Es fahren alle gleich schnell über die Hindernisse, denn die Ideallinie ist quasi vorgegeben. Und der Rest ist dann eher ein Strassenrennen», erklärt Müller.

Und der Grossanlass-Veranstalter will sich auf der sicheren Seite bewegen. Sie lassen so bauen, dass bei Regen das Wasser abfliesst, die Strecke noch sicher ist, und auch die Schwächeren noch fahren können. «Wenn es aber trocken ist, dann haben wir eine Autobahn und es entscheidet allein der grosse Motor «, sagt Thomas Peter, der Geschäftsführer von Swiss Cycling.

Bedenken verflogen

Von all diesen Befürchtungen ist aber in Glasgow, wo kein Testevent stattgefunden hatte, nichts mehr zu hören. Das Schweizer Team, das in jedem Training auch eine Einheit in Fahrtechnik investiert und auf anspruchsvollen Strecken im Vergleich mit anderen Nationen besser dasteht, sieht sich für den Aufwand belohnt. «Die Feuchte im Wald macht die technischen Abschnitte noch anspruchsvoller und bei einigen Passagen ist auch Mut gefordert», sagt Müller. Zudem werde im Glentress Forest der Elite physisch alles abverlangt, ein Taktieren sei nicht möglich.

Das Fazit: nur mit effizienter Fahrtechnik und einem grossen Motor liegen die Podestplätze drin. Die Entscheidungen im olympischen Cross-Country fallen auf einer 3,5 km langen Runde, die alle Anforderungen für einen würdigen Weltmeister erfüllt. «Ein Zufalls-Weltmeister ist ausgeschlossen», betont Müller.

Auch der Olympia-Zweite Mathias Flückiger ist vom Parcours angetan. Der natürliche Anteil, der die Aufgabe je nach Wetter noch schwieriger mache, sei recht hoch. «Und die Sprünge sind gut fahrbar. Aber man muss konzentriert bleiben und sie mit dem richtigen Tempo nehmen», sagt der Berner.