Julian Nagelsmann zu Tränen gerührt «Wir haben es geschafft, die Menschen zu einen»

SDA

6.7.2024 - 17:10

Julian Nagelsmann richtet nach dem EM-Out tröstende Worte an Joshua Kimmich
Julian Nagelsmann richtet nach dem EM-Out tröstende Worte an Joshua Kimmich
Keystone

Einen Tag nach dem Viertelfinal-Out gegen Spanien zieht der deutsche Bundestrainer Julian Nagelsmann ein positives Fazit. Als nächstes Ziel visiert er den WM-Titel 2026 an.

«Wir haben es geschafft, die Menschen zu einen. Wir hätten gerne den Fans mehr gegeben, wir hätten gerne den Titel geholt», sagte Nagelsmann mit Tränen in den Augen an der letzten Medienkonferenz im deutschen EM-Camp in Herzogenaurach. Dem 36-Jährigen ist es gelungen, für das Heimturnier in den letzten Monaten ein deutsches Team zu bilden, das wieder einmal mit Leistungen überzeugen konnte und als eingeschworene Gemeinschaft auftrat.

«Ich war noch bei keinem anderen Turnier, aber mir wurde gesagt, dass es nicht immer so war, dass jeder Spieler das Camp mit Tränen in den Augen verlassen hat nach sechs Wochen zusammen. Wir hatten ein überragendes Gemeinschaftsgefühl», verlautete Nagelsmann. Bernd Neuendorf, der DFB-Präsident, sieht den Trainer als entscheidender Faktor dieses Zusammenhaltes: «Er hat eine unglaubliche Energie ausgestrahlt, einen unglaublichen Spirit.»

Fokus schon auf 2026

Sportdirektor Rudi Völler fand ebenfalls positive Worte für die deutschen Auftritte: «Es war unser Wunsch, uns an die Weltspitze heranzuspielen, ich glaube schon, dass uns das gelungen ist.» Zwar sei die DFB-Auswahl «noch nicht da, wo wir hin möchten, sonst wären wir ein, zwei Runden weitergekommen» – die Auftritte seien aber «bemerkenswert» gewesen. Gegen die Spanier habe er eine «aussergewöhnliche» Leistung gesehen. «Nach einem Rückstand zurückzukommen, wäre vor einigen Monaten noch unvorstellbar gewesen.»

Der Blick von Nagelsmann richtete sich nach dem 1:2 gegen Spanien nach Verlängerung schnell nach vorne. Bereits kurz nach dem Match rief er den WM-Titel 2026 als Ziel aus – mit den Worten: «Dass man zwei Jahre warten muss, dass man Weltmeister wird, tut weh.» Bevor dieses ambitionierte Ziel anvisiert wird, brauche er aber einige Tage, um sich zu erholen. Danach freue er sich, wieder anzugreifen.

Julian Nagelsmann kann an der Pressekonferenz nach der Viertelfinal-Niederlage die Tränen nicht zurückhalten.
Julian Nagelsmann kann an der Pressekonferenz nach der Viertelfinal-Niederlage die Tränen nicht zurückhalten.
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Fragezeichen um Müller und Neuer

Personell kündigte Nagelsmann für die kommenden sportlichen Aufgaben zwar personelle Ergänzungen an. Man werde die Mannschaft aber «nicht neu zusammenwürfeln». Die Spieler müssten sich in ihren Vereinen nun beweisen. Der Tag nach dem Aus war aber noch nicht derjenige für konkrete Entscheide. Mit Captain Ilkay Gündogan rechnet der Coach weiterhin: «Klar freue ich mich, wenn er weitermacht. Stand jetzt gehe ich auch davon aus, dass er weiter zur Verfügung steht.»

Mit dem Karriereende von Toni Kroos breche hingegen «ein Pfeiler weg». Die Zukunft von Goalie Manuel Neuer (38) und Thomas Müller (34) ist ungewiss. «Wir haben jetzt noch keinen Entscheid, in welche Richtung es für sie weitergeht, getroffen», sagte Nagelsmann. Zumindest bei Müller deutet einiges darauf hin, dass das 131. Länderspiel am Freitagabend sein letztes war. Neuer meinte derweil: «Ich habe gesagt, ich mache mir nach dem Turnier Gedanken. Das heisst nicht heute oder morgen, das kann ein halbes Jahr oder länger dauern.» Weiter geht es für Deutschland im Herbst mit der Nations League.

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