Swiss Olympic zieht von den Olympischen Spielen in Peking eine positive Bilanz – auch wenn die offizielle Vorgabe «15 Medaillen plus» knapp verpasst worden ist.
Mit dem Olympiasieg von Beat Feuz in der «wichtigen Disziplin» Abfahrt habe «Beijing 2022» aus Schweizer Sicht «mit einem Feuerwerk» begonnen. «Man wünscht sich, dass man gleichermassen aufhören kann. Das ist uns leider nicht gelungen», analysierte Ralph Stöckli mit einem Blick auf die verpassten Medaillen im Curling und im Teamwettkampf der Alpinen am Schlusswochenende. Der Abschluss könne die Gesamtbilanz und die gezeigten Leistungen aber nicht schmälern, so der Missionschef von Swiss Olympic an der Bilanz-Medienkonferenz.
Die 14 Medaillen und insbesondere auch die sieben goldenen machen Ralph Stöckli «auch persönlich stolz». Statistisch und nach absoluten Zahlen gesehen, hat die Schweiz die erfolgreichsten Winterspiele aller Zeiten hinter sich. Nur einmal, vor acht Jahren in Sotschi, gab es schon sieben Schweizer Olympiasiege und zwei Silbermedaillen, damals allerdings nur 2 (statt wie in Peking 5) bronzene Auszeichnungen.
Bereits im Sommer nach Tokio durfte Swiss Olympic von den erfolgreichsten Spielen der jüngeren Vergangenheit sprechen. Die Rekorde sind allerdings zu relativieren, haben doch die Anzahl Wettbewerbe zuletzt stark zugenommen. Zum Vergleich: 1988 in Calgary gewannen die Schweizer ihre 15 Medaillen in 49 Wettbewerben. In Peking standen 109 Entscheidungen im Programm.
Auch Stöckli sprach von den «erfolgreichsten Winterspielen für Swiss Olympic», allerdings nicht wegen der Anzahl Medaillen. Für den Dachverband sind die Anzahl Diplome (Top-8-Klassierungen) aussagekräftiger. «Das ist für uns ein wichtiger Indikator, wo wir in den einzelnen Sportarten stehen und wie wir in der Weltspitze vertreten sind», so Stöckli.
In Peking gewannen die Schweizerinnen und Schweizer total 34 Diplome – ein Rekord. Stöckli durfte deshalb feststellen, dass es dem Wintersport in der Schweiz «sehr, sehr gut geht» und dass gar «ein noch besseres Resultat» möglich gewesen wäre.
In Erinnerung bleiben der Öffentlichkeit primär die Medaillengewinnerinnen und -gewinner – und weniger der 7. Slalom-Rang von Camille Rast oder der 8. Platz der Langläufer Jonas Baumann/Jovian Hediger im Team-Sprint. Das weiss auch Stöckli, der mit Blick auf die vielen 4. Ränge konstatierte, dass der Spitzensport «brutal» sein kann.
Stöckli strich die Skiakrobaten heraus, die gleich zweimal knapp am Podest vorbei schrammten. Für kleinere Sportarten wie diese wären olympische Erfolge «doppelt so viel wert» wie für etabliertere. Zu den Enttäuschungen zählten für Stöckli die alpinen Snowboarder, das Freestyle-Team der Männer und auch die Eishockey-Nationalmannschaft.
Mit Blick auf die Zukunft hob Stöckli trotz der erfolgreichen Spiele den Warnfinger: «Wir müssen zusammen mit den Verbänden schauen, dass wir weiterhin so breit aufgestellt sind, und in einigen Sportarten aufpassen, dass wir den Anschluss an die Weltspitze nicht verlieren.»
Stöckli dachte dabei an die Nordischen, die mit Dario Cologna und Simon Ammann ihre Zugpferde verlieren, oder an traditionsreiche Sportarten wie Bob oder Eisschnelllauf und Eiskunstlauf. Da müssten die Verbände – trotz der teilweise guten Leistungen in Peking – mehr tun, um weiter vorne dabei sein zu können.