Stan Wawrinka (ATP 109) setzt in seinem Startspiel am olympischen Turnier mit einem 6:1, 6:1 gegen den Russen Pawel Kotow ein Ausrufezeichen. Nun will er für eine Saison-Premiere sorgen.
Als der in der Weltrangliste um 47 Plätze besser klassierte Pawel Kotow nach dem mit 1:6 verlorenen ersten Satz ein Medical Timeout nahm, machte Wawrinka einige Schläge ohne Ball, und das Publikum rief jeweils «Olé». Einmal stoppte der 39-jährige Waadtländer die Bewegung. Er genoss die Partie sichtlich, hielt das Niveau auch im zweiten Durchgang hoch und verwertete nach 53 Minuten den ersten Matchball mit einem Vorhand-Winner.
Wer dieses Spiel sah, konnte sich nicht vorstellen, dass Wawrinka gegen den 25-jährigen Russen zwei Monate zuvor am French Open in der zweiten Runde in vier Sätzen verloren hatte. «Es war eine schwer verdaubare Niederlage», blickte Wawrinka zurück. Insofern sei es für ihn wichtig gewesen, gut zu beginnen und von Anfang an aggressiv zu spielen. Der French-Open-Gewinner von 2015 startete mit zwei Assen und nahm Kotow bei erster Gelegenheit den Aufschlag ab. «Das befreite mich.» Im Vergleich zum letzten Duell sei er heute viel sicherer gewesen und habe ihm nicht viel Zeit gegeben.
Auf die Frage, ob die Leute heute den «wahren» Wawrinka gesehen hätten, antwortete er: «Es ist jeden Tag der echte, was auch immer passiert. Leider kann man im Tennis und im Sport generell nicht immer top sein.» War es sein bestes Spiel in diesem Jahr? Es sei auf jeden Fall der einfachste Sieg gewesen. Wawrinka betonte, dass er auch sonst gute Partien gezeigt habe, er sehr gut trainiere und sich physisch gut fühle.
Die Resultate sprechen allerdings eine andere Sprache. So feierte Wawrinka in dieser Saison, Challenger-Turniere mit eingerechnet, nie zwei Erfolge hintereinander, er kann in Paris also für eine Premiere in diesem Jahr sorgen. Der fatalen Bilanz ist er sich selbstredend bewusst, deshalb wollte er den klaren Sieg nicht überbewerten. «Jedes Spiel ist eine neue Herausforderung», sagte Wawrinka vielmehr. Wie auch immer geniesst er es sehr, die Schweiz und dann noch in Roland-Garros, wo er viele Sympathien geniesst, zu vertreten. «Ich versuche, das Beste daraus zu machen.»