Mujinga Kambundji sichert der Schweiz die achte Medaille an der Leichtathletik-EM in Rom, die dritte goldene. Die Bernerin verteidigt über 200 m den Titel erfolgreich.
Mujinga Kambundji war bloss mit einer Saisonbestzeit von 22,87 Sekunden in die italienische Hauptstadt gereist. Im Halbfinal am Montagabend steigerte sie sich auf 22,52 Sekunden, im Final nun siegte sie mit 22,49 Sekunden. Der Vorsprung auf die zweitplatzierte Britin Daryll Neita betrug ein Hundertstel. Bronze holte die Französin Helene Parisot (22,63).
Mujinga Kambundji schaffte zum neunten Mal an einem Grossanlass, jene in der Halle miteingerechnet, den Sprung aufs Podest. Sie ist nun die einzige Doppel-Europameisterin aus der Schweiz. Dazu kommen die Titel in der Halle über 60 m an der WM 2022 in Belgrad sowie an der EM 2023 in Istanbul. Von den Schweizern ist an Grossanlässen einzig der ehemalige Kugelstösser Werner Günthör (elf Podestplätze) erfolgreicher.
Das unterstreicht die Konstanz von Mujinga Kambundji. Seit der Heim-EM 2014 in Zürich, als sie sowohl über 100 als auch über 200 m erstmals auf diesem Niveau im Final stand und jeweils Vierte wurde, verpasste sie diesen an Europameisterschaften in ihren zwei Einzeldisziplinen bloss noch einmal – 2016 über 200 m.
Dabei spürt die am kommenden Montag 32 Jahre alt werdende Bernerin das Alter. Sie war die älteste Finalistin über 200 m. Schmerzen gehören bei ihr dazu. Deshalb nahm sie in der Vorbereitung Rücksicht auf den Körper. Denn im vergangenen Jahr konnte sie wegen einer entzündenden Plantarfaszie ihr Potenzial nicht ausschöpfen, startete sie mit einer Ausnahme bloss über 100 m. Nun holte sie über die halbe Bahnrunde zum vierten Mal an Freiluft-Europameisterschaften eine Medaille und zeigte eine eindrückliche Reaktion auf den 8. Platz über 100 m am Sonntag. Die Olympischen Spiele in Paris, auf die sie alles ausgerichtet hat, können kommen.