«Feeling wie früher»Tausende strömen wieder zum Oktoberfest
dpa, uri
17.9.2022 - 12:37
«O'zapft is!» – Oktoberfest mit traditionellem Fassanstich eröffnet
Nach zwei Jahren Corona-Pause hat mit dem Einzug der Wiesnwirte und dem traditionellen Fassanstich das Münchner Oktoberfest begonnen. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) stach im Schottenhammel-Festzelt mit drei Schlägen das erste Bierfass an.
17.09.2022
In München beginnt der Ausnahmezustand. Das Oktoberfest hat nach zwei Jahren Corona-Zwangspause begonnen. Millionen Gäste aus aller Welt werden erwartet – und auch: ein Anstieg der Corona-Infektionen.
17.9.2022 - 12:37
dpa/uri
Ozapft is: In München hat nach zwei Jahren Corona-Zwangspause das Oktoberfest begonnen. Oberbürgermeister Dieter Reiter zapfte am Samstag das erste Fass Bier mit drei Schlägen an – die Jahre zuvor hatte er nur zwei gebraucht. Die erste Mass reichte Reiter dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söde, der traditionell in der Anzapfboxe dabei ist. Böllerschüsse verkündeten den Start des 187. Oktoberfestes, Reiter und Söder stiessen auf eine friedliche Wiesn an.
Schon im Morgengrauen hatten Tausende Besucher in der Kälte und im Nieselregen vor der Festwiese ausgeharrt und «vorgeglüht». Als das Gelände öffnete, stürmten die Massen in Richtung Bierzelte. «Es ist das Feeling wie früher», sagte Helga Geier, die gebrannte Mandeln verkauft.
Für Maxi (27), Mirko (31) und Sebastian (28) hat es gereicht, zwei Stunden vor Anstich im Paulaner-Zelt zu sein. Sie sassen ganz vorne bei der Band. «Schon cool» sei es, dass die Wiesn nach zwei Jahren Pause wieder stattfinde.
Corona-Gefahr nicht gebannt
Auch wenn ohne Auflagen gefeiert werden kann – die Corona-Gefahr ist nicht gebannt. Die Behörden mahnten Besucher, bei Erkältungssymptomen einen Test zu machen und zum Schutz anderer nicht krank zum Fest zu kommen. Mediziner rechnen nach der Wiesn – wie nach anderen Volksfesten – mit einer Corona-Welle.
«Wahrscheinlich wird die Zahl der Infektionen steigen, das ist die Erfahrung der bisherigen Feste», sagte Söder dem «Münchner Merkur» (Samstag). «Gleichzeitig messen wir aber zum Glück nirgends eine übermässige Belastung der Krankenhäuser. Das spricht dafür, dass wir bei Corona in einer neuen Phase sind.»
Bundesgesundheitsminister Karl-Lauterbach rief zum Auftakt des Oktoberfestes zur Vorsicht auf. «Ich möchte kein Spielverderber sein: Aber wer die Wiesn besucht, sollte trotzdem aufpassen. Vorerkrankten ist ein Besuch auf jeden Fall abzuraten.
Und alle anderen sollten sich vor einem Zeltbesuch aus Rücksicht auf andere testen lassen», sagte der Politiker am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Dass das Riesenvolksfest wieder stattfinde, sei vertretbar. «Die Impfbereitschaft, das Verständnis für die Massnahmen, die Vorsicht der Bevölkerung machen es möglich.»
Die Feierlaune ist gross
Sechs Millionen Besucher kamen vor der Pandemie regelmässig zum wohl grössten Volksfest der Welt. Ob der Andrang auch dieses Jahr so gross sein wird wie früher, ist offen. Manche rechnen mit mehr Gästen – andere eher mit weniger. Bedenken wegen Corona, aber auch Geldsorgen könnten der Grund sein. Allein der Preis für die Mass Bier stieg seit 2019 um knapp 16 Prozent. Die Mass kostet nun zwischen 12,60 Euro und 13,80 Euro.
Trotz Pandemie, Inflation, Ukraine-Krieg, Energiekrise und schlechten Wetters: Die Feierlaune schien gross. Schon frühmorgens waren Menschen in Dirndln und Lederhosen Richtung Festgelände unterwegs. Bei Temperaturen um die neun Grad bildeten sich an den noch geschlossenen Eingängen zum Festgelände lange Schlangen.
So manch einer stand hier seit 5 Uhr morgens. Hunderte säumten zudem die Strassen in der Münchner Innenstadt, als am Vormittag die Wirte mit festlich geschmückten Wagen und Brauereigespannen zum Festgelände auf die Theresienwiese fuhren.
Rund 600 Polizistinnen und Polizisten sorgen während der zwei Festwochen bis zum 3. Oktober für Sicherheit. Sie werden von uniformierten Polizeibeamten aus Frankreich und Italien sowie Taschendieb-Fahndern aus mehreren Ländern unterstützt. An den Eingängen werden die Festgäste stichprobenartig kontrolliert. Wie in früheren Jahren gilt ein Verbot für grössere Taschen und Rucksäcke.
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